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Diese Raupenarten sind bei uns heimisch


Schmetterlingsraupen erkennen und bestimmen
Diese Raupenarten sind bei uns heimisch

t-online, rw

Aktualisiert am 06.06.2023Lesedauer: 5 Min.
Raupen haben mächtig Appetit. Doch nicht alle Raupenarten im Garten sind schädlich.Vergrößern des BildesRaupen haben mächtig Appetit. Doch nicht alle Raupenarten im Garten sind schädlich. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Es gibt zahlreiche Raupenarten. Sie unterscheiden sich nicht nur von ihrer Farbe und Struktur her. Sondern auch das Schadbild ist verschieden.

Schmetterlinge zählen zu den beliebtesten Insekten überhaupt. Doch ohne Raupe gibt es sie nicht.

Das Problem vieler Gartenbesitzer ist jedoch, dass die meisten Raupenarten einen großen Appetit haben und die Gartenpflanzen kahlfressen. Das ist aber noch nicht alles. Denn einige Raupenarten sind sogar gefährlich für den Menschen. Muss man Raupen im Garten deshalb generell bekämpfen?

"Nicht jede Raupe richtet Schaden an Zierpflanzen, Gemüse oder Obststräuchern und -bäumen an", informiert die Gartenakademie Rheinland-Pfalz. Es gebe eine ganze Reihe Raupenarten, die absolut unschädlich sind.

Raupenarten: Diese schaden den Gemüse- und Beetpflanzen nicht

Als Beispiele nennen die Experten die Raupen der Schmetterlingsarten Kleiner Fuchs, Tagpfauenauge, Landkärtchen und Admiral. Alle vier Raupenarten ernähren sich bevorzugt von Brennnesseln. Gegen sie müsse man deshalb nichts weiter unternehmen. "Denn wem schadet es, wenn die Brennnessel völlig kahl gefressen wird?"

Auch ein paar angefressene Blätter an Bäumen und Sträuchern seien keine Katastrophe, finden die Gartenexperten. "Die Gehölze könnten sogar einen Kahlfraß überstehen und treiben dann im Juni neu aus." Je nach ästhetischem Empfinden solle man kleinere Fraßschäden deshalb tolerieren.

"Ziel kann es nie sein, einen absolut raupenfreien Garten zu haben, sondern einen lebendigen Garten, in dem sich die Schäden durch Raupen in akzeptablen Grenzen halten", so die Gartenakademie.

Diese Raupenarten richten gravierendere Schäden an

Wenn sich Raupen jedoch über das angebaute Obst und Gemüse oder das Blumenbeet hermachen, möchten viele Gartenbesitzer die kleinen Insekten gerne bekämpfen. Das gilt besonders für Raupen des Pflaumen- und des Apfelwicklers oder die Kohlweißlingsraupe . Sie kosten dem Hobbygärtner teilweise die Ernte.

Doch auch wenn reine Zierpflanzen stark heimgesucht werden, überschreitet das Ausmaß der Schäden häufig die Toleranzschwelle des Gartenliebhabers. Der eingeschleppte Buchsbaumzünsler etwa hat hierzulande keine natürlichen Fressfeinde und breitet sich vor allem in Gärten mit vielen Buchbäumen oder einer kompletten Einfassung mit einer Buchbaumhecke schnell zur Plage aus.

Raupen schädigen Hecken und Gehölze

Die Thujaminiermotte schädigt zwar nur die Triebspitzen von Lebensbäumen. "Das kann an einer akkurat geschnittenen Hecke trotzdem unschön wirken", so die Gartenakademie. Mit der Zwergmispel (Cotoneaster) wird eine weitere beliebte Heckenpflanze häufig von Raupen befallen. An ihr frisst sich die Weißdorngespinstmotte bevorzugt satt.

"Auch ganze Bäume können Raupen zum Opfer fallen", berichten die Experten. Die Raupen von Blausieb oder Weidenbohrer etwa fressen im Stamm unterschiedlicher Laubbäume. Während der Weidenbohrer Birn- und Apfelbäume sowie unterschiedliche Weidenarten bevorzugt, ist der Blausieb weniger wählerisch. Seine Raupen wurden schon in über 150 verschiedenen Laubbäumen gefunden. Jungpflanzen werden bevorzugt befallen.

