Gesundheitswesen Organspende-Empfänger: Wie wird er ausgewählt?
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wer auf die Warteliste der Organspende-Empfänger gelangt, regeln die Richtlinien der Bundesärztekammern. Die endgültige Vergabe von Spenderorganen erfolgt dann über die niederländische Stiftung Eurotransplant, welche die Vergabe zentral für mehrere Länder organisiert. Erfahren Sie mehr über die Kriterien des Aufnahme- und Vergabeverfahrens.
Medizinische Gründe entscheidend
Darüber, wer Organspende-Empfänger wird, entscheiden ausschließlich medizinische Gründe, versichert das Bundesministerium für Gesundheit auf seiner Website. Diese Kriterien sind in den Richtlinien der Bundesärztekammern geregelt und schließen eine Bevorzugung oder Benachteiligung beispielsweise durch Einkommen oder Herkunft aus.
Bevor sie auf die Warteliste der Stiftung Eurotransplant gelangen, werden potenzielle Organspende-Empfänger mehreren Untersuchungen unterzogen. Hierbei wird einerseits die Dringlichkeit einer Transplantation eingeschätzt sowie auch deren Erfolgsaussichten. Handelt es sich um eine Nierentransplantation, werden außerdem Gewebemerkmale ermittelt, die bei der Vergabe von Spendeorganen wichtig sind, so die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf ihrer Informationsseite organspende-info.de.
Positive Kriterien für Organspende-Empfänger
Laut der BZgA gibt es drei Kriterien, deren Erfüllung einen Patienten grundsätzlich auf die Warteliste gelangen lässt. So kann ein Patient Organspende-Empfänger werden, wenn andere Therapien keinen Erfolg mehr versprechen. Auch bei einer lebensbedrohlichen Erkrankung eines Organs kommt der Patient als Empfänger eines Spenderorgans infrage. Schließlich verhilft den Anwärter auch die Aussicht auf eine durch eine erfolgreiche Transplantation sehr wahrscheinlich höhere Lebensqualität auf die Warteliste bei der Stiftung Eurotransplant. (Lebendspende: Organspende zu Lebzeiten)
Vermittlung: Die Warteliste von Eurotransplant
Wenn ein potenzieller Organspende-Empfänger die Kriterien der Bundesärztekammer erfüllt, gelangt er auf die Warteliste von Eurotransplant. Die Stiftung regelt die Organvergabe für Deutschland, Österreich, die Benelux-Länder, Slowenien und Kroatien. Für die Vergabe werden dort alle Anwärter auf Spendeorgane mit all ihren aus medizinischer Sicht wichtigen Daten geführt.
Bei Eurotransplant gemeldete Spenderorgane werden anschließend nach einem speziellen computergestützten Punktesystem vergeben. Berücksichtigt werden hierbei unter anderem die Kriterien Dringlichkeit und Wartezeit. Kinder werden auf der Warteliste zudem bevorzugt behandelt. Laut einem Bericht der 3sat-Sendung "nano" ist dieses Punktesystem allerdings nicht gefeit vor Manipulation. Hauptkritikpunkt ist, dass die Auswahl des Organspende-Empfängers von der Beurteilung lediglich eines Arztes abhängig ist. So soll ein Göttinger Arzt die Werte seiner Patienten verfälscht haben, um ihnen einen Erfolg versprechenden Platz auf der Warteliste zu verschaffen. (Organspende: Welche Organe kann man spenden?)
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.