"Hotter Than My Daughter" Wenn schrille Ladies handzahm gemacht werden
Die schrill gestylte Mama wird handzahm gemacht und die langweilige Tochter in Sachen Mode ein wenig getunt. Am Ende sehen sich alle an, mit Tränen in den Augen, und finden sich total dufte im neuen Look. Mehr passiert eigentlich nicht in der neuen RTL-Show "Hotter Than My Daughter". Designer Guido Maria Kretschmer hatte sich für die Umstyling-Show auf die Fahnen geschrieben, die Mutter-Tochter-Gespanne auf den richtigen Modeweg zu bringen und wollte dabei auch interfamiliäre Konflikte "textil lösen". Allein sein permanenter Kuschelkurs stand ihm im Weg.
Dabei gab es bei Michaela (54) und ihrer Tochter Sabrina (27) viel Konfliktpotenzial: Nach ihrer Trennung hatte Michaela beschlossen, von nun an nur noch sie selbst zu sein. Sie entwickelte ihren eigenen Stil und gewann an Selbstsicherheit, sehr zum Leidwesen ihrer Tochter. Kretschmer über Muttis bunten Kleidungsstil: "Die ist bestimmt nett, die hat ihren Look gefunden und das behalten, was sie in ihrer Jugend durchgezogen hat." Trotzdem war klar, dass es weder bei der explodierten Pudelfrisur, noch bei den zerrissenen Jeans und knappen Hotpants bleiben konnte.
Aus schrill wird langweilig
Also wurde Michela glattgebügelt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Haare ab, Frisur rein, aus bunt wurde dunkel, aus schrill-sexy wurde halblang-ladylike, aus schräg wurde brav. So weit, so langweilig. Wer sich auf Guidos spitzzüngige Sprüche à la "Shopping Queen" gefreut hatte, wurde enttäuscht. Der Styling-Fachmann hüllte Mutter wie Tochter verbal in Watte. Er lobte, säuselte, machte Komplimente. Die Damen sollten ihm schließlich dankbar sein.
Viel sanfte Seelenmassage
Das eigentliche Problem sah er denn auch in der faden Sabrina. Sie verstecke sich, sei zu unauffällig. Sie gab die Schuld ihrem mangelnden Selbstbewusstsein. Also wurde auch hier die Seele ganz sanft massiert, mit vielen Worten und behutsamen Styling-Tipps. Aufgemotzt wurde Sabrinas Garderobe - wow! - mit einem beigem Blazer und einer bunten Seidenhose. Unglaublich gewagt. Um so etwas zu tragen, musste die 27-Jährige sicher ganz schön aus sich herauskommen.
Das Umstylen ging sehr flott von der Hand, das Team kümmerte sich um Make-up und Haare und gefunden war der modische Mittelweg.
Showdown auf dem Laufsteg
Highlight der Show: Mutter und Tochter wanderten nebeneinander auf einem Laufsteg entlang, getrennt durch einen Vorhang. Am Ende des Laufstegs der Spiegel, der zum ersten Mal den Anblick aufs neue Antlitz gestattete. Dann sprach Kretschmer die Zauberformel: "Der Vorhang fällt jetzt!" und Michaela und Sabrina konnten einander in Augenschein nehmen. Tränen der Rührung, Begeisterung, Guido hatte einen erstaunlichen Job gemacht.
Bitte mehr knackige Sprüche!
Beim zweiten Mutter-Tochter-Paar verlief es ähnlich: Die extrovertierte Elke wurde aus Fellmantel und Overknees geholt, ihre schüchterne Tochter Nicole in ein rotes Kleid gesteckt. Wieder Tränen, Umarmung.
Einzige Spitze von Designer Kretschmer, als Elke erzählte, die Leute würden sich auf der Straße nach ihr umdrehen und das gefalle ihr: "Fragt sich nur, was die denken. Guck mal, die Oma hat aber Mut. Oder ob die denken, die ist aber auch ein steiler Zahn!" Endlich gab es mal etwas zum Schmunzeln. Sprüche dieser Art hätte man sich häufiger gewünscht - vielleicht steigert sich der Mode-Routinier ja in der zweiten Ausgabe von "Hotter Than My Daughter".
Erfreuliche Quoten für die Auftaktsendung
Trotz der weichgespülten Show schaltete dennoch eine beachtliche Anzahl an Zuschauern ein, die RTL ansehnliche Quoten bescherte: Insgesamt 3,17 Millionen Fernsehzuschauer folgten laut "DWDL" Kretschmer und seinen Mode-Schützlingen. Bei den 14- bis 49-Jährigen schalteten 1,85 Millionen ein, was einen guten Marktanteil von 16,5 Prozent bedeutete. In der erweiterten Zielgruppe der 14-59-Jährigen ging "Hotter than my Daughter" sogar als Tagessieger hervor.
"Hotter Than My Daughter", immer mittwochs, 21.15 Uhr, RTL
