User berichten So leiden die Menschen unter dem Poststreik
Die Postmitarbeiter streiken nun bereits in der dritten Woche - Millionen Briefe und Pakete bleiben liegen. Wir haben nachgefragt: Welche Folgen hat der Streik für Sie?
Lesen Sie hier einige von mehr als 600 Zuschriften:
Wichtige Medikamente nicht geliefert
"Ich brauche meine Medikamente", berichtet Martina Marzah. "Rechtfertigt es ein Streik, Menschenleben aufs Spiel zu setzen? Seit einer Woche die gleiche Information aus Rüdersdorf. Die Sendung wurde im Ziel-Paketzentrum bearbeitet. Auf Nachfrage, erhalte ich lediglich die Antwort: 'Wir möchten Sie bitten, Ihre Pakete nicht selbst im Paketzentrum abzuholen. Aus logistischen Gründen können wir bei der Vielzahl von Paketen einzelne Sendungen nicht individuell herausgeben.'"
Arzt erhält lebenswichtige Befunde nicht
"Ich habe seit zwei Wochen keinen Brief mehr in meine Praxis bekommen. Wichtige Befunde, häufig lebenswichtig, sind ausgeblieben. Ich werde eine Hilfskraft anstellen müssen, damit der Berg an Unterlagen abgearbeitet werden kann", schreibt der Mediziner Dr. Neppel.
"Hohe Zeit- und Geldverluste zeichnen sich ab. Selber die Sendungen abholen geht auch nicht. Dies lässt die Post nicht zu."
Kommen meine Bewerbungen fristgerecht an?
"Ich bin Studentin und momentan in der heißen Bewerbungsphase um einen Master-Studienplatz. Der Streik legt meine komplette Planung lahm, da ich weder weiß, wann und ob meine Bewerbungen rechtzeitig ankommen, noch ob ich schon irgendeine Art von Rückmeldung (natürlich postalisch) hätte bekommen sollen", schreibt eine Studentin.
"Eine Sendung von fünf bis zehn Bewerbungen per Express oder dergleichen sehe ich aufgrund meines Status' ehrlich gesagt nicht ein und halte diese Aufforderung der Post auch für maßlos. Wie kommen meine Bewerbungen jedoch trotzdem sicher an? Und was passiert, wenn eine Frist durch nicht erhaltene Rückmeldung verpasst wurde?"
Ohne Telefon droht Insolvenz
"Ich warte auf die SIM-Karte für mein Telefon und Tablet jetzt schon zwei Wochen. Noch zwei, drei Tage und ich muss Insolvenz anmelden, weil ich nicht mehr arbeiten kann", schildert Userin Martina die dramatischen Folgen des Streiks für ihr Unternehmen.
Geburt des Enkelkinds versäumt
Eine Zuschrift gibt eine Vorstellung davon, welche weitreichenden persönlichen Konsequenzen der Streik haben kann: "Ich flog am 15. Mai für vier Wochen nach Deutschland, um Familie und Freunde zu besuchen. Außerdem wollte ich einen zweiwöchigen Urlaub in Italien machen. Auf meiner Heimreise von Italien am 6. Juni vergaß die Rezeption des Hotels, uns die Pässe zurückzugeben. Sie sandten die Dokumente per Express und Einschreiben an unsere Adresse in Bayern.
Am 15. Juni musste ich meinen Flug zurück in die USA umbuchen, weil mein Pass nicht da war. Bis jetzt liegt mein Pass durch den Poststreik immer noch irgendwo und ich sitze in Deutschland fest. Ich habe einen weiteren Flug am 22. Juni (Kosten $873) und die Geburt meines Enkelkindes versäumt.
Ich bin verzweifelt, weil ich nicht weiß, wann ich je wieder nach Hause komme und wie ich einen weiteren Flug finanzieren soll."
Frau muss ohne Witwenrente durchkommen
"Mein Mann ist am 2. Juni plötzlich verstorben und ich habe die Rente für das Sterbevierteljahr beantragt. Das Schreiben muss per Post an den Rentenservice in Berlin gesandt werden, nur dort ist es nicht angekommen.
Ich bekomme jetzt erstmal keine Rente und muss halt schauen wie ich selber ohne Witwenrente zurechtkomme."
Ohne Tickets kein Konzertbesuch
"Ich hatte Konzertkarten gekauft für Grönemeyer in Bochum am 20. Juni. Leider sind die Karten bis heute nicht angekommen. In der Sendungsverfolgung sind sie unterwegs. Kann man nicht wieder gut machen. Dieses Konzert gibt's nicht nochmal", schreibt Rosemarie Simon.
Ohne Geburtsurkunde keine Hochzeit
"Ich hatte vor Wochen eine Geburtsurkunde bestellt, die mir zugeschickt werden sollte, damit ich in meiner jetzigen Stadt heiraten kann. Ist bis heute nicht angekommen."