In guten wie in schlechten Zeiten Seit 40 Jahren verheiratet: Königin Silvia und König Carl XVI. Gustaf von Schweden
Heute feiert das schwedische Königspaar seinen 40. Hochzeitstag. Gelegenheit für uns, das gemeinsame Leben von
Angefangen hat alles im Sommer 1972 bei den Olympischen Sommerspielen in München. Die gebürtige Heidelbergerin Silvia Renate Sommerlath, damals 28 Jahre jung, arbeitete dort als Chef-Hostess. Als Studentin des Münchener Sprachen- und Dolmetscher-Instituts sprach sie neben mehreren anderen Sprachen auch Schwedisch und kannte sogar die schwedische Gebärdensprache. Silvia traf bei den sportlichen Wettkämpfe erstmals auf Carl Gustaf (damals 26 Jahre alt), der ein Jahr später zum König von Schweden gekrönt wurde.
Mit dem Fernglas hat Carl Gustaf Silvias Herz erobert
Jahre später erinnerte sich die Königin im Gespräch mit der "Bunten" gutgelaunt an den Moment der ersten Begegnung: "Irgendwann hatte ich den Eindruck, als ob ich intensiv von hinten beobachtet würde. Ich drehte mich um und stellte fest, dass mich der Kronprinz aus allernächste Nähe mit einem Fernglas betrachtete. Was für ein humorvoller Einfall. Ich habe so gelacht! Es war ein komischer, aber auch ein herrlicher Augenblick, in dem es zwischen uns 'Klick' gemacht hat."
ABBA spielte "Dancing Queen"
Es dauerte noch ganze vier Jahre, bis sich das junge Paar im März 1976 verlobte und schließlich am 19. Juni 1976 in der Stockholmer Sorkyrka, der Domkirche, eine prunkvolle Hochzeit feierte. Am Abend zuvor hatte die musikalische Topband dieser Zeit, ABBA, ihr Lied "Dancing Queen" zu Ehren des Hochzeitspaares im Fernsehen uraufgeführt.
Die königliche Hochzeit: 250.000 Zuschauer wollten hautnah dabei sein
197 Jahre lang hatte es in Schweden keine Königshochzeit mehr gegeben, denn Carl Gustafs Vorgänger waren alle bereits verheiratet gewesen, als sie den Thron bestiegen. Daher säumten am Hochzeitstag über 250.000 Zuschauer die Straßen Stockholms und bewunderten die wunderschöne Braut in ihrem elfenbeinfarbenen Kleid von Dior, dessen Schleppe sieben Meter lang war.
Drei Kinder machen die Königsfamilie komplett
Beinahe auf den Tag genau ein Jahr später, am 14. Juli 1977, kam Kronprinzessin Victoria zur Welt. Es folgten Prinz Carl Philip am 13. Mai 1979 und Prinzessin Madeleine am 10. Juni 1982. Unzählige Hochglanzfotos der schwedischen Königsfamilie füllten in den Folgejahren die Zeitschriften, das Wachsen und Werden der drei Königskinder begeisterte die royale Fangemeinde - und das nicht nur in Schweden.
Zu einem besonderen Highlight im königlichen Jahreskalender gehörten dabei die Bilder aus den Sommerferien oder die Weihnachtsaufnahmen, die der schwedische Hof im Dezember herausgab. Das unbefangene Umhertollen der royalen Familie vor den Kameras erinnerte stets an Bullerbü-Glück und pure Familienidylle.
Engagierte Königin
Während die Kinder nacheinander flügge wurden, übernahmen Carl Gustaf und Silvia repräsentative Aufgaben auf der ganzen Welt. Vor allem Silvias charmante, natürlich Art machte es den jeweiligen Gastgebern leicht, das gekrönte Paar herzlich zu empfangen.
Die Königin setzte sich für benachteiligte und missbrauchte Kinder ein und gründete 1999 die World Childhood Foundation. 1990 wurde sie für ihr Engagement im Behindertensport mit dem Deutschen Kulturpreis ausgezeichnet. Sie erhielt zudem 2002 den Deutschen Medienpreis und 2006 den Ehren-Bambi.
Der König tritt ins Fettnäpfchen
Hin und wieder kam es jedoch vor, dass der König ein wenig aus der Rolle fiel. So dankte er dem Sultan von Brunei anlässlich eines Staatsbesuchs 2004 für dessen angebliche Bürgernähe in dem diktatorisch regierten Staat. In Schweden erwartete den König nach seiner Rückkehr ein Sturm der Entrüstung und Carl Gustaf entschuldigte sich bei seinem Volk für seine "unbedarften Worte". Seitdem wird der Monarch, der in seiner Funktion als König über keinerlei politische Befugnisse verfügt, stets von einem "kontrollierenden" Regierungsvertreter begleitet.
Dunkle Wolken trüben das bis dato strahlende Image des Königs
Es gab jedoch nicht nur eitel Sonnenschein am schwedischen Königshof. Im Jahr 2010 bröckelt das Image von Silvia und Carl Gustaf als harmonisches Vorzeigepaar - wenn auch nur vorübergehend. In einer damals neu erschienenen, nicht autorisierten Biografie ("Carl XVI. Gustaf - Der widerwillige Monarch") wird der Name des Königs im Zusammenhang mit sexuellen Ausschweifungen und Partynächten genannt.
Die Sängerin der schwedischen Trashband Army of Lovers ("Cruzified"), Camilla Henemark, soll seine Geliebte gewesen sein. Der König dementierte die Gerüchte nicht und gab in mehreren Pressekonferenzen eine eher traurige, halbgare Erklärungen stammelnde Figur ab. Königin Silvia, die vieles geahnt haben soll, hielt sich aus den Vermutungen heraus und wahrte ehrgeizig die royale Fassade.
Der Nachwuchs soll's richten
Seit dieser leichten Eintrübung der ehelichen Harmonie setzt das schwedische Königspaar verstärkt auf den Nachwuchs. Und brav springen Victoria und ihre Geschwister für den Vater in die Bresche, um dessen angekratztes Image wieder auf Hochglanz zu polieren. Alle drei Königskinder heiraten prunkvoll, alle drei bekommen niedlichen Nachwuchs. Die Enkelkinder des Königspaares - die Prinzessinnen Estelle und Leonore, sowie die Prinzen Nicolas, Oscar und Alexander - erfüllen die Schweden mit Stolz und Glück und versprechen den Großeltern Carl Gustaf und Silvia mit Sicherheit noch viele turbulente Jahre.