Neue Vox-Kochshow Unglaublich hochnäsige Köche servieren bei "Game of Chefs" Kandidaten ab
Am Dienstag ging sie zum ersten Mal an den Start, die seit Wochen heftig beworbene Vox-Kochshow namens "Game of Chefs". Drei im TV noch unbekannte Köche hatten zunächst die Aufgabe, bei einer Blindverkostung ein zuvor von einem Kandidaten gekochtes Gericht für gut oder schlecht zu befinden. Klar, dass sie da nicht einfach schlicht und sachlich bewerten konnten - hey, das ist Fernsehen - sondern ein bisschen Butter bei die Fische geben mussten. Doch die Hochnäsigkeit und Arroganz, mit der hier oft bibbernde Kandidaten verbal in die Tonne getreten wurden, ging auf keine Kuhhaut.
Christian Jürgens (3 Sterne), Holger Bodendorf (1 Stern) und Christian Lohse (2 Sterne) saßen in Episode eins von "Game of Chefs" an einem Fließband, auf dem in schöner Regelmäßigkeit drei silberne Servierhauben vorfuhren, unter denen ein Gericht auf die Verkostung wartete. Vorher konnte man in der Küchenecke mehr oder weniger souveräne Kandidaten dabei beobachten, wie sie ihre Gerichte zusammenkochten.
Innerhalb von einer Stunde musste das Gericht auf den Tellern landen, nach Möglichkeit schön angerichtet, Servierhauben drauf und per Servierklingel ab aufs Fließband. Dann trat jeder einzelne Kandidat in einem abgedunkelten Raum vor einen überdimensionalen Bildschirm und konnte darauf verfolgen, wie die drei "Küchenchefs" das jeweilige Gericht aufnahmen. Man musste unvermittelt an die Lämmer vor der Schlachtbank denken.
Saftige Kommentare zu den einzelnen Speisen
Im großen Probiersaal übertrumpften sich die Juroren derweil mit saftigen Kommentaren zu den einzelnen Speisen. Oft begann es schon damit, dass unmittelbar nach dem gemeinsamen Abheben der Servierhauben der ein oder andere Koch zurückzuckte oder sich mit einem "Boah!" entsetzt abwandte, als ob ihm dort grade der vergorene Inhalt des Biomülls präsentiert würde.
Vor allem Christian Jürgens war in Sachen "Geruchs-Kritiker" ganz vorne dabei. Da wurde manchmal "Oh nee, was ist das denn?" oder "Das ist jetzt nicht wahr, oder?" ausgerufen, bevor das Essen auf dem Teller auch nur irgendwie näher in Augenschein genommen werden konnte. Derweil brach dem Bewerber in seinem Räumchen schon der Angstschweiß aus.
Die drei Köche beratschlagten dann untereinander, probierten hier, stocherten da und ließen ganz selten auch mal ein zufriedenes "Mmhh" erklingen. Das Essen wurde angefasst, die Konsistenz geprüft, es wurde geschnuppert, und wenn es nicht gefiel, abschätzig auf den Teller zurückgeworfen. "Also, das ist gar nichts!"
Der Kandidat vor der Schlachtbank
Schlussendlich ging es für den Kandidaten dann tatsächlich zur Schlachtbank, also vor das Fließband. Die Köche setzten dem oft sehr aufgeregten Bewerber auseinander, warum sein Essen eigentlich nicht mehr als Fraß ist und er in der Show nichts zu suchen hat. Am Schluss hieß es dann oft: "Ich habe leider kein Messer für dich." Die Kandidaten kamen also keine Runde weiter. Während Lohse und Bodendorf hier jedoch relativ freigiebig waren und Messer verteilten, zeigte sich Herr Jürgens auch an dieser Stelle am sparsamsten.
Küchensnobs im Dauer-Gezeter
Fazit: Die Show ist bisher eine Art DSDS für Köche. Eine Jury, die mit ihren gepfefferten Sprüchen Dieter Bohlen in nichts nachsteht. Die erst Hoffnungen weckt und sie dann doch im Keim erstickt. Die eifrige Nachwuchsköche dazu bringt, sich noch für ein "Du hast hier nichts zu suchen" zu bedanken. Und die schonungslos in jedem Satz und jeder Geste rüberbringt, wie sehr sie über allen Dingen steht.
Dass sie die Könner sind, denen man nichts vormacht, ist klar. Dass sie jedoch von oben herab die Leute mehr der weniger abkanzeln, alles besser wissen und das auch so sagen, ist erst einmal zumindest unsympathisch. Mal gucken, ob sie als Teamleiter ihrer Kochgruppen, die sie noch wählen müssen, die Kurve kriegen.
Magere Quote
Quotentechnisch lief es für die Chefs übrigens nicht rund: Nur gut eine Million wollten das Dauer-Gezeter am Fließband anschauen, das ergibt einen enttäuschenden Marktanteil von lediglich 3,3 Prozent.