Personal-Wirrwarr kostet Unsumme Elf Millionen Euro für null Tage Arbeit bei Schaeffler
Während sich die Parteien in Deutschland bis zuletzt um den Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde zankten und Wirtschaftsverbände dagegen Sturm liefen, zeigt ein Vorgang beim Autozulieferer Schaeffler, wie die Kohle in oberen Etagen großer Unternehmen zum Teil verpulvert wird. So bekommt der Beinahe-Chef Klaus Deller des fränkischen Konzerns - sozusagen für null Tage Arbeit! - elf Millionen Euro. Eine Summe, für die ein normaler Arbeitnehmer mit einem Jahresgehalt von 50.000 Euro 220 Jahre lang schuften müsste.
Bei dem Betrag handelt es sich allerdings nicht um ein Gehalt, sondern quasi um Schmerzensgeld, das der weltgrößte Autozulieferer Deller wegen einer Personal-Panne zahlt, wie das "Manager Magazin" berichtet.
Interimschef überzeugte doch
Hintergrund ist, dass sich die Eigentümer Georg Schaeffler und dessen Mutter Maria-Elisabeth bei ihrer Suche nach einem neuen Chef nach langen Diskussionen auf Deller festgelegt und ihn vom Zulieferer Knorr-Bremse abgeworben haben. Als Interimschef hatten sie jedoch Finanzvorstand Paul Rosenfeld eingesetzt.
Wie es heißt, habe Rosenfeld die Zeit genutzt, um die Schaefflers doch noch von sich zu überzeugen. So bekam der 48-Jährige ab dem 1. Juli schließlich einen Fünfjahresvertrag als Vorstandsvorsitzender. Der Vertrag mit Deller, demzufolge dieser seinen Job am 1. Juli hätte antreten sollen, sei auf Betreiben der Schaeffler-Familie aufgelöst worden.
Summe entspricht garantierten Bezügen
Die Summe für Deller entspricht dem Bericht zufolge grob den garantierten Bezügen aus dem dreijährigen Vertrag als operativer Schaeffler-Chef, den Deller mit den Eigentümern vor wenigen Monaten abgeschlossen hatte. Bislang hat sich Schaeffler auf Anfrage von t-online.de noch nicht zu den Informationen geäußert.