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Raynaud-Syndrom: Durchblutungsstörung an Händen und Fingern


Raynaud-Syndrom
So zeigt sich sich eine Durchblutungsstörung der Hände

Von t-online, jb

Aktualisiert am 07.09.2019Lesedauer: 4 Min.
Eine Frau massiert sich die Hände: Bei der Weißfingerkrankheit sind die Gefäße schlecht durchblutet.Vergrößern des Bildes
Eine Frau massiert sich die Hände: Bei der Weißfingerkrankheit sind die Gefäße schlecht durchblutet. (Quelle: Niehoff/imago-images-bilder)

Wenn Zehen und Finger kalt und blass sind oder sich weiß färben, können das Anzeichen des Raynaud-Syndroms sein. Lesen Sie hier, wie es zu der Durchblutungsstörung an den Händen kommt, welche Symptome typisch sind wie sich die Krankheit behandeln lässt.

Kalte Finger und Hände können verschiedene Ursachen haben. Meist stehen sie in Zusammenhang mit Durchblutungsstörungen der Gefäße in der Haut der Hand. Ein häufiges Phänomen ist das Raynaud-Syndrom, auch Weißfingerkrankheit genannt. Bei dieser Erkrankung handelt es sich um eine ausgeprägte Form einer Durchblutungsstörung, bei der sich die Gefäße reflexartig zusammenziehen.

Gestörter Blutfluss an Fingern und Händen

Die klassischen Symptome des Raynaud-Syndroms sind nicht immer vorhanden, sondern treten meist plötzlich auf – mögliche Auslöser sind Nässe, Kälte, Stress oder auch psychische Belastung. Typisch ist eine Verfärbung der Finger oder Zehen: Diese werden, mit Ausnahme des Daumens, zunächst weißlich, anschließend blau und dann wieder rot. Während die Weiß- und Blaufärbung die mangelnde Durchblutung signalisiert, zeigt die Rotfärbung, dass sich die Verkrampfung in den Gefäßen löst und die Zehen und Finger wieder durchblutet werden.

Beim Raynaud-Syndrom müssen jedoch nicht zwingend bei jedem Anfall alle genannten Verfärbungen auftreten. Gerade die erneute Durchblutung kann bei der Weißfingerkrankheit durchaus schmerzhaft sein. Auch ein Taubheitsgefühl in Fingern und Zehen kann einen Anfall begleiten.

Raynaud-Syndrom: Symptome der Durchblutungsstörung

Die Beschwerden und körperlichen Auffälligkeiten können variieren, je nachdem, ob ein primäres oder ob ein sekundäres Raynaud-Syndrom vorliegt. Beim primären sind üblicherweise beide Hände beziehungsweise Füße betroffen.

Wer dagegen unter dem sekundären Syndrom leidet, hat dagegen meist entweder rechts oder links Durchblutungsstörungen. Dafür sind mit höherer Wahrscheinlichkeit sowohl Hände als auch Füße betroffen. Auch sind die Schübe oft länger und häufiger. Das sekundäre Syndrom geht zudem unter Umständen mit chronischen Schmerzen einher, in sehr schweren Fällen kann sogar Gewebe in den betroffenen Gliedern absterben.

Symptome der Durchblutungsstörung beim Raynauld-Syndrom im Überblick:

  • Finger und Zehen werden zunächst blass, dann blau oder auch rot
  • Kribbeln in Händen, Fingern und Füßen
  • Die Durchblutungsstörung kann sich bis in den Arm erstrecken
  • Taubheitsgefühl in Händen, Fingern und Zehen
  • Manchmal treten Schmerzen auf
  • Die Attacken dauern meist nicht länger als eine halbe Stunde, können aber auch länger anhalten.

Das sind die häufigsten Risikofaktoren

Um die Durchblutungsstörungen zu verhindern oder für eine Verbesserung des Zustandes, sollten Sie folgende Risikofaktoren vermeiden:

  • ungesunde Ernährung
  • Übergewicht
  • Zigarettenkonsum
  • Bewegungsmangel

Zu den weiteren Risikofaktoren zählen auch Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte und Diabetes melitus.

Ursachen des primären Raynauld-Syndroms

Die Ursachen des primären Raynaud-Syndroms sind bisher nicht vollständig geklärt. Der Grund für die plötzlich auftretende Durchblutungsstörung kann in einer Veränderung des Sympathikus, eines Teils des vegetativen Nervensystems, liegen. Dieser könnte bei Betroffenen in seiner Funktionsweise gestört sein, eventuell ist er auch besonders reizbar.

