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Ischias: Was hilft sofort? Tipps zur schnellen Linderung


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Schmerzen schnell lindern
Ischias – was hilft sofort?


Aktualisiert am 30.08.2023Lesedauer: 4 Min.
Frau fasst sich an die rechte GesäßhälfteVergrößern des Bildes
Wer starken Ischias hat, wünscht sich etwas, was sofort gegen die Schmerzen hilft – auch wenn es nur vorübergehend wirkt. (Quelle: AndreyPopov/getty-images-bilder)

Ischiasschmerzen – kurz: Ischias – können so heftig sein, dass jede Bewegung unmöglich erscheint. Was sich dann als Soforthilfe eignet, erfahren Sie hier.

Ischiasschmerzen (fachsprachlich Ischialgie genannt) gehen vom Ischiasnerv aus. Sie können überall dort zu spüren sein, wo der Nerv verläuft: vom unteren Rücken über das Gesäß bis ins Bein oder in den Fuß. Der Auslöser von Ischias ist nicht immer erkennbar. Wenn doch, handelt es sich am ehesten um ein Bandscheibenvorfall, der auf den Ischiasnerv drückt.

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Wenn nur der untere Rücken plötzlich stark wehtut, spricht das eher für eine Lumbago – auch als Hexenschuss bekannt. Lumbago und Ischias können allerdings gleichzeitig auftreten: Fachleute sprechen dann von einer Lumboischialgie. Ausführliche Informationen zum Hexenschuss finden Sie hier.

Die gute Nachricht: Meist bessern sich Ischiasschmerzen innerhalb einiger Tage oder Wochen von allein wieder – selbst wenn sie heftig sind und/oder ein Bandscheibenvorfall dahintersteckt. Doch wie bis dahin mit Ischias zurechtkommen? Was hilft, die Schmerzen sofort zu lindern, probieren Betroffene am besten selbst aus. Infrage kommen vor allem

  • Maßnahmen zur Entlastung des unteren Rückens,
  • viel Wärme (oder auch Kälte) und
  • bei Bedarf Schmerzmittel.

Den unteren Rücken entlasten

Je nach Körperhaltung kann sich Ischias verstärken oder abschwächen. Dieser Umstand lässt sich auch zur Soforthilfe bei Ischiasschmerzen nutzen: Wer sich wegen plötzlicher und heftiger Schmerzen kaum noch bewegen kann, empfindet es oft als große Erleichterung, sich erst einmal für eine Weile hinzulegen.

Vielen Menschen mit Ischias hilft dann eine kurzzeitige Stufenlagerung: Dabei liegt man auf dem Rücken und die Unterschenkel auf einer höheren Unterlage (wie einem Hocker oder Kissenstapel) abgelegt, sodass Ober- und Unterschenkel ungefähr einen rechten Winkel bilden. In dieser Haltung ist der untere Rücken entlastet.

Manchmal ist bei Ischias auch Bettruhe das Einzige, was hilft, die Schmerzen sofort zu lindern. Diese Maßnahme ist aber nur ausnahmsweise in schweren Fällen ratsam – und höchstens für ein, zwei Tage. Denn längere Bettruhe schwächt die Muskulatur, was die Ischiasschmerzen verstärken und die Genesung beeinträchtigen kann.

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Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel "So finden Sie bei Ischias die richtige Schlafposition".

Bewegen und dehnen

Langfristig ist Liegen bei Ischias etwas, was mehr schadet als hilft – auch wenn es sofort wirkt. Das bedeutet: Wer in Bewegung bleibt, ist die Schmerzen meist schneller los als Menschen, die sich schonen oder Bettruhe einhalten. Daher empfehlen Fachleute, bei Ischiasbeschwerden möglichst

  • längeres Liegen zu vermeiden,
  • die normalen Alltagsaktivitäten beizubehalten und
  • sich leicht zu bewegen (etwa spazieren zu gehen).

Bewegung fördert die Durchblutung und lockert die Muskeln, wodurch sich Ischiasschmerzen bessern können. Was ebenfalls oft hilft, sofort die Beschwerden zu lindern, ist sanftes Dehnen der aufgewärmten hinteren Oberschenkelmuskulatur: Das entlastet nämlich den Ischiasnerv. (Mehr dazu erfahren Sie im Artikel "Bei Ischias ist Bewegung statt Bettruhe angesagt".)

Wichtiger Hinweis

Solange Ischias starke Beschwerden bereitet, gilt jedoch: Bloß nichts Schweres heben und beim Bücken vorsichtig sein.

Wärme (oder Kälte) anwenden

Wärme ist ein weiteres einfaches Mittel gegen Ischias, was hilft, den Schmerz sofort erträglicher zu machen. Die Wärmezufuhr – etwa mithilfe von Wärmflaschen, Fangopackungen, Wärmekissen oder Heizdecken – wirkt schmerzlindernd, steigert die Durchblutung und entspannt die Muskeln.

Manche Menschen ziehen allerdings Kälte als Soforthilfe bei Ischiasschmerzen vor (oder wenden Wärme und Kälte abwechselnd an). Die Kälteanwendung – etwa in Form von Kühlkompressen – wirkt schmerzlindernd und entzündungshemmend.

