Ärger um Olympisches Dorf in Rio "Unbewohnbar": Australier weigern sich einzuziehen
Kurz vor Beginn der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro (5. bis 21. August) herrscht im Olympischen Dorf Ausnahmezustand. Die australischen Sportler weigern sich einzuziehen, viele andere Länder sind ebenfalls unzufrieden und bezahlen selbst Handwerker, um die gröbsten Mängel zu beseitigen.
"Blockierte Toiletten, undichte Rohre, freiliegende Stromkabel, dunkle Treppenaufgänge, wo kein Licht installiert wurde, verdreckte Böden, die eine intensive Reinigung erfordern", listet Australiens Delegationschefin Kitty Chiller auf.
Peinlich für die Organisatoren
Die Konsequenz: Kein Teammitglied zieht vorerst in das Olympische Dorf ein. Für die Organisatoren der ersten Olympischen Spiele in Südamerika ist das mehr als peinlich.
Die Australier sind nicht allein, auch die Briten oder Neuseeländer klagen über eine lange Mängelliste. Aus der australischen Delegation hieß es, viele Apartments seien "unbewohnbar". Am Sonntag hatte die Anlage mit 31 Hochhaustürmen ihre Pforten offiziell geöffnet.
"Stresstest" geht schief
Zuvor hatten die Australier einen "Stresstest" für ihre Wohnungen unternommen. "Der ist schiefgegangen", sagte Chiller. Alle Wasserhähne und Toilettenspülungen wurden auf mehreren Etagen gleichzeitig bedient. "Wasser kam Wände herunter, es gab einen starken Geruch von Gas in einigen Wohnungen und es gab einen Kurzschluss".
"Weder sicher noch fertig"
Man sei gezwungen, vorerst mit den bereits angereisten Mitgliedern der Delegation in Hotels zu wohnen. "Das Olympische Dorf sei weder sicher noch fertig."
Das Organisationskomitee räumte inzwischen ein, dass es Mängel gibt. "Arbeiter werden 24 Stunden am Tag arbeiten, bis die Probleme gelöst sind", sagte ein Sprecher. Bis zu 500 Personen sollen das Dorf fit machen. Ankommende Sportler, Trainer und Betreuer, für die noch nicht bewohnbare Komplexe vorgesehen waren, sollen vorerst in funktionierende Apartments der aus 31 Hochhäusern bestehenden Anlage untergebracht werden.
Nach einem Bericht des Portals "Folha de S. Paulo" haben unter anderem die Delegationen der USA, Niederlande, Italien und Brasilien aus eigener Tasche zusätzliche Spezialtrupps bezahlt, um die Probleme zu lösen.
Rios Bürgermeister leistet sich Entgleisung
Eine ganz spezielle Reaktion auf die schlechten Zustände gab es indes von Rios Bürgermeister Eduardo Paes. "Damit sich die Australier wohler fühlen, werden wir Kängurus besorgen", sagte Paes vor Journalisten. "Wir brauchen keine Kängurus, wir brauchen Klempner", entgegnete später laut dem Nachrichtenportal "UOL" ein australischer Sprecher.