Es ist außerdem möglich, dass Betroffene im Bereich der Zehen und Finger besonders empfindliche Blutgefäße haben, die auf Kälte entsprechend intensiv reagieren und sich verengen. Darüber hinaus scheinen vor allem Frauen von dem Syndrom betroffen zu sein. Ein besonderes Risiko stellt außerdem das Rauchen dar.

Ursachen des sekundären Renauld-Syndroms

Die möglichen Ursachen für das sekundäre Raynaud-Syndrom sind dagegen etwas eindeutiger: Häufig tritt diese Variante im Zuge von unterschiedlichen Krankheiten auf. Beispiele sind hier Embolien, eine Arteriosklerose oder auch verschiedene Schädigungen des Gewebes, wie sie beispielsweise durch regelmäßige Verwendung von Schlagwerkzeugen oder Presslufthämmern auftreten können. Auch ein Schlaganfall kann das vegetative Nervensystem derart stören, dass "Morbus Raynaud" auftritt.

Überdies können die Eiweiße im Blut so stark zunehmen, dass das Blut zähflüssig wird, zum Beispiel bei einer Krebserkrankung. Die dickflüssigere Konsistenz des Blutes wiederum bedeutet eine gestörte Durchblutung. Auch eine Erkrankung des Bindegewebes, die erblich bedingt ist, kann das Raynaud-Syndrom auslösen. Schließlich können auch Medikamente die Durchblutungsstörung auslösen, zum Beispiel Betablocker oder der Arzneistoff Cabergolin, der bei Parkinson eingesetzt wird.

Weitere Ursachen für Durchblutungsstörungen der Hände

Weitere mögliche Ursachen für Durchblutungsstörungen in den Händen und Fingern sind ei Entzündungen der Gefäße oder Druckschäden an den Blutgefäßen. Dadurch kann es zu Verengungen oder Verschlüssen in den Arterien der Hände kommen. Kalte Hände können auch durch Durchblutungsstörungen in Folge einer Arteriosklerose auftreten. Allerdings betrifft diese nur in sehr seltenen Fällen die Blutgefäße der Arme oder Hände.

Manchmal liegen die Ursachen für den gestörten Blutfluss der Extremitäten auch in einen niedrigen Blutdruck, der unter anderem durch Herzerkrankungen hervorgerufen werden kann. Die Körperteile, die sich am weitesten vom Herzen entfernt befinden wie Hände, und Füße werden dann nur noch schlecht mit Blut versorgt und fühlen sich kalt an.

Mitunter geht ein Karpaltunnelsyndrom, bei dem bestimmte Nervenbahnen im Handgelenk eingeklemmt werden, mit dem Raynaud-Syndrom einher. Auch Sklerodermie, eine autoimmune Erkrankung, die zu Verhärtungen des Bindegewebes in der Haut führt, hat häufig ein Raynaud-Syndrom zur Folge.

Durchblutungsstörung der Hände und Finger: Therapie

Auch bei der Behandlung der Weißfingerkrankheit unterscheiden Mediziner zwischen der primären und der sekundären Variante: Bei der primären Form zielt die Therapie darauf ab, die Symptome zu lindern oder gar nicht erst auftreten zu lassen. Der "Apotheken Umschau" zufolge empfehlen Ärzte eventuell ein Warmhalten des gesamten Körpers sowie Handgymnastik und -massagen. Auch spezielle Handwärmer können der Durchblutungsstörung entgegenwirken.

Liegt dagegen ein sekundäres Raynaud-Syndrom vor, sind die genannten Sofortmaßnahmen ebenfalls sinnvoll, um auf konkrete Anfälle zu reagieren – Ärzte werden sich jedoch darauf konzentrieren, die zugrunde liegende Erkrankung als Ursache der Beschwerden zu behandeln. Entsprechend unterschiedlich wird auch die Therapie ausfallen.

Möglicherweise sind die Symptome der Durchblutungsstörung sehr schwer. In diesem Fall ist auch die Einnahme von Medikamenten möglich, die beispielsweise die Durchblutung fördern, indem sie die Gefäße erweitern. Auch eine Operation kann notwendig werden, die zum Ziel hat, die gefäßverengenden Nerven zu blockieren.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • onmeda.de
  • Apotheken Umschau
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