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Wetter: Chaos in Deutschland – Tief "Xanthos" bringt Schnee und Orkanböen


Winterchaos in Deutschland
Unwetterwarnung für den Süden – Neuer Schnee im Osten

dpa, Patrick Diekmann

Aktualisiert am 10.12.2017Lesedauer: 4 Min.
Ein Schneeräumfahrzeug befreit eine Fahrbahn auf der B31 bei Breitnau (Baden-Württemberg) im Höllental vom Neuschnee.Vergrößern des Bildes
Ein Schneeräumfahrzeug befreit eine Fahrbahn auf der B31 bei Breitnau (Baden-Württemberg) im Höllental vom Neuschnee. (Quelle: dpa-bilder)
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Der Winter ist da - und vielerorts in Deutschland geraten Autofahrer ins Rutschen. In der Nacht kommen in einigen Teilen des Landes Schneelfall und Orkanböen hinzu. Der Deutsche Wetterdienst warnt.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat vor Unwettern mit extremen Orkanböen in den bayerischen Regierungsbezirken Schwaben und Oberbayern gewarnt. Dies gilt für Lagen über 2000 Metern. Die Meteorologen warnten vor schweren Schäden an Gebäuden, entwurzelten Bäumen und herabstürzenden Gegenständen wie Ästen oder Dachziegeln. Die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten solle sich möglichst nicht im Freien aufhalten sowie Fenster und Türen schließen, hieß es in einer Mitteilung.

Bereits zuvor hatte der DWD gemeldet, dass es in den bayerischen Alpen ab Sonntagabend stürmisch wird. Der Wetterdienst rechnete für Sonntagabend auf den Gipfeln mit sehr starken Böen und Windgeschwindigkeiten von bis zu 160 Kilometern pro Stunde (km/h). Auch in Höhenlagen sowie in föhnanfälligen Tälern und auf Pässen könne es zu Orkan- und Sturmböen zwischen 100 und 130 km/h kommen.

Die Kälte und der Schneefall hatten am Wochenende die Lawinengefahr erhöht. Ein Sprecher des bayerischen Lawinenwarndienstes rechnete am Sonntag aber damit, dass sich diese nicht weiter verschärfen werde.

Am Montag soll es besonders südlich von München mit bis zu 13 Grad mild werden. Im Rest Bayerns rechnet der DWD mit Höchsttemperaturen von fünf bis acht Grad. Im Norden wird Regen erwartet, im Süden soll es trocken bleiben und stellenweise auflockern.

Neuschnee im Osten

Mit Schnee und orkanartigen Stürmen fegt Tief "Xanthos" in der Nacht über Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen hinweg. In den Mittelgebirgen müsse mit bis zu 15 Zentimeter Neuschnee gerechnet werden, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes am Sonntag in Leipzig. Im Tiefland werden etwa zwei bis acht Zentimeter Schnee fallen. Besonders in den Höhenlagen von Thüringer Wald, Erzgebirge und Harz seien Stürme mit einer Geschwindigkeit von 110 bis 130 Kilometer pro Stunde zu erwarten.

Bereits nach Mitternacht werde es deutlich milder, es beginne zu regnen und es setze Tauwetter bis in die hohen Lagen ein, sagte der Sprecher. Die Tagestemperaturen steigen ab Anfang der Woche stetig an. Am Mittwoch könnten sie bei fünf bis acht Grad liegen.

Chaotisches Wochenende

Schnee und Straßenglätte haben in vielen Teilen Deutschlands zu Unfällen geführt und den Verkehr behindert. In der Nähe von Cuxhaven starb ein Mann bei einem Unfall. Mehrere Menschen verletzten sich, aber oft blieb es bei Blechschäden. Am Frankfurter Flughafen gab es am Sonntag Verspätungen und Flugausfälle, wie die Betreibergesellschaft Fraport mitteilte. Der Flughafen Düsseldorf stellte den Betrieb ein, auch in Köln/Bonn fielen zehn Flüge aus.

Bis zum Nachmittag wurden am Frankfurter Flughafen 267 Flüge gestrichen. Hunderte Verbindungen hatten Verspätung. Zwischenzeitlich stand an Deutschlands größtem Drehkreuz nur eine Piste für startende und landende Jets zur Verfügung. Eine Fraport-Sprecherin bezeichnete die Situation als "dramatisch". Selbst auf den geräumten und gestreuten Bahnen seien wegen des anhaltenden Schneefalls nicht die vorgeschriebenen Bremswerte erreicht worden.

