Heizspiegel 2024 Heizung: Ist Ihr Verbrauch zu hoch?
Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wie hoch Ihre Heizkosten sind, hängt von der Art der Heizungsanlage sowie ihrem Energieverbrauch ab. Ab wann ist es zu viel? Eine aktuelle Studie zeigt es.
Heizen Sie zu viel oder ist Ihr Verbrauch noch in Ordnung? Um das herauszufinden, können Sie sich am Heizspiegel orientieren. Dabei handelt es sich um eine Studie, die die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online jährlich herausbringt.
Darin enthalten sind unter anderem Richtwerte, die Ihnen zeigen, ob Ihr Heizenergieverbrauch zu hoch oder durchschnittlich ist. Die Werte richten sich dabei sowohl nach der Art der Heizung als auch nach der Wohnform beziehungsweise Wohnfläche.
Heizung: Durchschnittlicher Verbrauch in einer Wohnung
Wer in einer 70 Quadratmeter großen Wohnung in einem Mehrparteienhaus wohnt, hat tendenziell geringere Heizkosten als Haushalte, die in einem Einfamilienhaus wohnen. Demnach liegt der durchschnittliche Jahresverbrauch für Mietwohnungen, die mit Erdgas beheizt werden, bei 9.170 Kilowattstunden (kWh).
Wird mit Heizöl geheizt, steigt der Durchschnittswert auf 9.450 kWh im Jahr. Etwas günstiger kommen Haushalte weg, deren Mehrparteienhaus an das Fernwärmenetz angeschlossen ist. Hier liegt der durchschnittliche Verbrauch bei 7.910 kWh/Jahr – bei Holzpellets sind es geringfügig mehr (8.330 kWh/Jahr). Am effizientesten ist das Heizen mit Wärmepumpe. Hier liegt der jährliche Durchschnittsverbrauch bei 2.520 kWh/Jahr.
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Heizkosten: So teuer ist das Heizen in einer Wohnung
Anhand der Richtwerte, die im Heizspiegel ermittelt wurden, ergeben sich folgende Heizkosten:
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Demnach zahlt ein Haushalt in einem Mehrparteienhaus durchschnittlich 1.330 Euro im Jahr, wenn Erdgas genutzt wird. Ähnlich teuer ist das Heizen mit Heizöl (1.140 Euro durchschnittlich im Jahr). Fernwärme ist mit durchschnittlich 1.100 Euro im Jahr etwas günstiger, genauso wie Holzpellets mit durchschnittlich 840 Euro/Jahr. Die Nutzung einer Wärmepumpe ist aufgrund der hohen Stromkosten etwas teurer (durchschnittlich 910 Euro/Jahr).
Heizung: Durchschnittlicher Verbrauch in einem Einfamilienhaus
Da in einem Einfamilienhaus der Heizenergieverbrauch nicht auf alle Parteien aufgeteilt wird (mehr dazu in diesem Artikel hier) und die Wohnfläche größer ist, fallen die Werte (proportional gesehen) im Vergleich zu einer Wohnung etwas höher aus. So liegt der durchschnittliche Jahresverbrauch bei einer Gasheizung bei 15.730 kWh/Jahr – gefolgt von einer Ölheizung mit durchschnittlich 16.280 kWh.
Ein geringerer Jahresverbrauch fällt bei Fernwärme an. Hier liegt der Durchschnitt bei 13.530 kWh. Dahinter folgt die Holzpelletheizung mit durchschnittlich 14.300 kWh/Jahr. Den geringsten Jahresverbrauch für das Heizen hat die Wärmepumpe mit 4.290 kWh. Doch ist sie auch am günstigsten?
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Heizkosten: So teuer ist das Heizen in einem Haus
Das Beheizen eines Einfamilienhauses mit einer Wärmepumpe ist angesichts der aktuell hohen Stromkosten nicht am günstigsten, aber auch nicht am teuersten. Vielmehr liegt das Heizsystem mit durchschnittlich 1.670 Euro an Heizkosten im Jahr im Mittelfeld.
