Karel Gott über den Tod "Wenn ich jetzt gehen muss, bin ich bereit"
Schlagersänger Karel Gott hat in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung offen über seine Krebs-Erkrankung gesprochen. Der 76-Jährige offenbarte zudem, dass er bereit für den Tod ist.
Nach der ersten Chemotherapie gehe es ihm derzeit eher durchwachsen, so Gott - wie jedem Menschen bei so einer intensiven Behandlung. "Es geht mir abwechselnd gut und dann wieder schlecht. Manchmal habe ich Schmerzen im Magen, dann in den Knochen. Aber das ist der Beweis, dass die Therapie anschlägt." So langsam würden auch seine Haare ausfallen, aber für Eitelkeit sei jetzt keine Zeit. "Es geht um mein Leben", machte Gott klar.
"Wenn ich jetzt gehen muss, bin ich bereit"
Auf die Frage, ob er denn an den Tod denke, antwortete der Sänger klar und aufgeräumt: "Ich bin auf alles vorbereitet. Im Krankenhaus zog mein Leben wie ein Film an mir vorbei. Ich dachte mir, ich habe die ganze Welt gesehen, habe ein schönes Leben und eine tolle Karriere gehabt. Wenn ich jetzt gehen muss, dann ist das eben so, dann bin ich bereit."
Die Diagnose Lymphdrüsenkrebs habe ihn Anfang November dennoch wie aus heiterem Himmel ereilt, er habe kaum Beschwerden gehabt. "Ein paar Verdauungsprobleme und damit fühlte ich mich unwohl. Aber ich habe das nicht ernst genommen. Das war sicher ein Fehler."
"Ein riesiger, schwarzer Fleck"
Dann der Schock, als man ihm das Ergebnis einer Computertomographie mitteilte: "Im Bereich meines Bauches sah ich nur einen riesigen, schwarzen Fleck. Nach der ersten Chemo ist der Fleck jetzt nur noch ein Drittel so groß." Der Krebs habe zwar gestreut, aber zum Glück keine Organe befallen. Die Ärzte sagten Gott, seine Überlebenschancen stünden bei 90 Prozent. "Ich glaube fest an meine Heilung."
An eine Fortsetzung seiner musikalischen Karriere glaubt der Sänger zurzeit jedoch nicht. "Meine Stimme ist einfach zu schwach", so Gott in dem Gespräch. "Meine Ärzte haben mir versprochen, dass sie wieder zurückkommen wird - wie alle anderen Lebenskräfte auch. Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg."
Gott freut sich auf die Weihnachtszeit
Jetzt sei es für ihn wichtig, Zeit mit seiner Familie zu verbringen. Seine Frau Ivana und seine beiden Töchter (sieben und neun Jahre alt) hätten sehr mitfühlend auf die Krebsdiagnose reagiert. "Meine Frau ist Krankenschwester und behandelt mich rund um die Uhr. Sie gibt mir Kraft. Vor meinen Töchtern wollte ich auf keinen Fall jammern, alles sollte normal weiterlaufen. Als ich nach der ersten Chemo wieder zu Hause war, sind wir wie immer miteinander umgegangen. Wir haben uns normal unterhalten und Spiele gespielt." Auf die Weihnachtszeit freue er sich ganz besonders.