Schmerzmittel einnehmen

Auch rezeptfrei erhältliche Schmerzmittel sind eine beliebte Soforthilfe bei Ischiasschmerzen. Als geeignet gelten hauptsächlich Wirkstoffe aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) – wie zum Beispiel Diclofenac, Ibuprofen und Naproxen: Diese Mittel wirken entzündungshemmend und können die Schmerzen oft zumindest ein wenig lindern.

Wer diese Wirkstoffe nicht verträgt, kann stattdessen Paracetamol gegen Ischias einnehmen. Das ist allerdings ein nicht-entzündungshemmendes Schmerzmittel, was bei stärkeren Ischiasschmerzen eher weniger hilft als NSAR.

Wichtiger Hinweis

Egal, welches rezeptfreie Schmerzmittel Sie gegen Ischias nehmen möchten: Am besten halten Sie vorher Rücksprache mit einer Ärztin oder einem Arzt. Zudem sollte die Dauer der Einnahme ohne anderslautende ärztliche Empfehlung auf wenige Tage begrenzt sein.

Für Entspannung sorgen

Psychische Faktoren wie Stress und Anspannung können Ischias verschlimmern. Was dann womöglich hilft, sind Entspannungsübungen. So kann beispielsweise progressive Muskelentspannung nach Jacobson helfen, psychisch bedingte Verspannungen zu lösen und dadurch das Wohlbefinden zu verbessern – zumindest bei denjenigen, die darin bereits geübt sind.

Ärztliche Soforthilfe bei Ischias

Wer Ischias nicht alleine in den Griff bekommt, sollte sich bald (haus-)ärztliche Hilfe holen – vor allem dann, wenn die Schmerzen stark sind oder sich verschlimmern. Nur eine Ärztin oder ein Arzt kann beurteilen, inwieweit der Ischiasnerv womöglich geschädigt ist und was zur weiteren Behandlung nötig ist.

Scheinen Medikamente zur Soforthilfe ausreichend, obwohl sich andere Schmerzmittel bereits als wirkungslos erwiesen haben, verschreibt die Ärztin oder der Arzt vielleicht ein Opioid gegen Ischias. Was aber nicht heißt, dass dieses mehr hilft: Ob Opioide Ischiasschmerzen sofort besser lindern können als Ibuprofen und andere NSAR, ist noch unklar.

Für die ärztliche Behandlung bieten sich aber noch weitere verschreibungspflichtige Medikamente an, wenn andere Mittel und Maßnahmen nicht gegen Ischias helfen. Um die Schmerzen zumindest kurzfristig zu lindern, kommen zum Beispiel folgende Mittel infrage:

  • muskelentspannende Arzneimittel (Muskelrelaxanzien)
  • "Kortison" (als Tabletten, Infusionen oder Spritzen), das auch Entzündungen hemmt
  • Mittel gegen Epilepsie (Antikonvulsiva bzw. Antiepileptika)

Zudem kann die Ärztin oder der Arzt Bewegungsübungen ("Krankengymnastik") im Rahmen einer Physiotherapie verordnen. Von Massagen und anderen manuellen Therapien ist bei Ischias hingegen eher abzuraten: Sie können zwar teilweise das Wohlbefinden kurzfristig steigern, aber auch einen etwaigen Bandscheibenvorfall verstärken.

Mitunter ist eine unverzügliche Operation bei Ischias das Einzige, was hilft. Sofort zu operieren ist zum Beispiel dann nötig, wenn Lähmungserscheinungen an einem oder beiden Beinen auftreten oder wenn es plötzlich zu Problemen mit der Darm- oder Blasenkontrolle kommt. Letzteres ist Anzeichen für einen als Kauda-Syndrom bezeichneten Notfall, der allerdings selten eintritt.

Fazit: Das Wichtigste in Kürze

Ischiasschmerzen gehen normalerweise von allein wieder zurück. Bis es so weit ist, können Betroffene verschiedene Maßnahmen gegen Ischias ausprobieren. Was vielen hilft, die Schmerzen sofort zu lindern, ist: Rücken entlasten (etwa durch Stufenlagerung im Liegen), Wärme oder Kälte anwenden, entspannen, möglichst in Bewegung bleiben und rezeptfreie Schmerzmittel einnehmen. Wenn nichts davon wirkt, ist ärztliche Hilfe ratsam. Vereinzelt kann auch eine OP nötig sein.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 25.8.2023)
  • Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 25.8.2023)
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 25.8.2023)
  • "Bandscheibenvorfall (Diskusprolaps)". Online-Informationen der Berufsverbände für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland (Hrsg.): www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org (Abrufdatum: 25.8.2023)
  • "Ischias". Online-Informationen von MSD Manuals: www.msdmanuals.com (Stand: Oktober 2022)
  • "Sciatica". Online-Informationen der Mayo Clinic: www.mayoclinic.org (Stand: 13.9.2022)
  • "Ischias-Schmerzen". Online-Informationen des öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs: www.gesundheit.gv.at (Stand: 9.2.2022)
  • "Sciatica". Online-Informationen des National Health Service: www.nhs.uk (Stand: 8.9.2020)
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