In der Rolle geblieben Rocky & Co: Eine Figur, zwei Oscar-Nominierungen
Sylvester Stallone hat gute Chancen, in diesem Jahr seinen ersten Oscar zu bekommen. Nominiert ist er als bester Nebendarsteller in "Creed - Rockys Legacy", in dem er zum siebten Mal den Boxer Rocky Balboa verkörpert. 1977 war er für dieselbe Rolle schon einmal nominiert. Das haben nur wenige geschafft.
Ob Stallone die Trophäe wirklich bekommt, spielt eigentlich keine Rolle. Allein zweimal für dieselbe Figur nominiert zu sein, sichert ihm einen Platz unter den ganz Großen der Zunft. Hier sehen sie, wem dieses Meisterstück bereits geglückt ist.
Sylvester Stallone
Bei der Oscarverleihung 1977 war "Rocky" ein echter Überraschungserfolg. Für zehn Oscars war das Boxerdrama nominiert, drei davon konnte es abräumen: Bester Film, Beste Regie und Bester Schnitt. Zwei Nominierungen gingen auch an den damals noch völlig unbekannten Sylvester Stallone, der sich in den Kategorien Bestes Originaldrehbuch und Bester Hauptdarsteller Hoffnung machen konnte. Am Ende ging er allerdings leer aus. 39 Jahre und fünf "Rocky"-Fortsetzungen gingen ins Land, bis Sly die Academy erneut als Rocky auf sich aufmerksam machte. In "Creed - Rockys Legacy" steigt er allerdings nicht mehr persönlich in den Ring, sondern begnügt sich mit einer kleineren Trainer-Rolle. Entsprechend wurde er diesmal als bester Nebendarsteller nominiert.
Al Pacino
Mit derselben Figur in zwei verschiedenen Darsteller-Kategorien nominiert zu werden, gelang vor Stallone nur einem. Für den Part des Michael Corleone in Francis Ford Coppolas Meisterwerk "Der Pate" (1972) erhielt Al Pacino eine Nominierung als bester Nebendarsteller. Zwei Jahre später verkörperte er den sinistren Mafia-Zögling erneut, diesmal für den zweiten Teil der Reihe. Auch diesen Auftritt fand die Academy preisverdächtig und nominierte ihn als besten Hauptdarsteller. Gewinnen konnte er beide Trophäen nicht. Seinen bisher einzigen Oscar erhielt Pacino als bester Hauptdarsteller in der Literaturverfilmung "Der Duft der Frauen" von 1992.
Bing Crosby
Zweimal für dieselbe Rolle eine Oscar-Nominierung abzustauben gelang Bing Crosby bereits in den 1940er Jahren - und zwar zweimal in Folge. In "Der Weg zum Glück" von 1944 mimte er den Pfarrer Chuck O’Malley, den er auch in der Fortsetzung "Die Glocken von St. Marien" (1945) darstellte. Beide Male wurde er für seine Leistung als bester Hauptdarsteller nominiert. Mit nach Hause nehmen konnte er den Goldjungen allerdings nur für den ersten Teil. Es sollte die einzige Auszeichnung seiner Filmkarriere bleiben.
Peter O'Toole
Auch Peter O'Toole brachte dieselbe Figur gleich zwei Nominierungen als bester Hauptdarsteller ein. Sowohl in "Becket" von 1964 als auch in "Der Löwe im Winter" von 1968 gab er den englischen König Heinrich II. von England (1133 bis 1189 n. Chr.) Beide Male ging er allerdings leer aus - ein Fluch, der auf seiner gesamten Karriere lastete. Insgesamt acht Mal wurde der Brite für einen Academy Award in Betracht gezogen, gewinnen konnte er ihn nie. Das macht ihn zum Darsteller mit den meisten sieglosen Nominierungen in der Geschichte des Preises.
Paul Newman
25 Jahre vergingen, bevor Paul Newman ein zweites Mal in die Rolle des Billardspielers "Fast Eddie" Felson schlüpfte. In "Haie der Großstadt" von 1961 zockte Felson noch persönlich unbedarfte Mitspieler in schummrigen Billardhallen ab, in "Die Farbe des Geldes" von 1986 nahm er sich als gereifter Mentor des jungen Billard-Genies Vincent Lauria (Tom Cruise) an. Beide Male heimste er für seine Vorstellung eine Nominierung als bester Hauptdarsteller ein. Wirklich oscarwürdig fand die Academy aber nur seinen Auftritt als gealterte Zocker-Legende in "Die Farbe des Geldes" .
Vito Corleone (Marlon Brando / Robert De Niro)
Selber Darsteller, selbe Rolle kommt bei den Oscars eher selten vor. Häufiger passiert es, dass eine Figur unterschiedlichen Schauspielern eine Nominierung einbringt. So wurden beispielsweise Laurence Olivier in "Heinrich V." (1944) und Kenneth Branagh in "Henry V." (1989) jeweils als titelgebender Monarch nominiert. Gleiches passierte Charles Laughton und Richard Burton als Heinrich VIII. von England in "Das Privatleben Heinrichs VIII." (1933) und "Königin für tausend Tage" (1969). Als Cyrano de Bergerac wurden José Ferrer in "Der letzte Musketier" (1950) und Gérard Depardieu in "Cyrano de Bergerac" (1990) nominiert, als Richard Nixon gelang das Anthony Hopkins in "Nixon" (1995) und Frank Langella in "Frost/Nixon" (2008). Und das sind nur einige Beispiele.
Dass dieselbe Rolle zwei verschiedenen Darstellern auch tatsächlich einen Award eintrug, kam indessen nur einmal vor. In "Der Pate" verkörperte Marlon Brando den Mafia-Boss Vito Corleone, in Teil zwei übernahm Robert De Niro den Part des jungen Vito. Beiden brachte der Mobbster eine Auszeichnung: Brando als bester Haupt-, De Niro als bester Nebendarsteller.