Bundesnetzagentur warnt Netzausbau als nächste Kostenfalle der Energiewende
Den Verbrauchern droht durch die Energiewende eine neue Belastung. Klappt der Stromnetzausbau nicht wie geplant, könne es "richtig teuer" werden, hieß es von der Bundesnetzagentur.
Wenn eingeplante Leitungen fehlten, müsse improvisiert werden, sagte Behördenpräsident Jochen Homann der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Um die Netze stabil zu halten und den Strom ans Ziel zu bringen, müssten "zahlreiche Kompensationsmaßnahmen ergriffen werden". Als solche gilt zum Beispiel die Anweisung eines Netzbetreibers, in bestimmten Kraftwerken die Leistung zu drosseln, um das Netz zu entlasten. Die Energieproduzenten erhalten dafür eine Entschädigung.
Kein Anstieg wie bei der EEG-Umlage erwartet
Solche Maßnehmen würden die Netzentgelte, die rund 20 Prozent des Strompreises für Haushalte ausmachen, in die Höhe treiben, sagte Homann. Eine Kostenspirale wie bei der Umlage für das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG-Umlage) hält er aber nicht für wahrscheinlich.
Am weitesten lägen wichtige Höchstspannungstrassen hinter den Planungen zurück, berichtete die Zeitung. Eine Übersicht der Bundesnetzagentur zeige, dass von 1876 geplanten Stromleitungskilometern erst 322 Kilometer fertig gebaut seien. Der Großteil der 23 Bauvorhaben solle aber eigentlich im Jahr 2015 abgeschlossen werden. Inzwischen hofften die Netzbetreiber, das sie ein Jahr später zumindest die Hälfte der Leitungen in Betrieb nehmen könnten, schrieb das Blatt.
Viele Gemeinden und Bayern gehen auf die Barrikaden
Der Netzausbau gehört zu den in jüngster Zeit am meisten diskutierten Folgen der Energiewende. Unter anderem müssen neue Hochspannungsleitungen gebaut werden, um Windstrom aus dem Norden in den Süden Deutschlands zu bringen. In vielen Gemeinden regt sich Widerstand gegen die Trassen. Auch die bayerische Landesregierung ging auf Distanz zu den Planungen.
Sie verlangt einen Aufschub für den weiteren Netzausbau. Homann hat dafür wenig Verständnis. So stehe die Höchstspannungs-Gleichstromleitungen HGÜ-Süd-Ost nach Bayern im Gesetz. "Sie ist energiewirtschaftlich gut begründet, und sie ist vom Bundestag, dem Bundesrat und von der Bundesregierung gemeinsam beschlossen worden", sagte Homann.