Viele Unfälle auf glatten Straßen

In Niedersachsen gerieten viele Autofahrer wegen Schnee und Glätte am Wochenende ins Rutschen. In der Nähe von Cuxhaven starb am Samstagnachmittag ein Mann, der auf dem Seitenstreifen der Autobahn 27 nach einer Panne auf den Abschleppdienst wartete. Er wurde von einem Wagen angefahren, der auf der teilweise glatten Straße nach rechts abgekommen war.

Im Oberharz wurden in der Nacht zum Sonntag drei Menschen schwer verletzt, als ein Autofahrer auf glatter Fahrbahn die Kontrolle über seinen Wagen verlor und frontal gegen einen Baum krachte. Ein 20-Jähriger, der bei Himmelpforten mit seinem Wagen in einen Graben schleuderte, wurde von Ersthelfern so lange über Wasser gehalten, bis Rettungskräfte eintrafen. Er erlitt lebensgefährliche Verletzungen.

Auch in Nordrhein-Westfalen schneite es heftig, es kam zu Hunderten Verkehrsunfällen. Auf der A3 am Kreuz Breitscheid stellte sich in den frühen Morgenstunden am Samstag ein Lastwagen quer und blieb stecken. Die Autobahn blieb bis in den frühen Nachmittag hinein teilweise gesperrt. Die Feuerwehr versorgte wartende Autofahrer.

Nicht nur glatte Fahrbahnen bargen eine Gefahr - auch Bäume stürzten unter der Schneelast um. Allein auf den Autobahnen in NRW gab es zwischen Freitagabend und Sonntag nach Angaben der Landesleitstelle mehrere Hundert witterungsbedingte Unfälle mit mehr als zehn Verletzten, zwei davon schwer. Wegen umstürzender Bäume und herunterfallender Äste wurde am ganzen Wochenende auch der Wuppertaler Zoo geschlossen, wie die Stadt mitteilte.

Bis Minus 15 Grad

Schnee und Eis auf den Straßen verursachten auch in Bayern etliche Unfälle. Neuschnee von bis zu zehn Zentimetern und schneidend kalter Wind machten den Autofahrern zu schaffen. Am kältesten war es mit etwa minus 10 Grad am Wochenende entlang der Alpenränder. In Reit im Winkel maß der Deutsche Wetterdienst (DWD) nachts zeitweise minus 15 Grad. Und von Deutschlands höchstem Berg, der 2962 Meter hohen Zugspitze, vermeldeten die Meteorologen aus der Nacht zum Sonntag den bislang kältesten Wert dieses Winters: minus 22 Grad.

Der Verkehr in Rheinland-Pfalz und dem Saarland wurde ebenfalls ausgebremst. Bei Bad Kreuznach fielen Eisschollen von einem Lastwagen und beschädigten zwei überholende Autos, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. In der Nähe von Montabaur rutschte ein Auto auf eine Kreuzung und stieß dort mit einem anderen Wagen zusammen. Drei Menschen wurden leicht verletzt. Auch in weiten Teilen Hessens kam es zu Unfällen.

Winterreifen aufziehen

Der betrunkene Fahrer eines Chemielasters war bei Schneeglätte in der Nähe von Forbach in Baden-Württemberg viel zu schnell unterwegs - sein Sattelzug kippte in einer Kurve um. Der Mann blieb unverletzt. Ein Alkoholtest ergab einen Wert von ungefähr 1,4 Promille, wie die Polizei am Samstag mitteilte. In dem Tankauflieger war ein chemischer Stoff, aber kein Gefahrgut.

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Ein Mann, der betrunken auf einer Straße im Schwarzwald lag, wurde bei einem Verkehrsunfall am Samstag schwer verletzt. Der Fahrer eines Lieferdienstes hatte nach Polizeiangaben aufgrund der winterlichen Verhältnisse nicht mehr rechtzeitig bremsen können.

Bei starkem Schneefall wagten sich am Sonntag wieder Autofahrer mit Sommerreifen in den Schwarzwald. Die Polizei Freiburg registrierte einige Unfälle auf glatten Straßen. Die Polizei mahnte Autofahrer eindringlich, Winterreifen aufzuziehen. Am Samstag hatten beste Schneeverhältnisse mit Höhen von fast einem Meter Skifahrer an den Feldberg im Schwarzwald gelockt. Von Montag an soll sich laut Vorhersage des DWD kräftiger Regen vom Südwesten bis in den Norden ausbreiten.

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