Politiker kritisiert ARD-Krimi Bremer "Tatort" sendet die falsche Botschaft
Der neueste Fall von "Tatort"-Kommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel) erntet Kritik. Der Bremer Innenstaatsrat Holger Münch bemängelt den Krimi
Was den Politiker besonders an dem Krimi störte: Ein Mann, der den Absprung fast geschafft habe, werde am Ende wieder kriminell, ganz nach dem Motto einmal dazugehörig, immer dazugehörig, so Münch. "Genau das ist es ja, was wir nicht brauchen an Botschaften", sagte Münch, der früher auch Polizeipräsident in Bremen war, gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.
In dem Krimi geht es ohne direkte Namensnennung um die Gruppe der ursprünglich aus der Türkei stammenden Mhallamiye, die in Bremen in etwa 30 Großfamilien etwa 2600 Mitglieder umfasst. Unter ihnen gibt es viele Straftäter. "Wir sind den Nachwuchs angegangen, damit sie schlechten Vorbildern nicht nacheifern", sagte der Staatsrat. Man habe sich um die "großen Brüder" gekümmert, von denen der "Tatort" handele.
Nicht alle Clanmitglieder für Kriminelle halten
Alleine 2012 seien 86 Haftbefehle vollstreckt worden. "Wir haben einen Rückgang an schweren Straftaten mit Wirkung auf die jüngere Generation und Beruhigung im öffentlichen Raum." Positive Vorbilder sollten jedoch gestärkt werden, es gebe Akademiker, Kfz-Meister und Restaurantbesitzer unter ihnen.
Nach Münchs Überzeugung ist die Gleichsetzung eines Clans mit seinen herausragenden kriminellen Köpfen ein großes Problem. "Ich befürchte, dass man alle Menschen aus einer bestimmten Gruppe oder mit einem bestimmten Namen für Kriminelle hält."