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Reform des Rentensystems | Ifo-Chef Sinn will Kinderlose zur Vorsorge zwingen


Reform des Rentensystems
Ifo-Chef Sinn will Kinderlose zur Vorsorge zwingen

Von t-online
Aktualisiert am 20.11.2013Lesedauer: 2 Min.
Ifo-Chef und Ökonom Hans-Werner SinnVergrößern des Bildes
Ifo-Chef und Ökonom Hans-Werner Sinn (Quelle: dpa-bilder)

Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels tobt in Deutschland derzeit die Debatte, wie in Zukunft ein gerechteres Rentensystem geschaffen werden kann. Während in der Politik über eine Rentensenkung und eine Angleichung zwischen Ost und West diskutiert wird, schlägt Experte Hans Werner Sinn vor, dass Kinderlose künftig weniger staatliche Rente erhalten sollen als Senioren, die Kinder großgezogen haben.

Demographischer Wandel belastet Familien

Aufgrund des demographischen Wandels - die Bevölkerung altert schneller und nimmt ab, jüngere Beitragzahler müssen ältere Rentner unterstützen - entstehe laut Sinn eine Dreifach-Belastung für Familien. Mit ihren Rentenbeiträgen müssten sie die Generation ihrer Eltern finanzieren, durch die Erziehung ihrer Kinder die Renten der Zukunft bezahlen und daneben ihre eigenen Renten über das Riester-Sparen finanzieren.

"Wenn die Babyboomer in 15 bis 20 Jahren in die Rente gehen, werden alle Bürger die Auswirkungen der geringeren Geburtenraten spüren. Dann müssen die Steuern oder die Sozialabgaben dramatisch angehoben werden, um die Renten der Babyboomer zu finanzieren, und doch werden diese Renten weit unter dem Niveau liegen, das man erwartet hat", sagte Sinn unlängst in einem Interview mit der "Welt".

Rente nach Anzahl der Kinder

Er rechnete vor, dass die Rentenbeiträge um 50 Prozent steigen müssten. Deshalb müsse die Politik die Höhe der Rente künftig nach der Anzahl der Kinder berechnen, so der Ifo-Chef. Demnach sollen Kinderlose dazu verpflichtet werden, stärker in die private Altersvorsorge wie zum Beispiel die Riester-Rente zu investieren. Kinderlose sollen das nicht für Kindererziehung benötigte Geld für sich selbst anlegen, bis sie Kinder haben. Dadurch sollen Familien entlastet werden.

Kinderrente und Pflicht-Riester

Doch wie lässt sich sein Vorschlag durchsetzen? Der Ökonom schlägt drei Maßnahmen vor: Zum einen solle die gesetzliche Rente nicht immer wieder von neuem mit Steuergeldern aufgeplustert werden. Beitragssatz und prozentualer Bundeszuschuss sollen eingefroren und zum Ausgleich aufstockende Rentensäulen eingeführt werden: eine Kinderrente und ein verbessertes Riester-Sparen.

Mit der Kinderrente meint er, dass diejenigen, die Kinder großgezogen haben, eine umlagefinanzierte Zusatzrente erhalten sollen. Diese soll mit der Altrente die Gesamtrente wieder auf das alte Niveau heben. "Bezahlt wird diese Rente von allen später erwerbstätigen Personen einschließlich der Selbständigen und Beamten", erklärte der Ökonom in seiner Studie.

Erweitertes Riester-Sparen bedeute, dass jeder Erwerbstätige verpflichtet wird, etwa sechs bis acht Prozent des Lohneinkommens einzuzahlen. Jeder, der in das Erwerbsleben eintritt, müsse mitmachen, bis er Kinder bekommt.

"Wird das erste Kind geboren, wird ein Drittel der angesammelten Ersparnis ausgeschüttet und ein Drittel des weiteren Pflichtsparens wird erlassen", erläutert der Experte. Ab dem dritten Kind sind Eltern komplett vom Riester-Sparen befreit und erhalten dann den maximalen staatlichen Kinderbonus in der Rente.

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