Tipps fürs Hammern und Nageln So versenken Sie Nägel mit drei Schlägen
Wer mal eben zwei Hölzer verbinden oder ein kleines Bild aufhängen will, greift gewöhnlich zu Hammer und Nagel. Damit lassen sich derlei Aufgaben schnell erledigen. Dabei ist vor allem die Wahl des richtigen Werkzeugs enorm wichtig.
Die Pannengefahr beim Hämmern ist groß. Kurz nicht aufgepasst und schon reißt das Holz oder man haut sich auf den Finger. Treffen Sie nicht richtig, bekommt außerdem das Werkstück schnell hässliche Dellen. Solche Pannen lassen sich mit den richtigen Tricks einfach vermeiden. So können Sie zum Beispiel mit Wäscheklammer und Papierstreifen Schäden ganz leicht verhindern.
Profi-Tricks für Hammer und Nagel
Schon Kleinigkeiten sind entscheidend, wenn beim Hämmern nichts schief gehen soll. Das fängt beim Halten des Hammers an. Damit Sie bei wenig Kraftaufwand möglichst viel Schwung mitnehmen, sollten Sie den Hammer unbedingt am Stielende halten und dann locker aus dem Ellenbogen schlagen. So brauchen Sie weniger Schläge.
Tipp
Bevor Sie den Nagel in das Holz einschlagen, sollten Sie mit dem Hammer kurz und kräftig auf seine Spitze schlagen. Dadurch können Sie verhindern, dass das Holz beim Versenken des Nagels splittert.
Für den ersten Schlag sollten Sie den Nagel zunächst unterhalb des Nagelkopfes festhalten und mit ein paar leichten Schlägen soweit ins Holz treiben, bis er von alleine hält. Danach können Sie kräftiger zuschlagen.
So hauen Sie sich nicht auf den Finger
Um die Finger nicht zu verletzen, solange Sie den Nagel noch festhalten, können Sie mit Hilfsmitteln arbeiten. Bei längeren Nägeln halten Sie den Nagel mit einer Zange oder Wäscheklammer fest, bei kürzeren Nägeln hilft ein Stück Pappe. Bei letzterem Tipp gehen Sie wie folgt vor:
- Stechen Sie den Nagel durch den Pappstreifen.
- Positionieren ihn dann an der gewünschten Stelle.
- Halten Sie den Pappstreifen am langen Ende fest, während Sie auf den Nagel hauen.
- Steckt der Nagel fest im Holz, können Sie die Pappe einfach abreißen.
Tipp
Um besser zu treffen, sollten Sie beim Schlagen den Nagel anvisieren, statt auf den Hammer zu schauen.
Dellen im Holz beseitigen
Sollte trotz aller Vorsicht mal ein Schlag danebengehen, ist eine Delle im Werkstück kaum zu vermeiden. Um den Schaden wieder zu beheben, geben Sie einfach etwas heißes Wasser auf die Druckstelle. Das lässt das Holz wieder aufquellen. Möglicherweise muss die Stelle anschließend ein wenig nachgeschliffen werden.
Verhindern, dass das Holz reißt
Wenn Sie Nägel in Holz schlagen, besteht immer die Gefahr, dass das Holz reißt. Das können Sie mit verschiedenen Maßnahmen verhindern. Zum einen sollte der Nagel nicht zu dick sein. Zum anderen sollten Sie am Brettende darauf achten, eine Reihe von Nägeln nicht in die gleiche Faser zu hauen. Besser ist es, die Nägel versetzt ins Holz zu schlagen. Das Reißen des Holzes lässt sich auch verhindern, indem Sie bei größeren Nägeln mit einem dünnen Bohrer vorbohren.
So halten genagelte Verbindungen besser
Damit die Holzverbindungen – zum Beispiel Eckverbindungen, bei denen zwei Bretter eine rechtwinklige Ecke bilden – besonders gut halten, ist es ratsam, die Nägel schräg einzuschlagen. Am besten schlagen Sie die Nägel abwechselnd nach rechts und links geneigt ein. Auch die Länge des Nagels ist wichtig für guten Halt. Als Faustformel gilt, dass etwa zwei Drittel des Nagels in dem haltenden Holzstück sitzen sollten.
Haben Sie den Nagel mal zu lang gewählt, sodass die Spitze an der Unterseite des Werkstücks herausschaut, können Sie daraus sogar eine besonders haltbare Verbindung schaffen:
- Legen Sie einfach eine schmale Dreikantfeile neben die überstehende Nagelspitze
- Falten Sie den Nagel mit ein paar gezielten Schlägen um das Eisen.
- Ziehen Sie dann Feile heraus.
- Versenken Sie den gefalteten Nagel im Holz.
Der richtige Hammer
Neben einer guten Technik beim Einschlagen, ist auch der richtige Hammer wichtig. Dieser sollte weder zu leicht, noch zu schwer sein. Wenn Sie das Gewicht des Hammers für das Einschlagen nutzen, benötigen Sie weniger Energie, den Nagel in die Wand zu bekommen. Zudem erhöht ein weites Ausholen die Verletzungsgefahr – ein genaues Anvisieren wird schwieriger und die Chance steigt, den Finger anstelle des Nagels zu treffen. Ideal sind laut Michael Allner, Werkzeugexperte und Autor, Hammer mit einem Gewicht zwischen 300 und 500 Gramm. Mit ihnen sind die Nägel meist bereits schon mit drei Schlägen in der Wand. Für Allner eignen sich 500-Gramm-Hämmer für das Handwerk. Die leichteren Modelle sind hingegen für den Einsatz im Haushalt sinnvoll. Wichtig ist auch, immer den geeigneten Hammer zu verwenden – also Gummihammer, Holzhammer oder Schlosserhammer.
Info
Die Gewichtsklasse bezieht sich auf den Hammerkopf.
Achten Sie beim Kauf des Hammers auf die Qualität. Sowohl der Hammerkopf als auch der Stiel und die Verbindung zwischen Kopf und Stiel sollten wertig sein. Andernfalls kann es passieren, dass der Griff bricht oder der Hammerkopf abfällt beziehungsweise splittert. So sollte die Schutzhülse laut dem Werkzeugexperten aus Stahl und der Griff aus Hickory-Holz sein. Darüber hinaus sollten Sie darauf achten, dass an dem Kopfende eine DIN-Nummer eingebrannt ist.
Der richtige Nagel
Neben dem geeigneten Hammer sollten Sie auch bei der Wahl des Nagels bedacht sein. Denn der falsche Nagel kann entweder das Material beschädigen, nicht richtig versenkt werden oder das ihm zugetragene Gewicht nicht richtig halten. Als Faustformel gilt daher hier: Die Schaftlänge des Nagels sollte etwa Zweidrittel des Holzes betragen.
Für empfindliche Materialien eignen sich zudem dünne Nägel. Sie lassen sich leichter eintreiben und versenken.
- Eigene Recherche
- Michael Allner: "Werkzeug", ISBN 978-3-613-50881-1