Viel Neuschnee Unwetteralarm hält wohl bis Freitag an
Schneefall, Glatteis und Wind haben in Bayern zu über 300 Verkehrsunfällen geführt - und noch gibt es keine Entwarnung. Vor allem im Alpengebiet und im Erzgebirge wird es wohl bis Freitag weiterschneien, sagt MeteoGroup-Experte Ronny Büttner im Gespräch mit wetter.info.
In der Alpenregion seien ab 1000 Meter Höhe bis zu 60 Zentimeter Neuschnee möglich, in mittleren Lagen bis zu 25 Zentimeter, sagt Büttner. Auch im Erzgebirge sowie in Teilen von Brandenburg und Berlin sind kräftige Schneefälle möglich. In diesen Regionen hält der Unwetteralarm bis wahrscheinlich Freitag an.
Dreimal mehr Unfälle als sonst
Schon am Mittwoch und Donnerstag ist es allein in Bayern zu hunderten Unfällen gekommen. Die meisten verliefen allerdings glimpflich, laut Polizei es gab nur wenige Verletzte.
Das Polizeipräsidium Oberbayern Nord meldete binnen 24 Stunden insgesamt 170 Verkehrsunfälle als Folge des Winterwetters. Im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd gab es 160 Verkehrsunfälle, dies seien etwa dreimal so viele wie an gewöhnlichen Tagen.
Im Bezirk Oberbayern Nord ereignete sich der bislang folgenschwerste Unfall demnach auf der Flughafentangente zum Münchener Flughafen, wo bei Moosinning eine Autofahrerin am Mittwoch auf die Gegenfahrbahn geriet und mit einem Lastwagen zusammenstieß. Die Frau wurde schwer verletzt.
Ein Schaden von 500.000 Euro ist beim Zusammenstoß zweier Lastwagen auf der Autobahn 9 in Oberfranken entstanden. Ein 49-Jähriger hatte Polizeiangaben zufolge in der Nacht bei schneebedeckter Fahrbahn die Kontrolle über seinen Lkw verloren. Der Sattelzug prallte nahe der Gemeinde Berg gegen die Mittelleitplanke. Ein weiterer Lkw-Fahrer konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und fuhr auf. Die beiden Männer wurden in ihren Fahrerkabinen eingeklemmt und leicht verletzt. Weil bei dem Unfall auch 500 Liter Diesel ausgetreten, blieb die Autobahn bis zum Morgen nur einspurig befahrbar.
Auf der Autobahn 8 bei Siegsdorf geriet am Mittwochabend bei Blitzeis ein Auto ins Schleudern und prallte auf einen Wagen, der in einer Pannenbucht stand. Dabei wurde ein hinter dem Pannenauto stehender 29 Jahre alter Mann schwer verletzt, drei weitere Menschen erlitten leichte bis mittelschwere Verletzungen.
In der Oberpfalz registierte die Polizei 35 durch das Winterwetter verursachte Verkehrsunfälle. Auch dort gab es mehrere Verletzte.
Sehr kalt
Neben weiteren Schneefällen erwartet Deutschland am Freitag auch ein sehr kalter Tag, jedoch mit ausgesprochen freundlichem Wetter, so Büttner. Es ist überall trocken und die Sonne scheint - außer an der Donau und im östlichen Sachsen, da kann es sein, dass es zunächst neblig ist. Die Temperaturen bewegen sich im Westen und Nordwesten bei maximal minus 2 bis plus 1 Grad. Ansonsten ist es mit minus 12 bis minus 2 Grad eisig, vor allem in Bayern.
Neues Tief bringt wieder mildere Luft
In der Nacht zum Samstag nähert sich ein neues Tiefdrucksystem und bringt frischen Schnee. Wie viel ist allerdings noch unklar. Es wird aber definitiv wieder sehr kalt, die Temperaturen gleichen denen aus der Nacht zu Freitag.
Der Samstag wird geprägt von dem neuen Tief, das uns überquert und dabei für reichlich nass-kaltes Schmuddelwetter sorgt. Ausgenommen ist der äußerste Südwesten, das heißt die Region Breisgau, Freiburg, Markgräfler Land, Südschwarzwald bekommt viel Sonne und wird von dem weniger schönen Wetter verschont.
Die Warmluft, die das neue Tief mitbringt, schwächt den Frost ab, so dass die Temperaturen im Süden zwar noch minus 8 bis minus 1 Grad betragen, aber der Nordwesten bereits mit 0 bis plus 7 Grad wieder auftaut.
Winterlandschaft in Deutschland
In der Nacht zum Sonntag können die Werte in Bayern nochmal auf minus 10 bis minus 15 Grad sinken. Ansonsten rechnet Büttner mit 3 bis minus 7 Grad. Tagsüber kann es am Sonntag im Südosten und Osten schneien. Oft ist es grau, aber trocken, die Temperaturen bewegen sich zwischen 0 und plus 8 Grad. "Damit ist die knackig-kalte Phase vorbei", so Büttner.
Bis zum Wochenende wird sich in Teilen Deutschlands eine schöne Winterlandschaft gebildet haben: fast ideale Bedingungen für einen Ausflug in ein Ski- oder Rodelgebiet, bis die Temperaturen in der nächsten Woche wieder ansteigen, und es schnell sehr matschig werden könnte.