Manche Raupenarten können sogar Menschen schaden

"Sehr unangenehm kann es werden, wenn sich Raupen ansiedeln, die Brennhaare haben", warnt die Gartenakademie. "Zu diesen Arten, zählen Prozessionsspinner- sowie einige Trägspinnerarten, wie der Schwammspinner und der Goldafter."

Insbesondere für Allergiker wird ein Kontakt mit einer dieser Raupen höchst unangenehm. Die Brennhaare können die Haut und Schleimhäute reizen, Husten und sogar asthmatische Anfälle auslösen.

Raupen im Garten mit Bedacht bekämpfen

Die Gartenexperten raten dazu, Raupen im Garten selektiv zu bekämpfen – also nur gegen die Raupenarten vorzugehen, die Kultur- und Zierpflanzen über das tolerierbare Maß hinaus schädigen.

Den Einsatz von Insektiziden sehen sie kritisch: "Die meisten Menschen bemerken die Raupen, wenn es für eine Bekämpfung mit Pflanzenschutzmitteln zu spät ist." Entweder die Raupen seien bis dahin schon so groß, dass die Mittel nicht mehr wirkten oder sie fräßen versteckt, sodass die Spritzmittel sie gar nicht erreichten.

Stattdessen empfiehlt die Akademie mechanische Methoden wie Leimringe und Kulturschutznetze, um Schäden von vorneherein zu vermeiden. Während eines Befalls sei regelmäßiges Absammeln beziehungsweise Absaugen meist die einzig effektive Maßnahme – vor allem, wenn die Raupen schon groß sind. Bei Raupen mit Brennhaaren sollte man dabei unbedingt Schutzkleidung tragen.

Raupen bestimmen

Bei der Bestimmung der Raupen, sollten Sie auf die Farben, die Größe sowie die Behaarung achten. Auch die Futterpflanze, auf der sich die Raupen befinden, kann ein Indiz sein.

Zusätzlich können Sie zu Fachbüchern oder speziellen Apps greifen. Darin erfahren Sie auch, ob die Larven des Falters schädlich für Ihr Gemüse- oder Blumenbeet ist. Im Folgenden haben wir Ihnen einige bekannte heimische Schmetterlingsraupen aufgeführt:

Braune Raupen

Braune Raupen, die in Deutschland heimisch sind, sind unter anderem:

Breitflügelige Bandeule (Noctua comes)

  • Größe: bis zu 50 Millimeter lang
  • Aussehen: braun, teilweise rötlich bis grünlich; gelbe Seitenlinie; unbehaart
  • Nahrung: verschiedene Pflanzenarten
  • Zeitraum: Herbst bis Frühling
  • nachtaktiver Falter

Buchen-Zahnspinner (Stauropus fagi)

  • Größe: bis zu 60 Millimeter lang
  • Aussehen: braun, khaki; auffällige Erhebungen am Rücken; Stachel am Hinterleib (Analhorn); unbehaart
  • Nahrung: Buchen, Eichen, Feldahorn, Schwarz- und Weißdorn
  • Zeitraum: Frühjahr und Sommer
  • Da die Raupe zu der Familie der Spanner zählt, erkennt man einen Befall leicht an den feinen Gespinsten an den Pflanzen.

Weißdorneule (Allophyes oxyacanthae)

  • Größe: bis zu 60 Millimeter lang
  • Aussehen: grünlich-braun, gräulich, ocker; vereinzelnd helle Härchen
  • Nahrung: Apfelbäume, Schlehen, Sauerkirschen, Weißdorn, Zwergmispeln
  • Zeitraum: April bis Juni

Mittlerer Weinschwärmer (Deilephila elpenor)

  • Größe: bis zu 80 Millimeter lang
  • Aussehen: grün; auffällige schwarze Punkte am Kopf; vereinzelt dunkle Flecken am Rücken; teilweise treten auch braune Raupen auf
  • Nahrung: Fuchsien (Fuchsia), Gemeine Nachtkerze (Oenothera biennis), Gewöhnliche Blutweiderich (Lythrum salicaria), Weidenröschen (Epilobium angustifolium), Springkräuter
  • Zeitraum: Sommer (Juni bis August)
  • bilden Gespinste zwischen den Pflanzenteilen

Grüne Raupen

Grüne Raupen, die in Deutschland heimisch sind, sind unter anderem:

