Näh-Show mit Guido Maria Kretschmer "Geschickt eingefädelt" ist ein fernsehtechnischer Blindstich
Das hat Guido Maria Kretschmer nun davon, dass er Everybodys Darling ist und man ihm jedes TV-Format zutraut. Er muss bei Vox durch eine Castingshow führen, die Deutschlands begabtesten Hobbyschneider sucht. Am Dienstagabend flimmerte Teil eins von "Geschickt eingefädelt" über die Mattscheiben. Und war zum Einschlafen.
Dass man beim Titel der Sendung ständig an den Spruch "gefickt eingeschädelt" aus der RTL-Show "Samstag Nacht" denken muss, ist das einzig Lustige an dem Format. Der Rest ist ein fernsehtechnischer Blindstich, um mal einen in der Show häufig benutzten Fachbegriff zu verwenden, wenn acht Kandidaten - fünf Frauen, drei Männer - mit Nadel und Faden Bleistiftröcke und Damenblusen schneidern.
"Nähen bedeutet auch Vertrauen"
Zwischen den acht tapferen Schneiderlein menschelt und wuselt Kretschmer in gewohnter Manier und spricht Sätze wie "Nähen bedeutet auch Vertrauen", "Der Bund ist die Basis des Rocks" oder "Ein Satin verzeiht nichts".
Um den Kandidaten auch ein bisschen Angst einzujagen, hat man dem zahmen Designer Inge Szoltysik-Sparrer zur Seite gestellt. Die Bundesvorsitzende des Maßschneiderverbands mit dem Zungenbrechernachnamen entlarvt jeden noch so kleinen Nähfehler und sagt oft "Das geht gar nicht". Dazu schaut sie finster drein. Mit gewünschter Wirkung. Die Hobbyschneider zittern.
Schnippeln, fädeln, Fachlatein
Knapp 90 Minuten geht das so. Während die Kandidaten schnippeln, fädeln und ein bisschen über sich erzählen, streut ein Off-Kommentator ein etwas Fachlatein ein. Und weil es ja eine Castingshow ist, fliegt am Ende auch jemand raus. Es erwischt Katja, deren Kreationen zwar genauso bunt wie ihre Haare sind, die aber handwerklich keinen Stich sieht.
Sechs Folgen plant Vox, bis Deutschlands Schneidermeister gefunden ist. Der Gewinner bekommt einen Kurs an einer renommierten Pariser Modeschule geschenkt.
"Geschickt eingefädelt" ist eine Adaption der BBC-Sendung "The Great British Sewing Bee".