Pyeongchang 2018 Wegen Nordkorea: Angst vor Olympia-Boykott
IOC-Exekutivmitglied Gian Franco Kasper fürchtet wegen der Spannungen auf der koreanischen Halbinsel Boykotte bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang.
Das erklärte Kasper (73), Präsident des Ski-Weltverbandes FIS und einer der einflussreichsten Vertreter in der "Regierung" des Internationalen Olympischen Komitees, im Interview mit dem SID.
"Was ich ein bisschen befürchte, ist, dass gewisse Nationen die Spiele boykottieren könnten, weil es ihnen zu riskant erscheint, ihre Athleten dorthin zu schicken", sagte Kasper. Nordkoreas Diktator Kim Jong-un hatte zuletzt durch den Test einer angeblichen Wasserstoffbombe seine Politik der Provokation fortgesetzt.
München als Alternativ-Standort
Kasper geht zwar davon aus, dass die Winterspiele 2018 in Pyeongchang stattfinden werden, schließt aber nicht aus, dass eine mögliche Verlegung ab Montag thematisiert wird. In der peruanischen Hauptstadt Lima trifft sich zunächst die mächtige Exekutive und ab Mittwoch die Vollversammlung des IOC.
"Möglicherweise wird über eine Verlegung in Lima diskutiert. Ob es dann auch in der Exekutive besprochen wird und auf die Tagesordnung der Session kommt, weiß ich nicht", sagte Kasper, der auch Präsident des Zusammenschlusses aller Wintersportverbände (AIOWF) ist. Er habe "auch gelesen", dass Sotschi und München als mögliche Alternativ-Standorte gehandelt werden.
IOC sieht Olympia nicht als gefährdet
IOC-Präsident Thomas Bach hatte am Mittwoch betont, die Spiele in Pyeongchang würden "nicht infrage gestellt, sondern im Gegensatz betrachtet als Symbol des Verstehens und des Dialogs".
Auch Kasper sieht zum jetzigen Zeitpunkt die Spiele nicht als gefährdet an. "Ich bin davon überzeugt, der sicherste Ort während der Spiele wird Pyeongchang sein", sagte er. Pyeongchang, nur 80 Kilometer von der Grenze des geteilten Landes entfernt, erhalte die bei Olympia üblichen hohen Sicherheitsstandards, eine Absage der Spiele käme nach jetzigem Stand nicht in Betracht.