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Nora Tschirner: "Bei Wikipedia stehen falsche Sachen über mich"


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Nora Tschirner im Interview
"Bei Wikipedia stehen falsche Sachen über mich"

Denis Mohr

Aktualisiert am 10.10.2016Lesedauer: 4 Min.
Nora Tschirner freut sich, dass in ihrem Wikipedia-Artikel nicht immer alles stimmt.Vergrößern des Bildes
Nora Tschirner freut sich, dass in ihrem Wikipedia-Artikel nicht immer alles stimmt. (Quelle: Imago)
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Im neuen Animationsspaß "Störche" (Kinostart: 27. Oktober) spricht Nora Tschirner die Hauptfigur Tulip. Im Interview mit t-online.de sprach die Darstellerin über ihre Zukunft beim "Tatort", ihr Studium der Islamwissenschaften und den Wahrheitsgehalt in ihrem Wikipedia-Artikel.

t-online.de: Wer sollte "Störche" auf jeden Fall sehen?

Nora Tschirner: Eltern werden sich von diesem Film wohl sehr verstanden fühlen. Aber auch sonst: Es ist ein toller Film, der emotional und lustig ist, da möchte man niemanden ausschließen. Wer Lust hat, sich im Kino sehr zu amüsieren und dabei zugleich emotional berührt zu werden, sollte den Film auf jeden Fall sehen.

Welche Zeichentrick- oder Animationsfigur wärst du gerne?

Merida wahrscheinlich, die ich im gleichnamigen Film auch gesprochen habe. In den schottischen Highlands auf dem Pferd herumzuhopsen und mit dem Bogen zu schießen, stelle ich mir fantastisch vor.

Angeblich sprichst du neben Deutsch auch noch Englisch, Russisch und Spanisch…

Nein, das ist so nicht korrekt. Das sind die Sprachen, die ich in der Schule gelernt habe. Englisch spreche ich, mit Spanisch komme ich ganz gut klar, aber Russisch ist nur noch rudimentär vorhanden. Aber ich habe immer wieder mit neuen Sprachen zu tun und fuchse mich dann so ein bisschen rein.

Die eigentliche Frage sollte lauten, ob es als Synchronsprecherin nützlich ist, viele Sprachen zu sprechen…

Das denke ich schon. Ich bin sehr sprachbegeistert, liebe Fremdsprachen und Dialekte und habe dafür auch eine Begabung – das hat mit einer gewissen Musikalität zu tun und hilft mir als Synchronsprecherin dann schon sehr. Gerade weil sich über das Musikalische in der Sprache gut ermitteln lässt, was die amerikanische Kollegin mit ihrer Stimme gemacht hat, welche Emotion sie vermitteln wollte.

Die Information mit den Sprachkenntnissen stammt übrigens von Wikipedia. Hast du schon mal deinen eigenen Wikipedia-Artikel gelesen?

Ja, und ich muss immer sehr lachen, weil ganz viel nicht stimmt. Im Augenblick geht’s mal wieder ein bisschen, aber es stehen tatsächlich viele falsche Sachen drin.

Was zum Beispiel?

Das möchte ich nicht sagen. Es ist mir nämlich sehr recht, dass da so viele Sachen nicht stimmen. Es ist ja in meinem Interesse, dass auf diese Weise die Wahrheit verschleiert wird. Das verschafft mir ein unglaubliches Maß an Freiheit, weil Leute denken, sie wüssten alles über mich. In Wahrheit sind sie aber oft fehlinformiert. So kann ich in meinem Leben frei schalten und walten.

Viele sagen, der Weimarer "Tatort" sei zu komödiantisch. Was erwiderst du diesen Leuten?

Gar nichts. Wenn einer das so sieht, ist es legitim. Dafür gibt es ja genug andere Programme, die man einschalten kann. Es gibt zum Glück auch viele Leute, die genau das Gegenteil empfinden. Ich weiß nur, dass wir uns als gesamtes Team hundertprozentig reinhängen und exakt das machen, was wir machen wollen. Der Rest ist Geschmackssache. Das darf und soll jeder finden, wie er will.

Künftig soll das Weimarer Team zweimal pro Jahr ermitteln. Wie lange willst du beim "Tatort" bleiben?“

Das wird sich genauso lange ziehen, wie wir alle darauf Lust haben und finden, dass wir dem Vorhandenen noch etwas Neues hinzufügen. In Jahren kann ich das gar nicht abschätzen. Im besten Fall wird der Weimar-„Tatort“ immer gut bleiben. So lange wird mir das auch Spaß machen und dann wüsste ich nicht, warum ich es abbrechen sollte.

In einem FAZ-Porträt stand, du würdest auf deine Visitenkarte schreiben "'Tatort'-Kommissarin und Absagerin". Nach welchen Kriterien wählst du Jobs aus?

Danach, wie sehr mich der Inhalt bewegt, wie viel Zeit ich einzubringen habe und außerdem anhand der Begegnungen, die ich während der Arbeit mit Leuten habe. Wichtig ist das Gefühl, dass ich einen bereichernden, belebenden Prozess mit Leuten erleben werde.

Du hast ja ein paar Semester Islamwissenschaft studiert…

Um genau zu sein, war es nur ein Semester.

Ein Semester? Was ist passiert?

Das war ein Bachelor-Studium mit strengen Anwesenheitszeiten. Ich hatte gehofft, meine Drehtermine auf die Semesterferien legen zu können. Aber das klappte schon in den ersten Semesterferien nicht mehr. Da ich ja nicht den Beruf wechseln, sondern mich nur weiterbilden wollte, ließ es sich nicht so gut vereinbaren wie erhofft. Aber: Ich wollte ja keine ausgebildete Islamwissenschaftlerin werden, sondern in erster Linie einen Zugang zum Thema finden.

Was genau war deine Motivation?

Zu diesem Zeitpunkt konnte man sich in Deutschland nur sehr mittelmäßig über den Islam informieren, weil die meisten Fachartikel dazu von christlichen Theologen stammten. Deshalb wollte ich einen tiefergreifenden Zugang finden. Und das ist mir auch gelungen. Jetzt weiß ich, wo ich mich über den Islam informieren kann.

Hast du eine Meinung zur aktuellen Burka-Verbot-Debatte?

Ich finde es schwierig, in solchen Interviews verkürzte Sachen rauszuhauen. Das ist ohnehin eine ziemlich problematische Krankheit unserer Zeit. Alles muss sehr schnell gehen und wird dann oft der Komplexität der Themen nicht gerecht. Was wir derzeit am meisten brauchen, ist ein ausführlicher, tiefgreifender, besonnener und sensibler Umgang mit allen diesen Themen. Deshalb scheue ich mich davor, einfach irgendwas zu sagen. Klar habe ich Meinungen zu diesen Themen, diese Meinungen ändern sich aber auch immer wieder. Derzeit sind wir vielleicht an einem Punkt, an dem man einfach viel zuhören und lernen muss.

Wir danken für dieses Gespräch.

Das Interview führte Denis Mohr

Der Animationsfilm "Störche - Abenteuer im Anflug" startet am 27. Oktober 2016 in den deutschen Kino.

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