16 Jahre Radprofi Andreas Klöden beendet seine Karriere
Andreas Klöden
Die Schwierigkeiten bei der Suche nach einem neuen Arbeitgeber sei mit einer der Gründe für das Karriereende nach 16 Profijahren gewesen, sagte Klöden. Der "Weserkurier" hatte das Ende der Laufbahn des zweimaligen Zweiten der Tour de France (2004/2006) gemeldet. Seine zwölfte Tour hatte er im Juli auf Rang 30 als bester deutscher Profi abgeschlossen.
Er werde sich jetzt mehr um seine Familie mit den zwei Kindern kümmern. "Ich mache erst einmal ein halbes Jahr Pause, dann sehen wir weiter", sagte Klöden, der zu aktiven Zeiten mehr als einmal mit Doping-Vorwürfen konfrontiert worden war, zu seiner Zukunftsplanung. Ein Doping-Geständnis wie von den ehemaligen Kollegen Rolf Aldag, Udo Bölts oder zuletzt verspätet von Erik Zabel dürfte wohl kaum auf seiner Agenda stehen. "Ich habe nichts zu gestehen", sagte der gebürtige Sachse im "Weserkurier".
Klöden gilt als cleverer Verhandlungspartner
Klöden, der sich in den vergangenen Jahren nur noch selten mit deutschsprachigen Journalisten austauschte und sich auch mit dem Bund Deutscher Radfahrer überwarf, hatte sich an der Seite seines Freundes Jan Ullrich im berüchtigten Team Telekom einen Namen gemacht. In dieser Zeit holte er hinter seinen Team-Kollegen Ullrich und Alexander Winokurow bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney die Bronzemedaille.
Siege bei den Rundfahrt-Klassikern Paris-Nizza (2000), Baskenland-Rundfahrt (2000/2011), Tirreno Adriatico (2007) und Tour de Romandie (2008) waren weitere Stationen auf dem Erfolgsweg des zierlichen Kletter- und Zeitfahr-Spezialisten. Der in seinen Teams meist nur in der zweiten Reihe stehende Klöden galt als besonders cleverer Verhandlungspartner und ließ sich immer fürstlich entlohnen. Auch ohne den ganz großen Erfolg gehörte "Hilde" - so sein Spitzname - zu den Millionen-Verdienern.
Staatsanwaltschaft verzichtet auf Verfahren
Eine sogenannte Expertenkommission zur Aufklärung der Dopingvorwürfe gegenüber Ärzten der Abteilung Sportmedizin der Uni-Klinik Freiburg hatte 2009 in ihrem Abschlussbericht auch Dopingvorwürfe gegen Klöden erhoben. Zum Tourstart 2006 soll er sich in Freiburg Blutdoping unterzogen haben. Der Wahlschweizer bestritt stets vehement jedwede Doping-Verstrickung. Die Staatsanwaltschaft Bonn hatte zuvor auf die Eröffnung eines Verfahrens verzichtet, nachdem Klöden ähnlich wie Ullrich eine Geldsumme für wohltätige Zwecke gespendet hatte.