Senioren, chronisch Kranke und Kinder Lungenentzündung mit Impfung vorbeugen
Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Obwohl die Lungenentzündung eine der häufigsten zum Tode führenden Infektionen ist, wird sie immer noch oft unterschätzt. Was viele nicht wissen: Den Erregern kann man mit einer Impfung entgegenwirken.
In Deutschland sterben jährlich 20.000 Menschen an einer Lungenentzündung, die durch Pneumokokken-Bakterien (Streptococcus pneumoniae) verursacht wird. Hochsaison haben die Erreger im Herbst und im Winter – übertragen werden die Bakterien beim Husten, Niesen oder Sprechen durch Tröpfchen.
Häufig beobachtete Symptome einer Lungenentzündung sind hohes Fieber und Schüttelfrost sowie Kopf- und Gliederschmerzen. Wird sie nicht rechtzeitig erkannt und mit Antibiotika behandelt, kann die oft unterschätzte Krankheit fatale Folgen wie ein Organversagen haben.
Pneumokokken-Impfung bei einer Lungenentzündung
Bei der Impfung gegen die Pneumokken wird zwischen zwei Impfstoffen unterschieden: der Polysaccharid-Impfstoff (PPV) und das sogenannte Konjugat-Vakzin (PCV). Die Impfung mit dem PPV soll vor 23 verschiedenen Serotypen von Pneumokokken schützen, die circa 90 Prozent der Lungenentzündungen bei Erwachsenen verursachen. Die Impfung wird einmalig vorgenommen und soll mindestens fünf Jahre Schutz gegen die Infektion bieten. In speziellen Fällen wird dazu geraten, den Impfstoff häufiger auffrischen zu lassen. Für chronisch kranke Personen und Menschen über 60 Jahren werden die Kosten für den Impfschutz von der Krankenkasse übernommen.
Der zweite in Deutschland zugelassene Konjugat-Impfstoff PCV (Prevenar 13) wurde im Jahr 2001 eingeführt, da das PPV nicht alle Serotypen von Pneumokokken bei Kindern abdeckt. Diese Impfung soll vor 13 weiteren Serotypen von Pneumokokken schützen, speziell bei Säuglingen und Kleinkindern unter zwei Jahren. Sie wird in drei Einzeldosen einmal pro Monat verabreicht.
Eine Lungenentzündung kann die Folge einer Grippe sein
Ist der Körper durch die Grippe und die Influenza-Viren vorgeschwächt, kann es besonders schnell zu einer Lungenentzündung kommen. Oft sind sich die Symptome einer Grippe und die einer Lungenentzündung sehr ähnlich und erschwert eine eindeutige Diagnose. Deshalb lohnt es sich, sich mit einer Grippe-Impfung zusätzlich zu schützen. Diese sollte ab Beginn der kalten Jahreszeit durchgeführt werden, im Idealfall ab Oktober oder November.
Risikogruppen: Senioren, chronisch Kranke und Kinder
In der Regel kann ein intaktes Immunsystem die Bakterien in Schach halten. Sind die Abwehrkräfte jedoch geschwächt, könne eine Infektion aber schwere Erkrankungen auslösen, betont die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin. Dazu gehört nicht nur die Lungenentzündung, sondern auch weitere Infektionskrankheiten wie Hirnhaut-, Nasennebenhöhlen sowie Mittelohrentzündungen. Auch zu einer Blutvergiftung kann es kommen – die in einem von drei Fällen tödlich endet.
Zur Risikogruppe mit einer erhöhten Anfälligkeit für eine Lungenentzündung gehören unter anderem:
- Menschen ab dem 60. Lebensjahr
- Menschen mit einem chronisch geschwächten Immunsystem wie AIDS-Patienten
- Patienten nach Knochenmarktransplantationen, Sichelzellenanämien oder Funktionsstörungen der Milz
- Personen mit Vorerkrankungen wie Diabetes, neurologische Störungen, Probleme mit den Atemorganen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Nierenerkrankungen
- Säuglinge und Kleinkinder
Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) empfiehlt die Impfung für Menschen ab 60 Jahren sowie chronisch Kranke jeden Alters. Auch Kinder gehören zur Risikogruppe, da ihr Immunsystem vor allem in den ersten zwei Jahren noch nicht vollständig aufgebaut ist und ihnen die nötigen Antikörper fehlen, um sich gegen die Bakterien zu wehren.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Homepage der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.
- Homepage des Statistisches Bundesamtes (DESTATIS)
- Homepage des Robert-Koch-Instituts
- Lungeninformationsdienst: Informationsseite des Helmholtz Zentrums Münchens in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL)