Belastete Stromnetze DIW hält Warnung vor Blackouts für Erpressungsversuche
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) schätzt die Warnungen einiger Energiekonzerne vor großflächigen Stromausfällen in Deutschland als Übertreibung ein. DIW-Energieexpertin Claudia Kemfert schrieb in der Berliner "taz" vom Wochenende: "Eindeutig ist die Warnung vor permanenten Strom-Blackouts reine Panikmache."
Stromkonzerne warnten seit Jahren davor. "Neu ist nur die Begründung, die Energiewende sei nun schuld", so Kemfert.
Subventionen für unrentable Kraftwerke als Motiv
Die Warnung sei aber unbegründet. "Unsere Netze sind mit die sichersten weltweit, wir haben sogar zu viel statt zu wenig Strom", schrieb Kemfert. Hinter der Warnung vor Blackouts verberge sich "der Erpressungsversuch, Subventionen für unrentable Kraftwerke zu erzwingen."
Der Sicherheitsexperte des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Wolfram Geier, ist dagegen der Ansicht, dass das Risiko für einen Blackout gewachsen ist und noch weiter steigen wird. "Unsere Gesellschaft befindet sich in einer ungeheuren, selbst erzeugten Abhängigkeit vom elektrischen Strom", schrieb er in der "taz".
Störungen im Netz haben große Folgen
"Alle privaten wie öffentlichen Lebensbereiche hängen am Kabel. Bereits kleine Ursachen für Störungen können enorme Folgen haben." Geier plädierte für präventive Maßnahmen und die gezielte Vorbereitung auf solche Ereignisse.
Laut "taz" hat auch RWE-Chef Peter Terium seine Meinung über drohende Blackouts geändert. In einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" Ende Oktober hatte er noch davor gewarnt.
Doch jetzt zitierte ihn die "taz" mit den Worten: "Deutschland droht kein Blackout. Nicht in diesem Winter, und auch nicht im nächsten Winter. Zumal Netz- und Kraftwerkbetreiber alles tun, um Stromausfälle zu verhindern. Aber solange es keine Stromspeicher gibt, müssen wir den wachsenden Anteil erneuerbarer Energien durch konventionelle Kraftwerke absichern."