Zu ehrliches Interview BER stellt neuen Pressesprecher frei
Daniel Abbou ist erst seit Anfang des Jahres Sprecher des Berliner Hauptstadtflughafens BER, doch jetzt wurde er bereits wieder freigestellt. Ein Interview wurde ihm zum Verhängnis.
"Das Interview von Herrn Abbou mit dem 'prmagazin' ist nicht mit der Geschäftsführung abgestimmt", begründete Flughafenchef Karsten Mühlenfeld die Entscheidung.
Abbou hatte in der April-Ausgabe der Fachzeitschrift für die Kommunikationsbranche ungewohnt offen mit dem Pannenflughafen abgerechnet, dessen Eröffnung sich immer wieder verzögert.
Unter dem Titel "Alles kommt raus" hatte der 45-Jährige über eine "interne Angstkultur" und "versenkte Milliarden" gesprochen. Der Berliner "Tagesspiegel" hatte zuerst über Abbous Äußerungen in dem Fachmagazin berichtet. Demnach hatte der Pressesprecher gesagt: "Die Berliner und Brandenburger haben ein Recht zu sehen, wo ihre Milliarden versenkt worden sind."
"Es kommt eh alles raus"
Es werde zu viel schöngeredet, damit wolle er aufräumen. Man könne nicht alles herumreißen. Die alte Flughafencrew - Platzeck, Wowereit, Schwarz und Mehdorn - habe zu viel verbockt. Und: "Es kommt eh alles raus."
Derzeit ist die offizielle Linie, dass der Flughafen 2017 eröffnet werden kann. Daran hatte aber nicht nur Abbou Zweifel. Ein Flughafenexperte brachte kürzlich das Jahr 2019 ins Gespräch.
Abbou sagte dem "prmagazin": "Mein Technikchef hält weiter daran fest, dass es eine Chance gibt, 2017 einzuhalten. Und wenn er das glaubt und mir das auch kommuniziert, dann ist es so." Eine Garantie könne dafür aber niemand geben, "der nicht medikamentenabhängig ist".