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Biden und Netanjahu im Nahost-Konflikt: Wer setzt sich am Ende durch?


Konfliktregion Nahost
Sein Einfluss schwindet

MeinungEine Kolumne von Gerhard Spörl

Aktualisiert am 08.04.2024Lesedauer: 3 Min.
Meinung
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US-Präsident Joe Biden trifft Benjamin Netanjahu kurz nach dem Terrorangriff der Hamas im Oktober 2023 in Israel: Seither hat sich ihre Beziehung aber deutlich verschlechtert.Vergrößern des Bildes
Joe Biden (l.) und Benjamin Netanjahu: Wer setzt sich durch? (Quelle: IMAGO/Avi Ohayon/Israel Gpo/imago-images-bilder)

Joe Biden will seine Wahl als Friedensfürst gewinnen, wohingegen Benjamin Netanjahu den Krieg als Überlebensstrategie nutzt. Wer setzt sich am Ende durch?

Der Krieg im Nahen Osten hat viele Facetten und unterschiedliche Perspektiven. Heute wollen wir uns anschauen, wie die Supermacht Amerika auf diese Region blickt und auf den Krieg reagiert.

Der Einfluss war schon mal größer. Zuerst zogen sich die USA, nach Anschlägen auf ihre Botschaft, aus dem Libanon zurück; das war 1982. Dann unternahmen sie, unter Vorspiegelung falscher Tatsachen, die Invasion im Irak im Jahr 2003. Schließlich zog Präsident Barack Obama im Jahr 2012 eine rote Linie für chemische Angriffe in Syrien, um sie dann zu missachten.

Die Weltmacht verhielt sich – um es milde zu sagen – nicht besonders glücklich und schwächte sich in Serie. Autorität erwächst daraus natürlich nicht.

Supermacht USA schützt Israel vor dem Iran – und vor sich selbst

Unter Joe Biden tritt die Supermacht in zweifacher Weise in Erscheinung: als Schutzmacht Israels und als dessen Eindämmungsmacht. Sie schützt sie vor Vergeltungsangriffen, zum Beispiel aus dem Jemen und aus dem Iran. Und sie schützt Israel vor sich selber, indem sie zu Besonnenheit und Rücksichtnahme im Gaza-Krieg aufruft.

(Quelle: Privat)

Zur Person

Gerhard Spörl interessiert sich seit jeher für weltpolitische Ereignisse und Veränderungen, die natürlich auch Deutschlands Rolle im internationalen Gefüge berühren. Er arbeitete in leitenden Positionen in der "Zeit" und im "Spiegel", war zwischendurch Korrespondent in den USA und schreibt heute Bücher, am liebsten über historische Themen.

Bidens Geduld mit Israel ist strapaziert, was er unverblümt erkennen lässt. Seine Sätze geraten kürzer und befehlshaft, seit sieben Mitarbeiter der Organisation World Central Kitchen von israelischen Drohnen getötet wurden. Er verlangt nach einer Reihe "spezifischer, konkreter und messbarer Schritte", um das Leid der Zivilisten in Gaza zu verringern. Nicht ganz zufällig gaben die israelischen Streitkräfte bekannt, dass sie sich aus Chan Junis zurückzögen. Die Stadt gilt als Hochburg der Hamas, aber im Grunde genommen ist ja der ganze Gazastreifen eine einzige Hochburg der Hamas.

Der Strom an Mahnungen aus dem Weißen Haus hat sicherlich auch dafür gesorgt, dass die Invasion im Süden Gazas, die Netanjahu angekündigt hatte, bisher ausgeblieben ist. Der israelische Premier kann sich taub stellen, er kann sich über Wünsche oder Empfehlungen aus den USA kaltblütig hinwegsetzen, doch auch seine Harthörigkeit hat Grenzen.

Joe Biden versucht, das Verhältnis umzudrehen

Das Verhältnis zwischen Israel und den USA in Zeiten von Biden und Netanjahu ist hochgradig ambivalent. Der treibende Faktor ist Netanjahu, für den der Krieg eine politische Überlebensstrategie darstellt. Die Angriffe der israelischen Kampfjets auf die Infrastruktur der Hisbollah im Libanon nehmen an Intensität zu. Dazu kommt der Anschlag auf die iranische Botschaft in Damaskus, bei dem mehrere Kommandeure der Al-Quds-Brigaden, einer paramilitärischen Eliteeinheit, getötet wurden.

Es gab ja immer die Gefahr, dass der lokale Krieg in Gaza in einen großen Krieg in der ganzen Region mündet. Wie zu erwarten war, ergossen sich Racheflüche aus Teheran, die durchaus ernst zu nehmen sind. Deshalb stehen die israelischen Streitkräfte unter höchster Alarmbereitschaft, genauso wie die US-Stützpunkte in Katar und den Emiraten, in Syrien wie dem Irak. Allerdings scheint das Mullah-Regime nicht an einer Verschärfung der Lage in der Region zu liegen. Die Drohungen richten sich "nur" gegen israelische Botschaften im Ausland – dosierte Rache, nennen sie das in dieser Region.

Netanjahu ist der Treiber, Biden der Getriebene. Das Verhältnis versucht der amerikanische Präsident nun umzudrehen. Aber Amerikaner haben ja einen Sinn für Duelle, wobei nicht immer der auf dem Papier Stärkere siegt.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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