Herzstiftung klärt auf Über Cholesterinsenker kursieren viele Vorurteile
Statine zählen zu den am meisten verordneten Medikamenten weltweit. Bei hohem Cholesterinspiegel sollen sie die Werte senken und vor Herzinfarkt und Schlaganfall schützen. Doch viele Menschen stehen den Cholesterinsenkern mit großer Skepsis gegenüber. Experten sind darüber besorgt.
Unwissen kann tödliche Folgen haben
Über kaum eine andere Medikamentengruppe kursieren so viele Irrtümer und Vorurteile wie über Statine. "Im Extremfall kann das dazu führen, dass Menschen, die zum Schutz vor Herzinfarkt und Schlaganfall Statine einnehmen sollten, die Medikamente ablehnen – mit fatalen Folgen", warnt der Professor Thomas Meinertz vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung.
Über 18 verbreitete Irrtümer klärt der Experte in der aktuellen Ausgabe der Herzstiftungs-Zeitschrift "HERZ heute" auf. Ein Probeexemplar dieser Ausgabe können Patienten und Interessierte kostenfrei anfordern unter Tel. 069 955128-400 oder per Mail unter bestellung@herzstiftung.de.
Wirksamkeit ist durch Studien gut belegt
Gerade weil Statine so häufig verordnet werden, ist das Misstrauen gegenüber dieser Medikamentengruppe groß. Dass eine Therapie mit Statinen alleine der Pharmaindustrie nutze, sei einer der Irrtümer, die Patienten gelegentlich äußern, sagt Meinertz. Tatsächlich aber sei die Wirksamkeit von Statinen gut belegt. Die Medikamente senkten das LDL-Cholesterin und hemmten dadurch die Entstehung einer Arteriosklerose. Auf diese Weise schützten sie vor Herzinfarkt und Schlaganfall.
"Seit die ,Scandinavian Simvastatin Survival Study‘ mit 4.444 Patienten im Jahr 1994 nachgewiesen hat, dass das Statin Simvastatin gegen den Herzinfarkt wirkt, hat eine große Zahl wissenschaftlicher Studien mit verschiedenen Statinen diesen Effekt gegen Herzinfarkt und Schlaganfall bestätigt", erklärt der Kardiologe.
Nebenwirkungen: Nicht so häufig wie befürchtet
Auch über die Nebenwirkungen von Statinen existieren falsche Vorstellungen, kritisiert die Herzstiftung. Viele Patienten scheuten die Einnahme der Medikamente aus Sorge vor unerwünschten Begleiterscheinungen. Tatsächlich würden die Cholesterinsenker aber im Allgemeinen gut vertragen. Die häufigste Nebenwirkung seien Muskelschmerzen in Oberschenkeln und Armen, die insbesondere bei hohen Dosierungen entstehen könnten. Wissenschaftliche Studien hätten allerdings gezeigt, dass diese Nebenwirkung nur bei einem Prozent der Betroffenen auftreten.
Vielfach ließen sich die Schmerzen jedoch durch eine Anpassung der Dosierung in den Griff bekommen. Nur ein bis drei von 100.000 Patienten hätten so schwere Nebenwirkungen, dass die Statine abgesetzt werden müssen. "Ob eine Behandlung mit Statinen erfolgt und in welcher Dosierung, hängt von der jeweiligen Risikokonstellation des einzelnen Patienten ab", sagt Meinertz. Dabei müssten andere Risikofaktoren, etwa Bluthochdruck und Diabetes, genauso konsequent behandelt werden wie hohes Cholesterin, um einem Herzinfarkt oder Schlaganfall vorzubeugen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Eigene Recherchen