Zweimal Zweiter in Aspen Neureuther krönt starke Saison
Felix Neureuther fährt beim Weltcup-Finale im Riesenslalom und Slalom auf Platz zwei - und ist dennoch froh, dass es vorbei ist.
Felix Neureuther stand am Fuße der Rocky Mountains in der gleißenden Frühlingssonne und zeigte das Victory-Zeichen. Gewonnen hatte der beste deutsche Ski-Rennläufer das letzte Saisonrennen zwar nicht, doch der zweite zweite Platz binnen 24 Stunden in der Silberminen-Stadt Aspen/US-Bundesstaat Colorado fühlte sich für ihn fast wie ein Sieg an. "Ich kann mit dem Wochenende zufrieden sein. Jetzt kann die Saison losgehen", sagte Neureuther und lachte.
Der 32 Jahre alte Partenkirchner rettete mit seinem Coup zum Abschluss die Saison der deutschen Alpinen fast im Alleingang. Von den insgesamt elf Podestplätzen bei Männern und Frauen, der schwächsten Ausbeute seit 2008 (zehn), holte er sechs, dazu bei der WM mit Slalom-Bronze die einzige Medaille. Weniger Siege als den einen von Linus Straßer (München) in Stockholm gab es zuletzt 2006. "Die Saison war nicht traumhaft", sagte DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier, der sich umso mehr über Neureuther freute: "Alle kriegen damit ein bisschen Lohn für die viele Arbeit."
0,14 Sekunden fehlen für den Sieg
Dass es nicht zum 13. Weltcup-Sieg gereicht hatte, konnte Neureuther verschmerzen. Der Schwede André Myhrer, der ihm Slalom-Platz eins um 0,14 Sekunden weggeschnappt hatte, sei "klar der Beste" gewesen, "das muss man so hinnehmen. Ich hatte leider ein paar kleine Fehler." Dennoch fuhr er noch von Rang sechs vor. Im "Riesen" war Gesamtweltcupsieger Marcel Hirscher aus Österreich 0,53 Sekunden schneller. "Zweiter Platz, echt top", meinte Neureuther dazu, obwohl er vor dem Finale noch 0,01 Sekunden vor Hirscher gelegen hatte.
Stefan Luitz aus Bolsterlang holte Rang vier. "Ich bin absolut zufrieden, das Podium habe ich im ersten Durchgang schon verschenkt", sagte der Allgäuer. Im Slalom kam Straßer auf Rang 21. "Das war nicht mein bestes Skifahren", sagte er nach einem verkorksten zweiten Lauf, der ihn aus den Top 10 spülte.
"Pause tut gut"
Neureuther blickte derweil mit etwas Wehmut zurück. "Am Anfang und in der Mitte war es schwierig, weil ich Materialprobleme hatte. Das ist im Nachhinein wirklich schade, sonst hätte ich mitreden können im Slalom-Weltcup." Den aber holte Doppel-Weltmeister Hirscher, der auch die Riesenslalom-Wertung und zum sechsten Mal die große Kristallkugel gewann.
Dass er jetzt trotzdem am liebsten so richtig in den Winter einsteigen würde, war natürlich ein Scherz von Neureuther. "Seit der WM geht es richtig gut, ich fühle mich gut, habe meine Form gefunden. Aber es tut sicher gut, wenn jetzt mal eine Pause einkehrt", sagte er, "es zwickt schon an der ein oder anderen Stelle." Das aber lässt sich als doppelter Zweiter gut verkraften.