Mission geht noch weiter ESA-Sonde nutzt Venus für besonderes Flugmanöver
Die Merkur-Sonde wird ganz nah an der Venus vorbeifliegen. Die Forscher hoffen auf spannende Daten – denn vor Kurzem haben Astronomen auf der Venus ein Gas entdeckt, das durch biologische Prozesse entsteht.
Auf ihrer Jahre dauernden Mission zum Merkur steht die Sonde "BepiColombo" kurz vor ihrem ersten Rendezvous mit der Venus. An diesem Donnerstag wird das weit über eine Milliarde Euro teure europäisch-japanische Raumfahrzeug sich bis auf gut 10.000 Kilometer dem Nachbarplaneten der Erde nähern.
Um 05.58 Uhr mitteleuropäischer Zeit wird "BepiColombo" der Venus am nächsten sein – um zu bremsen. Dies ist nötig für ihre Flugbahn auf dem Weg zum Merkur: "Es ist ein besonderes Manöver, aber es ist so viel Platz und so gut berechnet, dass wir uns keine Sorgen machen", sagte Simon Plum vom Esa-Satellitenkontrollzentrum (Esoc) in Darmstadt. Coronabedingt sei die Besetzung im Zentrum eingeschränkt, aber völlig ausreichend.
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Die Venus weckt Interesse der Forscher
Die Merkur-Mission ist die erste europäische zu dem Planeten, der der Sonne am nächsten liegt. Der kommende Donnerstag ist auch ein Tag für die Forscher: Die Instrumente an Bord sollen dann Wissenschaftsdaten von der Venus sammeln. Der Nachbarplanet der Erde war erst kürzlich wieder in den Fokus gerückt: Im September gaben Astronomen bekannt, dass sie in der Venus-Atmosphäre das Gas Monophosphan entdeckt haben.
Auf der Erde entsteht dieses vor allem durch biologische Prozesse, die unter Ausschluss von Sauerstoff stattfinden. Die Forscher räumten aber gleich ein, dass der Nachweis in der Venus-Atmosphäre kein belastbarer Beleg für eine biologische Quelle auf dem Planeten ist.
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Sonde wird insgesamt neun Milliarden Kilometer zurücklegen
Ein ähnliches Manöver wie nun flog "BepiColombo" bereits im vergangenen April, als sich die Sonde für einen Vorbeiflug bis auf weniger als 12.700 Kilometer der Erde näherte – ein Katzensprung in den Weiten unseres Sonnensystems.
Auf dem Flug zum Merkur, dem kleinsten und schnellsten Planeten in unserem Sonnensystem, wird die Sonde im kommenden August in nur 550 Kilometern Höhe noch einmal an der Venus und insgesamt sechsmal am Merkur vorbeifliegen, bevor sie 2025 in ihre endgültige Umlaufbahn einschwenkt.
Auf der Sonde sitzen zwei Orbiter aus Deutschland und Japan. Sie sollen nach dem Einschwenken der "BepiColombo" in eine Umlaufbahn um den Merkur das Magnetfeld, die Oberfläche oder auch Sonnenwinde untersuchen. Nach rund sieben Jahren Flugzeit wird die 2018 gestartete Sonde dann rund neun Milliarden Kilometer zurückgelegt haben.
- Nachrichtenagentur dpa