Am teuersten ist das Heizen mit Erdgas (durchschnittlich 2.345 Euro/Jahr), gefolgt von Heizöl (durchschnittlich 2.015 Euro/Jahr). Am günstigsten im Vergleich zeigen sich die Holzpellets mit durchschnittlich 1.465 Euro im Jahr sowie die Fernwärme mit rund 1.835 Euro pro Jahr.
Aber: Die Heizspiegel-Prognose für 2024 zeigt, dass die Wärmepumpe bereits in diesem Jahr günstiger ist als Gas, Öl und Fernwärme. Gründe dafür sind die wieder gesunkenen Strompreise sowie das größere Angebot an günstigen Wärmepumpen-Stromtarifen.
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Der Heizspiegel zeigt auch, dass mit bestimmten Maßnahmen viel Geld bei den Heizkosten gespart werden kann. Teilweise sind das bis zu 2.410 Euro. Meist sind es sogar schon die kleinen Tricks und Kniffe, die eine hohe Kostenersparnis bringen.
Heizkosten selbst ausrechnen
Heizkosten sparen: Tipps
Wenn Sie anhand der Richtwerte herausgefunden haben, dass Ihr Heizenergieverbrauch zu hoch ist, können Sie bestimmte Maßnahmen ergreifen, um diesen und somit auch Ihre Kosten zu senken. Diese unterscheiden sich je nach Wohnform und Heizungsart. Gemein haben sie folgende Punkte:
- Senken Sie die Heiztemperatur. Bereits ein Grad weniger kann viel bewirken.
- Wer richtig lüftet und heizt, kann seine Heizkosten reduzieren. Die Anleitung dafür gibt es hier.
- Warten Sie Ihre Thermostatventile. Tauschen Sie sie gegebenenfalls aus.
- Smarte Thermostatventile sollen die Heizkosten ebenfalls senken können.
- Dämmplatten hinter den Heizkörpern können helfen, Heizenergie zu sparen.
Darüber hinaus gilt für den Heizenergieverbrauch bei Häusern:
- Ein hydraulischer Abgleich kann dafür sorgen, die Heizkosten zu senken.
- Luft in der Heizung hemmt die Wärmezirkulation. Entlüften Sie daher Ihre Heizungsanlage regelmäßig.
- Senken Sie die Vorlauftemperatur.
- Dämmen Sie Ihre Heizungsrohre.
- Führen Sie Dämmmaßnahmen in und an Ihrem Haus durch.
- Gasheizung: Besitzer von Gasheizungen sollten jährlich einen Heizungscheck durchführen lassen.
- Ölheizung: Wenn Sie eine Ölheizung besitzen, sollten Sie das Rohmaterial am besten im Sommer einkaufen. Meist ist der Rohölpreis dann geringer als im Winter oder kurz vor dem Beginn der Heizsaison. Wer mag, kann seinen Tank im Sommer auch nur bis zur Hälfte füllen und den Rest dann im September nachkaufen.
- Holzpellets: Wenn Sie eine Pelletheizung nutzen, sollten Sie dringend auf die Preise achten. Am besten ist es, das Lager bereits im Sommer zu füllen. Denn dann sind die Kosten für das Brennmaterial meist am niedrigsten.
Um die finanzielle Belastung möglichst gering zu halten, die mit der Umsetzung der Maßnahmen einhergeht, können Sie sie staatlich fördern lassen. Welche Möglichkeiten es gibt, haben wir Ihnen hier zusammengefasst.
Zur Studie
Für den Heizspiegel 2024 hat die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online zusammen mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und dem Deutschen Mieterbund e. V. über 140.000 reale Gebäudedaten analysiert und ausgewertet.
- Heizspiegel 2024; liegt als PM vor