TV Darf sie das? Katrin Müller-Hohenstein busselt Uli Hoeneß
Eine Szene mit Hoeneß bei dem nach ihm benannten "Uli-Hoeneß-Cup" sorgt derzeit für Aufregung. Im Mittelpunkt steht aber weiniger der Bayern-Boss selbst, als ZDF-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein. Die nämlich hat den 61-Jährigen, nachdem sich Hoeneß im Interview zuversichtlich über einen glimpflichen Ausgang seiner "Steuerangelegenheit" geäußert hat, herzlich umarmt und gebusselt. Da muss die Frage erlaubt sein: Darf eine Journalistin des öffentlich-rechtlichen Fernsehens das oder wirft sie dadurch die gebotene journalistische Distanz kurzerhand über Bord?
"Ein Mensch, den ich bewundere"
Von Müller-Hohenstein weiß man spätestens seit Maybrit Illners TV-Talk zur Hoeneß-Affäre im April dieses Jahres, dass sie ein eher vertrautes Verhältnis zu dem Fußball-Manager pflegt. "Hoeneß ist ein Mensch, den ich bewundere", schwärmte sie. Sie könne nicht verstehen, "dass alles, was er für die Region und die Gesellschaft geleistet hat, jetzt nichts mehr Wert" sei, verteidigte sie ihn vor dem Hintergrund des Steuerbetrug-Vorwurfs. In der Talkshow galt jedoch: Meinung muss erlaubt sein! Demgegenüber hat ihre jüngste Busselei und ihre etwas mitleidsvolle Bemerkung "Sie haben in den letzten Monaten schwere Zeiten erlebt" doch schon etwas mehr Geschmäckle.
Dabei ist Müller-Hohenstein ohnehin nicht gerade dafür bekannt, Fettnäpfchen elegant zu umgehen. Ihre Werbeaktion für ein Molkerei-Unternehmen und ihr "Reichsparteitag"-Statement sprechen dahingehend Bände. Zeigt ihre Busselei mit Hoeneß also nur einmal mehr, dass es der Moderatorin in manchen Momenten doch an dem nötigen Fingerspitzengefühl fehlt?