Abendpfauenauge (Smerinthus ocellata)

  • Größe: bis zu 80 Millimeter lang
  • Aussehen: gelbgrün mit weißen, schrägen Streifen an der Seite; auffällige Punkte an der Seitenlinie; unbehaart
  • Nahrung: befällt vorwiegend Bäume wie Apfelbäume, Birken und Weiden
  • Zeitraum: im Sommer; Juni bis September

Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea)

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  • Größe: bis zu 50 Millimeter lang
  • Aussehen: dunkelgrün, schwarz; lange, weiße Brennhaare am gesamten Körper
  • Nahrung: Eichen; Hainbuche
  • Zeitraum: Mai bis Juli/August
  • Die Brennhaare enthalten das Nesselgift Thaumetopein. Sie können beim Menschen Hautreizungen und Juckreiz (Raupendermatitis) auslösen.

Großer Kohlweißling (Pieris brassicae)

  • Größe: bis zu 40 Millimeter lang
  • Aussehen: grün bis gelb; auffällige schwarze Flecken an der Seite und am Rücken: Behaarung am gesamten Körper
  • Nahrung: Kreuzblütler; darunter Kohlgemüse wie Blumenkohl, Kohlrabi, Spitzkohl, Weißkohl
  • Zeitraum: Frühling bis Sommer

Kleiner Frostspanner (Operophtera brumata)

  • Größe: bis zu 25 Millimeter lang
  • Aussehen: grün mit einer weißen Seitenlinie, unbehaart
  • Nahrung: befällt vorwiegend Ahorn, Buchen, Eichen und Obstgehölze
  • Da die Raupe zu der Familie der Spanner zählt, erkennt man einen Befall leicht an den feinen Gespinsten an den Pflanzen.
  • Zeitraum: Frühling bis Frühsommer (März bis Juni)

Schachbrettfalter (Melanargia galathea)

  • Größe: bis zu 28 Millimeter lang
  • Aussehen: grün bis beige; auffällige Streifen an der Seite; dichte, helle Behaarung
  • Nahrung: befällt vorwiegend Gräser
  • Zeitraum: Hochsommer (Juli, August)

Schwalbenschwanz (Papilio machaon)

  • Größe: bis zu 45 Millimeter
  • Aussehen: grün mit rot/orange gepunkteten, schwarzen Ringen/Querstreifen; unbehaart
  • Nahrung: Doldenblütler wie Dill, Fenchel, Liebstöckel, Pastinaken, Petersilie, Wilde Möhren

Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum)

  • Größe: bis zu 50 Millimeter lang
  • Aussehen: grün mit zwei weißen Streifen an der Seite; Stachel (Analhorn) am Hinterleib; teilweise dunkle Punkte über der unteren Seitenlinie; unbehaart
  • Nahrung: Labkräuter
  • Zeitraum: meist im Frühjahr
  • zählt zu den tagaktiven Nachtfaltern

Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni)

  • Größe: bis zu 33 Millimeter lang
  • Aussehen: grün; auffällige, weiße oder hellgrüne Seitenlinie; unbehaart
  • Nahrung: Kreuzdorngewächse (Rhamnaceae), Faulbaum (Frangula alnus)
  • Zeitraum: in einigen Regionen das gesamte Jahr über; meist jedoch zwischen Mai und Oktober

Raupen bekämpfen: ja oder nein?

Sobald Sie wissen, welche Raupe vor Ihnen ist, können Sie auch entsprechende Maßnahmen gegen den Schädling ergreifen. Aber denken Sie dabei auch immer daran, dass Raupen Nahrung für Vögel und andere Kleintiere sind. Zudem zählen Schmetterlingen wie Bienen und Wespen zu den wichtigen Blumenbestäubern. Und: spätestens, wenn sich die Schmetterlingsraupen verpuppen, haben Sie und Ihre Pflanzen vor den Fressschädlingen Ruhe.

Es gibt also immer ein Für und Wider, ob Raupen bekämpft werden sollten oder nicht. Fakt ist jedoch, dass Raupen, die die Gesundheit des Menschen gefährden und keinen Mehrwert für die Faune und Flora bieten (beispielsweise invasive Arten wie den Buchsbaumzünsler) entsprechend bekämpft werden sollten.

Verwendete Quellen
  • nabu.de
  • Eigene Recherche
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