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Christine Lagarde: IWF-Chefin zahlt keine Steuern


Konjunktur
Presse: IWF-Chefin zahlt keine Steuern

t-online, afp, dpa-afx, t-online.de - Frank Lansky mit dpa-AFX, AFP

Aktualisiert am 30.05.2012Lesedauer: 2 Min.
IWF-Chefin Christine LagardeVergrößern des Bildes
Christine Lagarde kann sich nicht vorstellen, Steuern zu zahlen. (Quelle: dapd)
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Wasser predigen, Wein trinken: Gerade hatte Christine Lagarde einen Sturm der Entrüstung in Griechenland ausgelöst, weil sie Athen brüsk empfahl, endlich dafür zu sorgen, dass die Griechen ihre Steuern zahlen. Der Ratschlag erweist sich als Eigentor: Denn nun stellt sich heraus, dass die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) für ihr Salär von rund 37.000 Euro im Monat selbst gar keine Steuern entrichtet, wie die britische Zeitung "Guardian" berichtet.

Empörung in Griechenland

"Ich finde, sie sollten sich alle zusammen selber helfen, indem sie ihre Steuern zahlen", hatte Lagarde im Interview mit "The Guardian" gesagt. Griechische Eltern müssten Verantwortung für ihre Kinder übernehmen, indem sie ihre Steuern beglichen. Es sei die Aufgabe des IWF und ihr eigener Job, die Wahrheit zu sagen und den Ländern harte Konditionen aufzuerlegen.

In Griechenland wurde Lagardes Kritik empört zurückgewiesen. Die IWF-Chefin habe "die Griechen beleidigt", erklärte der Vorsitzende der Sozialisten, Evangelos Venizelos, laut einem Fernsehbericht.

Lagarde verdient 551.700 Dollar steuerfrei

Jetzt hat die Zeitung nachgerechnet: Bei der internationalen Institution verdient Lagarde demnach pro Jahr genau 467.940 Dollar, das sind im Moment rund 376.000 Euro. Dazu kommen noch einmal 83.760 Dollar an zusätzlicher Aufwandsentschädigung oder 67.300 Euro.

Und dieses Jahresgehalt von umgerechnet rund 443.000 Euro sei alles steuerfrei – denn die internationale Entlohnung unterliegt keiner nationalen Besteuerung.

Diplomaten zahlen null Steuern

Damit verdiene die 56jährige mehr als US-Präsident Barack Obama – und der müsse sein Gehalt auch noch versteuern, kommentierte der "Guardian". Zudem habe sich die IWF-Chefin eine Klausel im Vertrag gesichert, laut der ihr Salär an jedem 1. Juli im Jahr ansteigt.

Genau wie fast alle Funktionäre der Vereinten Nationen profitiere Madame Lagarde von Paragraf 34 der Wiener Konvention aus dem Jahr 1961. In ihr hatten 187 Staaten laut „Guardian“ geregelt, dass Diplomaten von allen nationalen, regionalen oder kommunalen Steuern befreit sind.

Gut betuchte Funktionäre

Laut "Guardian" stehen die von den Steuerzahlern finanzierten üppigen Vergütungen bei IWF, Weltbank und den Vereinten Nationen schon lange in der Kritik. Offizielle in den Organisationen argumentierten zwar, nur so ließen sich professionelle Fachkräfte aus dem Privatsektor anlocken. Die meisten Funktionäre würden allerdings von Regierungsposten rekrutiert, kommentierte das Blatt weiter.

Die frühere französische Finanzministerin hat ihren Posten im vorigen Jahr nach der Sex-Affäre von ihrem Landsmann Dominique Strauss-Kahn übernommen.

Dauerkrise in Hellas

Die griechische Wirtschaft befindet sich das fünfte Jahr in Folge in der Rezession, einer der Gründe dafür ist die grassierende Steuerhinterziehung.

Im Gegenzug für Milliardenkredite der Europäischen Union und des IWF hatte sich die Anfang Mai abgewählte griechische Regierung aus Sozialisten und Konservativen zu einem drastischen Sparprogramm verpflichtet. Bei der jüngsten Wahl kam keine neue Regierung zustande, weshalb am 17. Juni erneut gewählt werden soll.

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