Geplante Legalisierung "Habe schon Cannabis-Aktien im Depot"
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Sie wurde hitzig diskutiert, nun soll sie kommen: die Legalisierung von Cannabis. t-online-Leser erklären, was sie von der bevorstehenden Entkriminalisierung der Droge halten.
Immer wieder kam die Debatte darüber auf, ob die Droge in Deutschland weiterhin verboten bleiben oder doch erlaubt werden sollte. Eine Legalisierung von Cannabis lag mit der ablehnenden Haltung der Vorgängerregierung stets in weiter Ferne. Weil die Ampelpartner allerdings dem Hanf aufgeschlossener gegenüberstehen, konnten sie sich auf eine Legalisierung einigen.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach legte nun einen Eckpunkte-Entwurf vor, der von vielen Seiten Kritik hervorrief. Auch die t-online-Leser beschäftigt das Thema. Die meisten, die sich dazu äußern, unterstützen das Legalisierungsvorhaben – nur wenige sind dagegen.
"Unsere Regierung sollte sich lieber mit akuten Problemen beschäftigen"
Moritz Velten sieht den wirtschaftlichen Aspekt positiv: "Sehr schön, dann bekommt der Staat zusätzliche Steuereinnahmen in Milliardenhöhe", ist er sicher.
Niklas Haase wünscht sich von der Regierung eine andere Prioritätensetzung. Er schreibt: "Alles schön und toll, aber ich glaube, unsere Regierung sollte sich lieber mal mit akuten Problemen beschäftigen."
"Ich als chronische Schmerzpatientin freue mich"
Ilona Walter sieht den medizinischen Vorteil von Cannabis: "Bei vielen Krankheiten kann es laut Studien Menschen helfen und auch Schmerzen lindern. Mir wäre es eine Hilfe, weil ich Tag und Nacht große Schmerzen habe." Sie schildert, dass sie schwer an Rheuma erkrankt sei. Zudem glaube sie: "Es werden weniger Menschen, vor allem junge Leute, viel gefährlichere Drogen nehmen."
Rückenwind bekommt Ilona Walter von Sabine König, die schreibt: "Ich als chronische Schmerzpatientin freue mich, dass Cannabis aus der Illegalität rauskommt."
"Habe schon Cannabis-Aktien in meinem Depot""
"Vor dem Hintergrund der Legalisierung von Cannabis wäre es doch sinnvoll, alle weichen Drogen rechtlich gleich zu behandeln im Sinne des Gesundheitsschutzes", meint Klaus Gebhardt. "Tabak, Alkohol und Cannabis sollte es erst ab 18 Jahren geben und natürlich nicht am Steuer erlaubt sein. Damit wäre es einfach und einheitlich geregelt."
Thomas Arnold nutzte die Gunst der Stunde: "Ich habe schon Cannabis-Aktien in meinem Depot", gesteht er. "Ich hoffe auf eine kontrollierte Freigabe des Cannabis. Meinetwegen darf der Erwerb hoch besteuert werden, dann haben alle Teile der Gesellschaft etwas davon."
"In vier Jahrzehnten nur eine aggressive Situation erlebt"
Ernesto Lukschik hat viel Erfahrung mit der Droge gesammelt und erzählt: "Die Wirkung ist bei kleineren Mengen überwiegend sedativ und euphorisierend, mit zunehmender Vigilanz [Wachheit, Anm. d. Red.] bei größeren Mengen. Vereinzelt kommt es aber auch schon mal zu einer Dysphorie [Affektstörung, Anm. d. Red.] oder Angstzuständen, die unter Umständen in eine Panikattacke – schlimmstenfalls auch mit psychotischen Symptomen – münden können. Aber aufkommende Aggressionen und zunehmende Gewaltbereitschaft gibt es da so gut wie nie."
Weiter berichtet er: "Ich habe in rund vier Jahrzehnten am Rande der Cannabis-Szene nur ein einziges Mal eine aggressive Situation erlebt, als jemand im möglichen THC-Rausch eine andere Person angeschrien hat. Rückblickend betrachtet kann es sich dabei aber auch um einen Entzugsmoment gehandelt haben.
Im Gegensatz dazu führt Alkoholgenuss bekanntermaßen zu Enthemmung und Selbstüberschätzung, nicht selten gefolgt von Uneinsichtigkeit und eben aggressivem Verhalten." Wie viele andere auch hat Ernesto Lukschik verbale und sogar körperliche Attacken von Betrunkenen erleben müssen.
"Ich behaupte für den hypothetischen Fall, dass kein Tropfen Alkohol getrunken und nur Cannabis-Produkte konsumiert werden würden, nicht ein einziger Polizist notwendig wäre, um Präsenz zu zeigen – höchstens ein paar Sanitäter für einzelne Fälle von Kreislaufproblemen. Jedenfalls können die Leute von Glück reden, dass wenigstens ein Teil der Partygänger mehr auf Cannabis als auf Alkohol steht, denn sonst hätte es wahrscheinlich schon etliche Opfer mehr gegeben."
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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