Immobilienmarkt Fracking-Test: 2600 Liter Diesel versickern im Boden
Dieser Test dürfte nicht dazu führen, dass das umstrittene Fracking in Deutschland mehr Anhänger findet: Bei einem 2010 begonnenen Fracking-Test in Ostwestfalen sind 2600 Liter Dieselöl in der Erde zurückgeblieben - was jedoch erwartet worden war. Das geht aus dem Abschlussbericht des Energieunternehmens ExxonMobil hervor, den die Bezirksregierung Arnsberg als landesweit zuständige Bergbaubehörde am Freitag veröffentlicht hat.
Eine Gefahr für das Trinkwasser bestehe nicht. Diese Einschätzung teilt die Bezirksregierung, wie ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte. Laut Bericht liegen zwischen Grundwasser und den Dieselrückständen rund 1000 Meter. Neben weiteren Sicherungsmaßnahmen könne deshalb jeglicher Kontakt ausgeschlossen werden.
25.000 Liter Diesel in den Boden gepumpt
ExxonMobil hatte am Bohrloch Oppenwehe 1 in Stemwede (Kreis Minden-Lübbecke) 2010 einen Drucktest mit über 25.000 Litern Dieselöl gemacht. Im Februar 2013 wurde die Flüssigkeit aus dem Bohrloch gepumpt und durch Stickstoff ersetzt. Das Bohrloch wurde verschlossen.
Ein Wissenschaftler der Technischen Universität Clausthal teilte die Schlussfolgerung von Exxonmobil und der Bezirksregierung Arnsberg allerdings nicht. Der Leiter der Abteilung Erdölgeologie, Wolfgang Blendinger, kritisierte die kurzfristige Sichtweise. "Woher wissen die Schreiber, was in 50 oder 100 Jahren mit dem Diesel und anderen Kontaminanten passiert?" Die Zeitskalen werden immer ausgeklammert, so Blendinger. Es gehe nur um Kurzfristigkeit.
Moratorium für Fracking in Kraft
In Nordrhein-Westfalen liegen derzeit alle Fracking-Aktivitäten auf Eis. Die Landesministerien hatten 2011 ein Moratorium ausgegeben, weil die Risiken noch nicht genügend erforscht seien. Ein seit eineinhalb Jahren vorliegender Antrag des Energiekonzerns ExxonMobil für eine Erkundungsbohrung in Nordwalde im Münsterland wird daher derzeit nicht bearbeitet.
Das umstrittene Fracking war am Freitag auch Thema in der Bundes- und Landespolitik. Landesumweltminister Johannes Remmel (Grüne) kündigte ein Nein im Bundesrat zum Fracking-Kompromiss der Regierungskoalition in Berlin an. In den Dortmunder "Ruhr Nachrichten" (Samstag) nannte der Politiker die verkündete Einigung auf einen Gesetzentwurf für die umstrittene Erdgasförderung "pure Augenwischerei".
Vorschriften zum Wasserschutz ausgeweitet
CDU und FDP hatten sich zuvor in Berlin auf eine Ausweitung des Frackings auch auf Einzugsgebiete von Trinkwasserseen geeinigt. Bisher war das Verfahren nur in Wasserschutzgebieten verboten. "Die Länder haben ganz klar gefordert: Kein Fracking mit gefährlichen und riskanten Chemikalien", so der NRW-Umweltminister.
Fracking ist die Abkürzung für Hydraulic Fracturing (hydraulisches Aufbrechen). Dabei wird ein Gemisch aus Flüssigkeiten und Chemikalien mit hohem Druck in den Boden gepumpt, um Gesteinsschichten aufzubrechen und das darin enthaltene Erdgas oder Erdöl freizusetzen. Es kann mit herkömmlichen Fördermethoden nicht gewonnen werden.