Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Es bleibt überwiegend unwinterlich April-Wetter-Mix mit kleiner Chance auf Weihnachtsschnee
Wer auf weiße Weihnachten hofft, könnte auf den letzten Drücker hier und da noch fündig werden, sagt Andreas Wagner von der Meteomedia Unwetterzentrale im Gespräch mit wetter.info. Doch selbst dort, wo ein bisschen Schnee liegt, dürfte es nicht sonderlich romantisch werden: Tief "Dirk" wird unserem für die Jahreszeit viel zu milden Wetter auch noch eine stürmische Note verpassen.
Am Montag steigt das Quecksilber rekordverdächtig hoch. Den jüngsten Modellen zufolge wird es durch Tiefeinfluss aber wohl doch nicht ganz so warm wie zuletzt berichtet. Der Experte erwartet allerdings eine Art Aprilwetter mit Regen in der ersten Tageshälfte, der teils bis ins Tiefland als Graupel fallen kann. Im Norden gibt es immer wieder trockene Abschnitte, im Süden bleibt es eher bewölkt.
Schnee fällt weiterhin höchstens in den Bergen. "Zum Rodeln oder Skifahren muss man schon auf mindestens 1500 Meter hoch", schätzt Wagner.
Tief "Dirk" hat Orkanpotenzial
"Ab dem späten Nachmittag rauscht Dirk heran, der Orkanwirbel erzeugen kann." Der Grund: Auf seiner Vorderseite transportiert das Tief warme Luft aus den Subtropen, auf der Rückseite zieht es polare Atlantikluft mit.
Im Westen und Nordwesten kann es bis in die Nacht sehr stürmisch werden. In der Eifel und im Sauerland ist Windstärke 9 oder 10, in Münster-, Ems- und Ostfriesland 8 oder 9 möglich. Das bedeutet Windgeschwindigkeiten von 90 bis 100 Kilometern pro Stunde, in den Gipfellagen der Eifel schließt Wagner auch 110 km/h nicht aus.
Mit der warmen Luft aus Südwest werden Temperaturen von neun bis zwölf, am Oberrhein sogar 13 oder 14 Grad erreicht. Im Norden bleibt noch die Kaltluft des abziehenden Tiefs "Christian" bestimmend. Hier fallen die Werte mit fünf bis acht Grad zumindest etwas winterlicher aus.
Teils stürmischer Heiligabend
An Heiligabend bleibt die Westhälfte bedeckt, und es gibt Sprühregen. Von der Ostsee bis nach Bayern und Baden-Württemberg herrscht viel Sonnenschein vor. Verbreitet werden wieder Werte von zehn bis 13 Grad erreicht.
Am Vormittag regnet es in einem Streifen von Sylt bis zur Eifel teils länger anhaltend. Bis zum Abend dehnt sich der Niederschlag vom Saarland über Hessen bis nach Holstein aus, Im Westen und Nordwesten sind erneut Sturmböen möglich, teils auch schwere.
In den Bergen sind sogar orkanartige Böen zu befürchten, im Harz wütet ein Orkan. Erst zum Abend hin lässt der Wind nach.
Vorsicht in den Bergen
Im Alpenraum wird es mit Föhneinwirkung sehr mild. "Wer in die Berge möchte, muss allerdings auch dort wie am Mittwoch mit Orkanböen rechnen, die massive Steinschlaggefahr verursachen", warnt Wagner. Derart starker Wind könne Geröll ohne weiteres aufwirbeln.
Am 1. Weihnachtstag spielt der Wind keine große Rolle mehr. Bei Werten von acht bis elf Grad wird es nicht mehr ganz so warm.
In der gesamten Westhälfte regnet es länger anhaltend, vor allem in Hessen und Baden-Württemberg auch ergiebig. Eventuell werden Starkregenwarnungen folgen - teilweise können Wagner zufolge 20 bis 40 Liter pro fallen.
Oberhalb von 1000 Metern schneit es. Von der Nordsee über das Ruhrgebiet bis zur Eifel könnte sich nochmal die Sonne durchsetzen, auch wenn an den kürzesten Tagen nicht viel Zeit bleibt. "Am Nachmittag ist dort dann aber vielleicht nochmal ein schöner Spaziergang im Trockenen möglich", macht Wagner Hoffnung.
Schneeballschlacht im Süden?
Die Chance, doch noch Schnee an Weihnachten zu erleben, eröffnet sich am 2. Weihnachtstag. Allgemein dominiert zwar ein April-Wetter-Mix. Aber die Schneefallgrenze sinkt auf 500 bis 700 Meter herab.
"Südlich von München würde es mich wundern, wenn nicht doch noch eine Schneeballschlacht möglich wäre - vielleicht auch in den Tälern", sagt Wagner. Oberhalb von 500 Metern gibt es im gesamten Mittelgebirge Schneeschauer, und auch im Schwarzwald könnte man noch Flocken zu Gesicht bekommen.