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Zum journalistischen Leitbild von t-online.In Interviews mit t-online "Tatort"-Stars reagieren auf Ausstiegsserie
Dem "Tatort" laufen die Ermittler davon. Eine Aussteigerin, ein Bald-Aussteiger und ein aktueller Darsteller sprechen über die zahlreichen Abgänge.
Eingefleischte "Tatort"-Fans werden es schon bemerkt haben: Es gibt viel Bewegung in den Zusammenstellungen der verschiedenen ermittelnden Teams. So gab es allein in diesem noch jungen Jahr drei Ausstiege, nämlich die von Julia Grosz (Franziska Weisz), Anaïs Schmitz (Florence Kasumba) und Jan Pawlak (Rick Okon).
Weitere Abgänge werden folgen – so auch die der "Tatort"-Urgesteine Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec, die als Franz Leitmayr und Ivo Batic jahrzehntelang für den Münchener "Tatort" ermittelten.
"Ich sehe eine Ermüdung"
Udo Wachtveitl sagte auf der Berlinale-Veranstaltung "ARD Blue Hour" zu t-online: "Wir sind ja nicht rausgeschmissen worden, sondern wir haben gedacht: Wir müssen eh irgendwann mal aufhören, da wären 99 Fälle eine gute Zahl." Der Bayrische Rundfunk schlug ihm und seinem Kollegen aber vor, es "voll" zu machen, sodass sie sich doch noch zu einer letzten, hundertsten Folge überzeugen ließen.
Angesprochen auf die hohe Fluktuation in den Teams antwortete der 65-Jährige: "Der 'Tatort' hat sich immer dadurch ausgezeichnet, dass neue Leute kamen und alte gegangen sind. Man muss halt das Format pflegen, das ist das Wichtigste. Ich weiß nicht, ob das weiterhin so gelingen wird, weil ich sehe manchmal eine gewisse Ermüdung da und dort." Das beziehe er aber nicht nur auf das bekannte Krimiformat, sondern auf die Filmbranche insgesamt. Es werde mehr produziert als gebraucht werde, findet Udo Wachtveitl.
"Es ist toll, was ich da erlebt habe"
Franziska Weisz spielte im Hamburger "Tatort" acht Jahre lang die Ermittlerin Julia Grosz. Im Neujahrsfall starb sie den Serientod. Auf der Berlinale-Party des Medienboards Berlin-Brandenburg geriet sie im Gespräch mit t-online beim Gedanken an ihre Zeit als Kommissarin ins Schwärmen: "Die 'Tatort'-Community ist einzigartig und es ist toll, was ich da erlebt habe. Ich kenne kein anderes Projekt, das über 50 Jahre und über 1.000 Folgen so viele Fans an sich bindet. Dieses Privileg zu haben, am Sonntagabend bei den Leuten ins Wohnzimmer zu kommen und diskutiert zu werden, das ist wirklich wunderschön."
Der Beobachtung, dass es in den vergangenen Monaten auffällig zahlreiche Ausstiege gab, stimmt die Schauspielerin zu, vermutet aber nicht einen allgemeinen Trend. "Wir hören alle aus ganz individuellen und sehr unterschiedlichen Gründen auf. Ich glaube nicht, dass die Münchener nach 100 Episoden aufhören, weil ein paar andere aufgehört haben. Ich glaube, dass das eher ein Zufall ist." Auch wenn es jetzt einige Ausstiege gebe, werde ihrer Meinung nach eine sehr lange Zeit kommen, in der die Konstellationen dann stabil bleiben.
"Ich bin noch eine Weile dabei"
Auch Vladimir Burlakov, der Leo Hölzer im Saarländer "Tatort" verkörpert, fielen die gehäuften Abgänge auf, von denen er aus den Medien erfuhr. Er sieht es ähnlich wie Franziska Weisz: "Die Leute entscheiden sich individuell dafür, was sie als nächsten Schritt in ihrem Leben machen wollen oder eben nicht machen wollen. Und ich finde das total in Ordnung."
Um das Aus seiner Figur muss sich der Zuschauer vorerst keine Sorgen machen: "Ich bin jetzt erst mal noch eine Weile dabei", versprach er im t-online-Interview.
- Interviews mit Udo Wachtveitl, Franziska Weisz und Vladimir Burlakov bei der "ARD Blue Hour" und der Berlinale-Party des Medienboards Berlin-Brandenburg