"Tatort: Ein Fuß kommt selten allein" Sport ist Mord: Boerne und Thiel ermitteln im Tänzermilieu
Ein Hauch von "Let's Dance" weht durch Münster. Denn der "Tatort: Ein Fuß kommt selten allein" bewegt sich diesmal im überraschend brutalen Tanzsport-Milieu. Rutschen Professor Boerne (Jan Josef Liefers) und Kommissar Thiel (Axel Prahl) auf dem glatten Parkett aus oder gleiten sie federleicht der Lösung des Falls entgegen?
Darum geht es in "Ein Fuß kommt selten allein"
In einem Waldgebiet nahe Münster werden die skelettierten Überreste einer Frau gefunden. Wie sich anhand ihrer deformierten Fußknochen herausstellt, handelt es sich um die Tänzerin Elmira Dumbrowa, die vor knapp zwei Jahren angeblich von heute auf morgen in ihre Heimat Moldawien zurückgekehrt ist.
Aktuell stehen die ehrgeizigen Formationstänzer von Blau-Weiß Münster, bei denen Elmira getanzt hatte, vor einem wichtigen Turnier, das endlich den langersehnten Aufstieg in die Bundesliga bringen soll. Umso schockierter sind sie von der Todesnachricht. Besonders Jonas (Gordon Kämmerer), der in Elmira verliebt war. Das wiederum ruft den Unmut seiner Tanzkollegin Marie (Mersiha Husagic) hervor, die ihrerseits in Jonas verknallt ist. War das schon damals ein Motiv? Und welche Rolle spielen der Vereinspräsident und Finanzier der Mannschaft, Star-Orthopäde Dr. Winfried Steul (Thomas Heinze), sowie der Trainer Andreas Roth (Max von Pufendorf), denen die Entdeckung der Überreste so gar nicht in den Kram passt?
Das verkompliziert die Lage
"Ein Fuß kommt selten allein", heißt der "Tatort", doch genau das ist in Münster der Fall: Als Vaddern Thiel (Claus D. Clausnitzer) nahe dem Fundort des Skeletts auch noch die Knochen eines Männerfußes findet, verkompliziert das die Sache für seinen Kommissar-Sohn erheblich. Handelt es sich etwa um einen Doppelmord? Und wenn: Wer ist der Tote?
Wie hoch ist der Klamauk-Faktor?
Geschliffene Dialoge, verbale Gehässigkeiten und viel Wortwitz - davon leben die Münster-"Tatorte". "Ein Fuß kommt selten allein" bildet da keine Ausnahme. Ganz so klamaukig wie der skurrile Titel vermuten lässt, wird es aber doch nicht. Auch wenn man über die Sinnhaftigkeit der Story wie immer streiten kann - an die Absurdität des letzten Weimar-"Tatorts" mit Tschirner und Ulmen kommt Münster dann auch wieder nicht heran.
Schönste Szenen?
Ach, wo soll man da anfangen... Boerne-und-Thiel-Fans werden auch diesmal voll auf ihre Kosten kommen. Vom Beginn mit Boernes unfreiwilligen Tango-Tanzstunden mit Staatsanwältin Klemm (Mechthild Großmann) bis zum Epilog mit dem sehr aufschlussreichen Youtube-Video des Professors bietet der "Tatort" viele Schmunzel-Momente und vereinzelte Slapstick-Einlagen, wie man sie von den Münsteranern kennt.
Anschauen oder nicht?
Für Anhänger des Münster-"Tatorts" stellt sich diese Frage natürlich gar nicht erst. Die verbalen Scharmützel der Protagonisten bewegen sich auf dem gewohnten Niveau und der flankierende Fall ist sogar mehr als bloßer Stichwortgeber für die Geplänkel der Ermittler.
Und auch wenn Boerne und Thiel wie üblich aus der Reihe tanzen - ihr originellster Fall ist "Ein Fuß kommt selten allein" nicht geworden. Bei der Handlung muss selbst der treueste Münster-Fan ab und zu ein Auge zudrücken. Wer sich nicht dazuzählt und lieber tiefgründige Mordfälle mit ernsthaften Ermittlern bevorzugt, sollte um diesen "Tatort" sowieso einen großen Bogen machen.
"Tatort: Ein Fuß kommt selten allein" - Sonntag, 8. Mai, 20.15 Uhr, ARD