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Deutschland zurück zum Agrarstaat? De-Industrialisierung hat begonnen


Teurer Strom und Klimawandel
Deutschlands De-Industrialisierung hat begonnen

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 19.12.2013Lesedauer: 2 Min.
Zurück zum Agrarstaat? Eine Studie zeigt, dass sich Deutschland de-industrialisiertVergrößern des Bildes
Zurück zum Agrarstaat? Eine Studie zeigt, dass sich Deutschland de-industrialisiert (Quelle: dpa-bilder)
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Die Verbraucher stöhnen über immer weiter steigende Strompreise, doch für die Industrie sind die Folgen offenbar noch gravierender. Wegen der teuren Energie habe in Deutschland bereits ein schleichender Prozess der De-Industrialisierung begonnen, resümiert eine Studie der Deutschen Bank. Energieintensive Branchen hielten sich bereits seit Jahren mit Investitionen in Deutschland zurück. In immerhin 15 der letzten 17 Jahre hätten die Abschreibungen höher gelegen als die Investitionen.

In der Folge sei der Wert des Nettoanlagevermögens der energieintensiven Betriebe, beispielsweise aus der Stahl-, Papier- und Chemie-Industrie um mehr als elf Prozent gesunken, während es in den übrigen Branchen zu einem Wachstum von fünf Prozent gekommen sei. Bei weiter überproportional steigenden Energiepreisen sei mit Umsatzverlusten zwischen fünf und 16 Milliarden Euro im Jahr zu rechnen.

Teurer Strom vertreibt Industrie

Der deutsche Strompreis für Industriekunden sei um über ein Viertel höher als der EU-Durchschnitt. Gegenüber den USA sei der Kostennachteil sogar noch größer. In Deutschland seien die Strompreise seit 2007 um knapp 48 Prozent gestiegen, in der EU jedoch nur um 38 Prozent.

Die energieintensiven Branchen in Deutschland würden deshalb jährlich etwa drei bis zehn Millionen Tonnen CO2 weniger ausstoßen. Jedoch deuteten gestiegene Auslandsinvestitionen darauf hin, dass die Emissionen des klimaschädlichen Gases durch deutsche Unternehmen im Ausland zunähmen. Global steige der Ausstoß ohnehin weiter.

China jetzt größter Klimasünder

Während weltweit 1974 die energiebedingten CO2-Emissionen noch bei etwa 14 Milliarden Tonnen lagen, waren es 2010 bereits mehr als 31 Milliarden Tonnen jährlich. Größter Emittent ist inzwischen China mit einem weltweiten Anteil von rund einem Viertel - zuvor waren es jahrzehntelang die USA gewesen. Deutschlands Anteil am Kohlendioxid-Ausstoß lag dagegen 2011 nur noch bei 2,4 Prozent und hat sich damit seit den 80er Jahren halbiert.

Da es sich beim Klimawandel um ein globales, bei den Energiepreisen jedoch um ein nationales Problem handele, empfehlen die Studienautoren der deutschen Energie- und Klimapolitik, diese Zusammenhänge zu berücksichtigen. Deutschland solle sich entweder international für ein schnelleres Vorankommen und strengere Ziele einsetzen oder das eigene Tempo drosseln.

Die energieintensiven Betriebe bräuchten "ohne Zweifel" weiterhin Ausnahmeregeln, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. CO2 sparen könne Deutschland dagegen mit einer weiteren Verbesserung der Energieeffizienz bei Immobilien.

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