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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Vor Abstiegs-Finale Hochzeit statt Stadion: FC suspendiert Diehl
Der 1. FC Köln hat Justin Diehl aus dem Trainingsbetrieb geworfen. Der Youngster wurde aus "disziplinarischen Gründen" suspendiert.
Am Samstagnachmittag kämpft der 1. FC Köln in Heidenheim um seine letzte Chance auf die Rettung, am 34. Spieltag wollen die "Geißböcke" noch auf den Relegationsrang der Fußball-Bundesliga springen. Die Trainingswoche vor diesem Abstiegskrimi hat allerdings mit unschönen Nebengeräuschen begonnen: Justin Diehl ist suspendiert worden.
"Justin trainiert diese Woche aus disziplinarischen Gründen individuell", erklärte Sport-Geschäftsführer Christian Keller am Dienstag, als der FC im Franz-Kremer-Stadion in die Heidenheim-Vorbereitung startete. Der Club reagierte mit diesem Schritt auf ein Fehlverhalten Diehls rund um das Heimspiel gegen Union Berlin.
Diehl postet Foto während FC-Spiel
Am Samstag hatte es das Offensiv-Talent aus sportlichen Gründen nicht in den Kölner Spieltagskader geschafft. Verletzte sowie nicht nominierte Profis (zuletzt u.a. Davie Selke, Luca Kilian und Dejan Ljubicic) sitzen bei Heimspielen jedoch üblicherweise auf der Tribüne des Rheinenergiestadions, um ihre Mitspieler zu unterstützen.
Diehl dagegen zog es am vergangenen Wochenende vor, eine Hochzeitsfeier zu besuchen – noch während der FC gegen Union um das sportliche Überleben kämpfte und dramatisch 3:2 siegte, postete der 19-Jährige auf Instagram ein Foto aus einer Kirche. Sein Fernbleiben gilt intern als No-Go und hat nun Folgen.
Sollte der FC am Samstag – mit einem Sieg in Heidenheim sowie Schützenhilfe des SC Freiburg bei Union Berlin – die Relegation erreichen, könnte Diehl in der nächsten Woche wieder in den Trainingsbetrieb zurückkehren. Dass Timo Schultz ihn dann noch einmal einsetzen wird, darf aber bezweifelt werden.
Diehl verlässt FC nach 13 Jahren
Diehls Zeit am Geißbockheim endet auf unrühmliche Art und Weise. Bereits als Sechsjähriger war der gebürtige Kölner zum FC gewechselt, hatte sämtliche Nachwuchsteams durchlaufen und mit der U19 vergangene Saison den DFB-Pokal gewonnen. Im Sommer, als sich abzeichnete, dass der Flügelstürmer seinen zum 30. Juni 2024 auslaufenden Vertrag nicht verlängern möchte, hatten ihn die Verantwortlichen dann in die U21 versetzt.
Doch im Winter war Diehl in den Profi-Kader zurückgekehrt, zwischenzeitlich war sogar von Annäherungen in den Vertragsgesprächen die Rede gewesen. Insgesamt sieben Bundesliga-Einsätze absolvierte das Talent unter Timo Schultz, erst vor eineinhalb Wochen hatte er beim 0:0 gegen Freiburg sein Comeback nach einer Muskelverletzung gefeiert. Dies wird wohl Diehls letzter Auftritt für seinen Heimatklub bleiben, sein Wechsel zum VfB Stuttgart gilt als beschlossene Sache.
Derweil hofft der FC noch, dass Luca Waldschmidt und Max Finkgräfe in Heidenheim dabei sein können. Beide sind nach dem Sieg gegen Union angeschlagen, konnten am Dienstag nicht mit der Mannschaft trainieren. Waldschmidt, der am Samstag einen Tritt auf sein bereits zum Jahresstart angebrochenes Wadenbein abbekommen hatte, und Finkgräfe, der in der Schlussphase umgeknickt war, sollen sich aber keine strukturellen Verletzungen zugezogen haben. Bei beiden müsse man jetzt von Tag zu Tag schauen, heißt es vom FC.
- Geissblog