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Maria Höfl-Riesch beklagt: "Haben keine Chancengleichheit im Gesamtweltcup"


Olympiasiegerin
Höfl-Riesch beklagt: "Keine Chancengleichheit im Gesamtweltcup"

InterviewVon Tobias Ruf

Aktualisiert am 02.02.2019Lesedauer: 3 Min.
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Klare Worte: Maria Höfl-Riesch.Vergrößern des Bildes
Klare Worte: Maria Höfl-Riesch. (Quelle: GEPA Pictures/imago-images-bilder)

Die dreimalige Olympiasiegerin kritisiert den Rennkalender im Weltcup scharf – und spricht über die aktuellen Verletzungsprobleme im deutschen Team.

Im Vorfeld der alpinen Ski-WM im schwedischen Are hat t-online.de im Rahmen des Mountain Peak Winter Summit in Kitzbühel mit Maria Höfl-Riesch gesprochen.

Im ersten Teil äußert sich die Olympiasiegerin über die vielen schweren Verletzungen und übt scharfe Kritik am Rennkalender.

t-online.de: Frau Höfl-Riesch, das deutsche Team ist seit über einem Jahr von vielen schweren Verletzungen gebeutelt. Wie ist das zu erklären?

Maria Höfl-Riesch (34): Das ist kein rein deutsches Phänomen. Auch andere Nationen haben mit schweren Verletzungen zu kämpfen. Dafür gibt es verschiedene Ursachen. Das aggressive Material und die anspruchsvollen Pistenpräparierungen verzeihen keine Fehler. Die unterlaufen den Athleten aber zunehmend, da sie unter hohen Reisestrapazen leiden und teilweise auch nicht immer so fit sind, wie es die Bedingungen verlangen.

Wie könnte man diesem Trend entgegensteuern?

Meiner Meinung nach bedarf es einer Umstrukturierung des Rennkalenders in zweierlei Hinsicht. Einerseits muss er entzerrt werden. Das Programm ist vor allem im Dezember und im Januar zu straff. Es ist neben der notwendigen Regeneration und den Materialtests nahezu undenkbar, alle Rennen zu fahren. Darüber hinaus fehlt mir die Ausgewogenheit zwischen technischen Rennen und Speeddisziplinen. Aktuell herrscht keine Chancengleichheit im Kampf um den Gesamtweltcup.

Beim "Mountain Peak – The Winter Sports Summit", der in diesem Jahr zum zweiten Mal in Kitzbühel ausgetragen wurde, debattieren führende Persönlichkeiten des alpinen Skisports mit Experten aus den Bereichen Medien, Wirtschaft, Politik und Marketing über die Zukunft des professionellen Wintersports mit dem Fokus auf die Bereiche Entwicklung und Nachhaltigkeit. Weitere Infos finden Sie hier.

Inwiefern?

Es sollten in jeder Disziplin gleich viele Rennen stattfinden. Der Rennkalender ist zu techniklastig. Ein Speedspezialist hat heutzutage keine Chance, den Gesamtweltcup zu gewinnen. Zu meiner aktiven Zeit war es nicht möglich, mit nur zwei Disziplinen den Gesamtweltcup zu holen. Wer sich heute aber auf Slalom und Riesenslalom spezialisiert, ist deutlich im Vorteil und kann sich so auch die große Kugel holen. Erst recht, seit es mehr und mehr Parallelevents gibt, die in die Weltcupwertung einfließen.

Was halten Sie generell von den Parallelevents?

Der Unterhaltungsfaktor dieser Veranstaltungen ist sicher hoch, aber für den regulären Weltcupbetrieb ist das Konzept noch nicht ausgereift. Es gibt kein schlüssiges System, wer bei diesen Events überhaupt antreten darf. Zudem fehlt ein faires und plausibles Punktesystem. Und aus sportlicher Sicht spiegeln diese Events das Leistungsvermögen nicht immer genau wieder.

Aus welchen Gründen?

Es hängt zu viel vom Start ab. Wer den nicht gut trifft, hat fast keine Chance mehr, zu gewinnen. Zudem kann man auf der Strecke die skifahrerischen Stärken nicht so ausspielen wie in anderen Disziplinen. Marcel Hirscher ist da das beste Beispiel. Der dominiert die technischen Disziplinen im Weltcup, scheidet bei Parallelevents aber verhältnismäßig oft schon vor dem Finale aus.


Was wären aus Ihrer Sicht sinnvolle Lösungsansätze, um das Format wettbewerbstauglicher zu machen?

Eine Möglichkeit wäre, zum ursprünglichen Gedanken zurückzukehren. Die Parallelrennen waren als City-Events angedacht, bei denen man den alpinen Skisport in die Städte holt, den Zuschauern eine gute Show bietet und so auch neues Publikum für den Sport begeistern kann. Die Athleten könnte man mit entsprechenden Antrittsgagen und Preisgeldern dafür gewinnen, Weltcuppunkte aber sollte es keine geben. So würde der Termindruck für die Topathleten wegfallen und man würde sich der bereits angesprochenen Chancengleichheit wieder annähern. Aber auch dieser Ansatz hat einen Nachteil.

Welcher ist das?

Der logistische Aufwand, der hinter so einer Veranstaltung steckt, ist für ein einziges Event zu hoch. Die Alternative wäre dann, die Events als Ersatz für den ein oder anderen technischen Wettbewerb in den Weltcupbetrieb einzubinden.

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