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Protestgruppe kapert TV-Sender AstroTV


Moderator kriegt Ei auf den Kopf
Protestgruppe kapert AstroTV

t-online, LS

Aktualisiert am 14.02.2015Lesedauer: 2 Min.

Tarot-Karten legen, Pendeln, Kontakt zu Engeln aufnehmen oder auch Wahrsagungen durch ein Medium - wenn der Fernsehsender AstroTV seine Lebensberatung anbietet, bedient er sich dieser zweifelhaften Methoden. Und lässt sich das gut bezahlen. Bis zu fünf Euro Telefongebühren können pro Minute anfallen, ruft man während sogenannter "Call-In"-Sendungen wie wie "AstroTV live" an. Grund genug für die Berliner Kommunikations-Guerilla-Gruppe "Peng! Collective", den Sender am Donnerstag zu kapern und vor laufenden Kameras den Entzug der Sendelizenz für den "Abzock"-Kanal zu fordern.

Ein Mitglied der Gruppe hatte sich als "Astro Clown" Pjotr Wasabi ausgegeben und war so in die Live-Show "Besser leben - Zeit für mich" eingeladen worden. Mit weißem Hemd, bunten Hosenträgern und goldenem Mantel sinnierte er unter dem zustimmenden Nicken des Moderators über dunkle und helle Bereiche, die man greifen und ins Universum schicken könne.

"Das hier ist Betrug"

Dann kündigt Moderator Jens Garling einen Trick seines Gastes an, bei dem das Gefühl eines zerschlagenen Eis auf dem Kopf entstehen soll, um "beide Gehirnhälften zu verknüpfen". Als sich der Moderator nach vorne beugt, zerquetscht der Astro Clown ein echtes Ei über dessen Kopf und skandiert: "Wir finden, 'AstroTV' sollte die Sendelizenz entzogen werden, denn das hier ist Betrug! Melden sie sich beim psychosozialen Dienst, der kostet nichts."

Moderator Jens Garling reagiert überraschend gelassen: "Ach, deshalb der Name Wasabi. Scharfer Name, scharfe Nummer."

Doch die Verantwortlichen des Senders fanden die Aktion überhaupt nicht zum Lachen. In einem anwaltlichen Schreiben wird die Gruppe aufgefordert, das Video der Aktion aus urheberrechtlichen Gründen von Youtube, Facebook und Twitter zu löschen. Das teilte "Peng! Collective" am Freitagabend auf Facebook mit. Den "Ei-auf-Moderatorenkopf-Trick" wertet der Sender als Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung. Wie "Peng! Collective" weiter schreibt, werde die Gruppe die Unterlassungserklärung nicht unterzeichnen.

Online-Petition gegen AstroTV

Auf einer eigens für die Aktion eingerichteten Webseite erklären die Aktionskünstler ihren Protest gegen AstroTV. Dort erläutern sie, dass der Sender zu dem millionenschweren Firmen-Netzwerk der Adviqo AG gehört. Das Unternehmen mache einen Jahresumsatz von rund 90 Millionen Euro, und zwar auf Kosten von Menschen, die sie mit ihrer Telefonabzocke und falschen Heilsversprechen in den finanziellen und emotionalen Ruin treiben.

Sogenannte LebensberaterInnen würden mit fragwürdigen Methoden auf Basis esoterischer Weltbilder schnelle Hilfe für jedes Problem suggieren und vermeintlich einfache Antworten für Menschen bieten, die sich in Krisensituationen befinden. Die Auswirkungen seien jedoch denen einer Suchterkrankung sehr ähnlich. Um den Einstieg zu erleichtern, sei der erste Anruf kostenlos. Alle weiteren Anrufe sind dann kostenpflichtig. "Das ist weder Entertainment noch Lebensberatung. Das ist Glücksspiel!", so "Peng! Collective".

Die Gruppe fordert daher, dass dieses Geschäft keine Sendelizenz bekommen darf und fordert die Medienanstalt Berlin Brandenburg auf, AstroTV die Sendelizenz sofort zu entziehen. Diese war zuletzt im Jahr 2011 verlängert worden - bis 2018. Auf der Webseite "astrotv.rip" kann man eine entsprechende Petition unterschreiben.

"Peng! Collective" bezeichnet sich selbst als Gruppe "smarter und alberner Leute, die mit Subversivität, Humor und zivilem Ungehorsam kreative politische Kunstaktionen durchführen". Damit wollen sie auf auf Missstände in Politik und Gesellschaft aufmerksam machen.

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