Neues Nürburgring-Festival Die "Grüne Hölle" ersetzt Rock am Ring
Jetzt ist es offiziell: Nach dem Aus für Rock am Ring am Nürburgring wird ab dem nächsten Jahr ein neues Festival auf der Eifel-Rennstrecke stattfinden: die "Grüne Hölle".
Als "Grüne Hölle" wird umgangssprachlich die Nordschleife des Nürburgrings bezeichnet, der älteste Teil der Rennstrecke. Und nun also auch ein Musikfestival: "Grüne Hölle - Rockfestival am Nürburgring" lautet der offizielle Name der Veranstaltung, die ab 2015 über die Bühne gehen soll. Das gaben die Capricorn Nürburgring GmbH (CNG) und der neue Musikpartner Deutsche Entertainment AG (Deag) am Dienstag bekannt. Beide Seiten schlossen einen Vertrag für fünf Jahre.
"Der Nürburgring ist und bleibt auch in Zukunft das Mekka für Rockfans in Europa", sagte CNG-Geschäftsführer Carsten Schumacher. Das neue Festival soll wie bislang das von Marek Lieberberg veranstaltete Rock am Ring stets am ersten Juniwochenende steigen. Der Vertrag mit Lieberberg war vom Ring-Betreiber gekündigt worden.
Rock am Ring bald in Mönchengladbach?
Marek Lieberberg zieht es mit seinem Festival derweil nach Mönchengladbach. Rund 130 Kilometer nördlich vom Nürburgring will er künftig auf dem Gelände JHQ Rheindahlen, einem ehemaligen britischen Militärgelände, ein Musikspektakel auf die Beine stellen. Ein entsprechender Antrag sei bereits gestellt worden, sagte eine Lieberberg-Sprecherin in Frankfurt. Darüber hatte die "Rheinische Post" berichtet. Der Zeitung sagte Lieberberg: "Ich kann mir keinen schöneren Festivalplatz vorstellen." Ob es letztlich auch dazu komme, sei noch nicht klar, sagte die Sprecherin. Verwalter des Geländes ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben in Bonn.
Die Stadt Mönchengladbach führt nach eigenen Angaben bereits seit geraumer Zeit Gespräche mit Lieberberg. Bei einem weiteren Treffen würden noch die Themen Lärm- und Naturschutz angesprochen. Rock am Ring sei "eine Option unter mehreren" für die Nutzung des JHQ-Areals, teilte Oberbürgermeister Norbert Bude (SPD) mit. Er freue sich, dass Lieberberg die Stadt als Veranstaltungsort für das Festival bevorzuge. "Für das Image der Stadt wäre dies eine tolle Sache."
"Wir haben die schönere, bewährte Location"
Sollte Lieberberg mit Rock am Ring weitermachen, könnte es ab dem nächsten Jahr zwei Festivals am selben Wochenende geben - da ist Konkurrenz programmiert. Doch die fürchtet Deag-Chef Peter Schwenkow im Gespräch mit "Spiegel Online" nicht: "Wir haben die schönere, bewährte Location", sagt er. "Und wenn man sich mit den Fan-Postings, unter anderem auf der 'Rock am Ring'-Website, beschäftigt, dann scheint es so zu sein - entgegen der zurzeit veröffentlichten Meinung -, dass sich sehr viele Leute darauf freuen, dass ein neuer Veranstalter an den Nürburgring kommt."
Auch könnten sich die Festivals die Künstler streitig machen, denn an der Ausrichtung soll sich laut Schwenkow nicht viel ändern: "Im Grunde genommen soll das Gute beibehalten werden. Und das nicht ganz so Gute soll ein bisschen optimiert werden." Unter dem "nicht ganz so Guten" versteht er die Stimmen, die sagen, Rock am Ring sei derzeit kein "pures Rockmusik-Festival" mehr. "Daran müssen wir feilen", so Schwenkow. "Aber zu vier Fünfteln soll es genauso bleiben, wie es ist - ein Erfolgsmodell."
Am Pfingstwochenende letztmalig am Nürburgring
Am kommenden Wochenende (5. bis 8. Juni) wird Rock am Ring noch ein letztes Mal am Nürburgring über die Bühne gehen. Zu den Top Acts zählen Metallica, Linkin Park, Kings of Leon und Iron Maiden. 2013 waren rund 87 000 Besucher und 80 Bands gekommen. An dem Zwillingsfestival Rock im Park in Nürnberg soll sich nichts ändern.
Grund für den Weggang aus der Eifel ist laut Lieberberg die Kündigung des Vertrags seitens des Ring-Betreibers. Dessen Forderung sei wirtschaftlich nicht vertretbar. Dabei sei der Nürburgring schon die teuerste Veranstaltungsstätte in Deutschland. Ring-Sprecher Nuvoloni sagte, der bisherige Vertrag mit Lieberberg sei bereits im Januar und damit vor dem Verkauf an den Düsseldorfer Autozulieferer Capricorn gekündigt worden. Das sei wegen der EU-rechtlichen Vorgaben bei einem solchen Verkaufsprozess mit allen Verträgen am Ring geschehen.