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Falco ist 20 Jahre nach dem Todescrash unvergessen


20. Todestag von Falco
War es ein Unfall oder doch Suizid?

dpa, t-online, Matthias Röder

Aktualisiert am 06.02.2018Lesedauer: 3 Min.
Falco: Am 6. Februar 2018 jährt sich der Todestag des Sängers zum 20. MalVergrößern des Bildes
Falco: Am 6. Februar 2018 jährt sich der Todestag des Sängers zum 20. Mal (Quelle: United Archives/imago-images-bilder)
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Das süße Leben der Karibik lockte. Sonne, Strand, Sex und Drogen: Falco wollte nur noch weg, weg aus der Millionenstadt Wien, in der er unter permanenter Beobachtung stand.

Die Menschen und die Medien hörten nicht auf, sich für seine Exzesse zu interessieren. Doch das Dasein unter Palmen in der Dominikanischen Republik bekam Falco nicht allzu gut. "Er war alles andere als in Bestform. Es ging ihm nicht wirklich gut", sagt sein Biograf Peter Lanz.

Autounfall in der Dominikanischen Republik

Am 6. Februar 1998 stieß der betrunkene und zugekokste Sänger am Steuer seines Geländewagens bei der Ausfahrt vom Parkplatz der "Turist Disco" frontal mit einem Bus zusammen. "Vielleicht hat er in dem Moment den ungewohnten Linksverkehr missachtet", meint Lanz. Der Experte ist auch 20 Jahre nach dem Tod der österreichischen Poplegende davon überzeugt, dass Gerüchte über einen Suizid jeder Grundlage entbehrten.

Der Schock in der Musikwelt saß nach der Todesnachricht tief. 4.000 Fans begleiteten den Sänger, der mit bürgerlichem Namen Hans Hölzel hieß, auf seinem letzten Weg auf dem Wiener Zentralfriedhof. Sie trösteten sich mit dem Kauf des posthum veröffentlichten Albums "Out of the Dark", das zusammen mit der gleichnamigen Single mehr als fünf Millionen Mal verkauft wurde. Der Aufstieg des Wieners, sein turbulentes Leben, seine umstrittenen Songs, sein Niedergang, sein Comeback, sein Tod mit nur 40 Jahren – alles Zutaten für ein prominentes Nachleben. "Das ist wie ein James-Dean-Effekt", meint Lanz.

Die Liebe zur Musik begann früh

Hans Hölzel wuchs in der Obhut seiner dominanten Mutter und seiner Großmutter auf. Schon als Fünfjähriger spielte er dank absolutem Gehör Dutzende Schlager auf dem Klavier ganz ohne Noten, erinnerte sich in einer ORF-Dokumentation seine 2014 verstorbene Mutter. Mit 16 Jahren verließ er die Schule und hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Nach einem kurzen Intermezzo auf dem Wiener Musikkonservatorium ging er nach Westberlin – und fand den Namen des DDR-Skispringers Falko Weißpflog sexy.

So begann Hans Hölzel seine Karriere als Falco. In "Ganz Wien" sah er die Bewohner der Millionenstadt auf Heroin, Kokain oder Mozambin. Es war nur ein erster Auftakt für Texte, die wie beim gewaltverherrlichenden "Jeanny" auch verstörten. 1982 erschien "Der Kommissar", der erste weltweit erfolgreiche Rapsong eines Weißen. 1985 landete Falco mit "Rock Me Amadeus" seinen größten Hit. 1986 kletterte der Song auf Platz eins der US-Charts.

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"Das hat ihn aus der Bahn geworfen"

Doch Falcos Leben geriet aus den Fugen. Er kokste und trank. Er war auf Entziehungskur – als er von der Geburt seiner Tochter erfuhr, eilte er direkt zur Klinik. "Er hat sie irrsinnig verwöhnt", sagt Lanz. In New York habe er ihr einmal einen großen Plüschbären gekauft, der beim Rückflug im Frachtraum verstaut werden sollte. "Das hat er nicht zugelassen und für das Stofftier ein Ticket für die erste Klasse gekauft."

Dann kam ein schlimmer Moment in seinem Leben. Ein Vaterschaftstest 1993 ergab, dass Falco nicht der Erzeuger seiner Tochter ist. "Das hat ihn aus der Bahn geworfen", ist sein Vater Alois Hölzel überzeugt. Dennoch schaffte Falco noch einmal ein Comeback. 1996 erschien mit "Naked" seine letzte Nummer zu Lebzeiten. Aber Falco ist nicht tot.

"Lebendiger als je zuvor"

"Als Musikgenie und Künstler ist er lebendiger als je zuvor", sagt sein Biograf. Die CDs verkaufen sich gut, das durch viele Städte tourende Falco-Musical ist oft ausverkauft. In Erinnerung an die Wiener Ikone ist zu seinem 60. Geburtstag im vergangenen Jahr zudem das Doppel-CD/DVD-Deluxe-Boxset "Falco 60" erschienen.

Falco hatte mindestens zwei Gesichter, mal gab er den Netten, mal war er deutlich weniger nett. Er sei ein zerrissener Typ gewesen, erinnert sich die nicht-leibliche Tochter Katharina. Zum Trost die Drogen? Wie ein lakonischer Warnruf klingt seine Haltung zum Kokain: "Experimentiert habe ich damit nie, ich habe es immer nur genommen. Ich kann euch also berichten, es führt nirgendwo hin. Es kostet Geld und Zeit und ist zum Auslassen."

Verwendete Quellen
  • dpa
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