Reaktionen auf Tukur-"Tatort" Große Kunst oder schlechtester "Tatort" aller Zeiten?
Der Wiesbadener "Tatort: Wer bin ich?" verlangte den TV-Zuschauern am Sonntagabend einiges ab. In dem gewagten Krimi-Experiment geriet Schauspieler Ulrich Tukur, der den Kommissar Murot mimt, selbst unter Mordverdacht. Eine tolle Idee oder völliger Schwachsinn? Die Meinungen der Zuschauer gingen weit auseinander.
Im t-online.de-Voting fiel der Film, der mehr Satire als Krimi war, komplett durch: 52,5 Prozent der Leser (Stand: 10 Uhr) gaben dem Krimi eine glatte Sechs. Auf Facebook kürten viele User den Krimi zum "schlechtesten 'Tatort' aller Zeiten". "Bin total enttäuscht. Ich will am Sonntag einen guten Krimi sehen und dann so ein Mist", ärgerte sich ein Facebook-Nutzer. Eine andere Userin erklärte: "Was für ein totaler Schwachsinn. Und was für ein dämliches Ende. Nichts verstanden von diesem Blödsinn. Wo sind nur die guten alten 'Tatorte' à la Schimanski und Tanner hin?"
Tweet5
Tweet6
"Irrsinnig komisch"
Andere Zuschauer - und auch unserer Rezensentin Nina Bogert-Duin - zeigten sich begeistert von dem Krimi. Ihnen gefiel das Spiel mit der Meta-Ebene und die Tatsache, dass sich Tukur und seine "Tatort"-Kollegen Wolfram Koch, Margarita Broich und Martin Wuttke selbst aufs Korn nahmen.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Doch das Ende des Films irritierte viele Zuschauer - auch die, denen der Krimi zuvor gefallen hatte. Als Täter erwies sich nämlich Kommissar Murot, der plötzlich seinem Darsteller Ulrich Tukur gegenüber saß.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Wie sehr der "Tatort" mit den Sehgewohnheiten der Zuschauer brach, brachte folgender Twitter-User mit einer Anspielung auf Thomas de Maizière auf den Punkt:
Auch letzter Tukur-"Tatort" polarisierte
Dass der Tukur-"Tatort" beim Publikum so polarisierte, kommt wenig überraschend: Bereits der vorangegangene Wiesbadener Krimi mit dem Titel "Im Schmerz geboren" (Oktober 2014) spaltete die Meinungen Zuschauer. Der Film mit der ungewöhnlichen Western-Ästhetik und einem Leichenrekord mit Dutzenden Toten gewann im Frühjahr unter anderem einen Grimme-Preis.
Drittschwächster "Tatort" 2015
Quotentechnisch konnte der Krimi nicht ganz überzeugen: 7,06 Millionen Zuschauer schalteten insgesamt ein. Damit war "Wer bin ich?" der drittschwächste "Tatort" dieses Jahres. Das dürfte allerdings auch an dem Sendetermin gelegen haben. Die Abende zwischen den Jahren sind generell schwer umkämpft. Auch der Kölner "Tatort" am zweiten Weihnachtsfeiertag hatte nur 6,67 Millionen Zuschauer und war damit der zweitschlechteste "Tatort" des Jahres. Nur ein Schweizer "Tatort" im Sommer hatte noch weniger Publikum.