Olympia 2016 in Rio Weltverband sperrt russische Leichtathleten
Das Council des Weltverbandes IAAF hat die seit November 2015 wirksame Sperre für den russischen Leichtathletikverband WFLA verlängert. Das teilte IAAF-Präsident Sebastian Coe mit. Damit droht den russischen Athleten das Aus für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro (5. bis 21. August).
Die letzte Entscheidung fällt das Internationale Olympische Komitee (IOC) an diesem Samstag.
Es wäre der erste Bann in der 120-jährigen Olympia-Geschichte. Allerdings soll es möglicherweise noch die Möglichkeit für nachweislich saubere russische Leichtathleten geben, in Rio an den Start zu gehen: unter neutraler Flagge, wie die IAAF mitteilte. Darüber soll gemeinsam mit dem IOC entschieden werden.
"Die Suspendierung ist eine erwartete Entscheidung. Wir hätten das vorhersagen können, wir werden reagieren", sagte Russlands Sportminister Witali Mutko.
"Verstoß gegen die Menschenrechte"
Die russische Stabhochsprung-Weltrekordlerin Jelena Issinbajewa hat mit Entsetzen und großer Wut reagiert. "Das ist ein Verstoß gegen die Menschenrechte. Dazu werde ich nicht schweigen", sagte Issinbajewa der Agentur Tass. Sie kündigte an, vor ein internationales Gericht zu ziehen: "Ich werde für die Gerechtigkeit kämpfen."
Diskuswurf-Olympiasieger Robert Harting hat die Aufrechterhaltung der Sperre begrüßt. "Ich freue mich über diesen Schritt, das ist das richtige Signal für den Weltsport", sagte Harting dem TV-Sender Sport1. Der dreimalige Weltmeister sieht darin auch eine persönliche Bestätigung für sein Engagement gegen Doping: "Die Leidenschaft und der Glaube, dass das, wofür ich kämpfe, erreichbar ist, wurde mir persönlich somit ein wenig erhalten."
Schwere Vorwürfe
Staatliches systematisches Doping, Vertuschung von Kontrollen und Korruption - russische Trainer und Funktionäre sollen den Betrug gefördert und gedeckt haben. Im Moskauer Doping-Kontrolllabor soll ebenfalls gemauschelt worden sein. Selbst Sportminister Mutko sei in viele Vorgänge eingeweiht gewesen.
Zwischen dem 15. Februar und 29. Mai konnten in Russland 736 geplante Dopingkontrollen nicht durchgeführt werden. So sollen Kontrolleure von Athleten massiv behindert und von Beamten des russischen Geheimdienstes FSB eingeschüchtert worden sein.