Sophie Hunger singt mit Éric Cantona Die Schweizer Antwort auf Romy Schneider
Sophie Hunger ist ein Phänomen. Die Schweizerin ist erst 32 Jahre alt, im Musikbusiness aber schon ein alter Hase. Während sie in ihrer Heimat schon auf den ganz großen Bühnen spielt und einst als erste Schweizerin auf dem legendären englischen Glastonbury-Festival auftreten durfte, gilt sie in Deutschland noch als Geheimtipp. Um das zu ändern hat sie sich für "Supermoon" besonders prominente Verstärkung geholt.
Denn auf einem Song singt kein Geringerer als der ehemalige Weltklasse-Fußballer Éric Cantona mit Hunger im Duett. Wobei "singen" hier doch etwas zu hoch gegriffen ist: Der Franzose spricht seinen Teil der Ballade "Chanson D’Helene", im Original von Romy Schneider und Michel Piccoli aus dem Film "Die Dinge des Lebens", mit seiner Bass-Stimme ein, dass selbst Nick Cave neidisch werden könnte. (Eine Hörprobe des Songs von Hunger und Cantona gibt es auf der Facebookseite von "Herzrasen".)
Wie es zu der ungewöhnlichen Zusammenarbeit kam? Cantona hatte vor Jahren in einem Interview erwähnt, dass er die Musik von Sophie Hunger sehr gerne höre. Hunger wiederum ist großer Fußballfan, sodass sich beide einst zu einem gemeinsamen Essen trafen. Dabei verstanden sie sich offenbar so gut, dass sie eine gemeinsame Zusammenarbeit verabredet haben.
Vielsprachig abgeklärt
Aber auch sonst hat "Supermoon" viel zu bieten. Sophie Hunger erweist sich als vielseitige Künstlerin, die fernab von Kaugummipop und rosaroter Brille sehr eindrückliche Songs zustande bringt. Das abgeklärte "Love is not the answer" ist nur eins von vielen Beispielen dafür. Ein weiteres Highlight: Das traurige "Die ganze Welt", einziger deutschsprachiger Song des Albums.
Den Titelsong "Supermoon" hat Hunger übrigens in Kalifornien eingespielt, wo sie eigentlich eine Pause von der Musik machen wollte. "I was cut out of your stone / I am empty but I'm never alone", singt sie und fühlt sich selbst in die Rolle des "Supermondes" ein - die seltene Position, in der der Mond der Erde am nächsten kommt, eindrucksvoll leuchtet und dennoch über 350.000 Kilometer weit weg ist.
Ein bisschen wird Sophie Hunger, die aktuell in Berlin wohnt, ihre eigene Vielseitigkeit dann aber doch zum Verhängnis. Denn neben Englisch, Französisch und Deutsch singt sie sogar auch noch einen Song auf Schweizerdeutsch – durch diese vielen verschiedenen Sprachen wirkt "Supermoon" eben nicht wie aus einem Guss.
Das ist allerdings eine Kritik auf hohem Niveau, denn Sophie Hunger wird mit diesem Album einen weiteren Schritt in Richtung Pop-Olymp machen – vor allem auch hier in Deutschland.
"Supermoon" von Sophie Hunger erscheint am 24. April 2015.