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Helmut Kohl für tot erklärt: So begründet die "Welt" ihre Panne


Falschmeldung über Tod des Alt-Kanzlers
"Technischer Anwenderfehler": So erklärt die "Welt" ihre Kohl-Panne

Von t-online
10.07.2015Lesedauer: 2 Min.
Helmut Kohl im Jahr 2013.Vergrößern des Bildes
Helmut Kohl im Jahr 2013. (Quelle: Reuters-bilder)

"Helmut Kohl, der Kanzler der deutschen Einheit, ist tot. Kohl starb in der Nacht zu Freitag im Alter von 85 Jahren. Mehr in Kürze" - so war es in der Nacht auf Freitag kurz im Online-Portal der "Welt" zu lesen. Doch das war eine Falschmeldung, die der "Welt" sogleich jede Menge Häme und Spott einbrachte. Nun hat sich der stellvertretende Chefredakteur Oliver Michalksy an die Leser gewandt und erklärt, wie es zu der Panne kam.

Michalsky schreibt von einem "bedauerlichen Fehler". Die Meldung sei um 0.34 Uhr auf die Seite gekommen und dort für 102 Sekunden zu lesen gewesen. Der Grund sei ein "technischer Anwenderfehler" gewesen.

"Gewohnheitstier Mensch" hat sich verklickt

So sei vor Kurzem eine neue Version des Redaktionssystems installiert worden, durch die "Bedienelemente verändert und an andere Stellen der Benutzeroberfläche verlagert" worden seien. "Und wie das so ist beim Gewohnheitstier Mensch: Man klickt bei der Produktion eines Artikels dorthin, wo man seit Jahren hingeklickt hat".

Deshalb sei die Todesnachricht nicht nur gespeichert, sondern gleich veröffentlicht worden. Der Kollege habe den Fehler sofort bemerkt und ihn rückgängig gemacht. Jedenfalls soweit das möglich war - denn bis dahin war die Meldung schon bei Google auffindbar und die Nachrichtenagentur dts verbreitete sie genauso weiter wie diverse Twitternutzer.

Vorbereitet auf den Ernstfall

Michalsky erklärt weiter, dass es zur "redaktionellen Praxis" gehöre, "auf das Ableben wichtiger Persönlichkeiten vorbereitet zu sein", um die Leser "zügig und umfassend über das Lebenswerk" zu informieren. Das ist durchaus richtig. Warum statt eines ausführlichen Nachrufs dann aber eine Ein-Satz-Eilmeldung online ging, erklärte er indes nicht. Doch die reichte um 0.34 Uhr schon aus, um das Netz in Aufruhr zu versetzen.

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