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Hamburg lehnt Olympia 2024 ab: Es gibt kein Plan B


Entsetzen nach Olympia-Debakel
Kein Plan B: Düstere Aussichten für deutschen Sport

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 30.11.2015Lesedauer: 2 Min.
Enttäuschung pur: Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (links) und DOSB-Präsident Alfons Hörmann hatten sich für Olympia 2024 in der Hansestadt stark gemacht.Vergrößern des Bildes
Enttäuschung pur: Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (links) und DOSB-Präsident Alfons Hörmann hatten sich für Olympia 2024 in der Hansestadt stark gemacht. (Quelle: dpa-bilder)
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Entsetzen, Niedergeschlagenheit und Frust pur: Nach dem Aus für die Hamburger Olympia-Bewerbung kehren Bund, Stadt und Verbände die sportpolitischen Scherben zusammen. Nach der Pleite wissen Politik und Sport noch nicht, wie es ohne die Pläne von Olympischen Spielen 2024 weitergehen soll.

51,6 Prozent der 651.589 Hamburger, die sich am Referendum beteiligten, waren gegen Olympia in der Hansestadt. Nur 48,4 Prozent waren dafür. "Für den deutschen Sport ist das ein Armutszeugnis", sagte Hockey-Olympiasieger Christian Blunck.

Plan B gibt es nicht

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) wird sich am Samstag in Hannover bei seiner zwölften Mitgliederversammlung mit der Frage beschäftigen: Was nun? Olympia sollte den deutschen Spitzensport beflügeln und aus den Niederungen führen, in die er in den vergangenen Jahren abgerutscht ist.

Diese Chance für die kommende Generation sei vergeben, stellte DOSB-Präsident Alfons Hörmann ernüchtert fest. Einen Plan B gibt es derzeit nicht. Hörmann: "Wir waren auf dieses Szenario bis zum heutigen Tag nicht vorbereitet."

Freitag: 2028 wohl keine Bewerbung mehr

Auch die Sportausschussvorsitzende des Deutschen Bundestages erwartet, dass das Thema einer Olympia-Bewerbung nach dem "Nein" der Hamburger auf unabsehbare Zeit vom Tisch ist.

"Meine große Sorge ist, dass wir in Deutschland über viele Jahre nicht mehr über eine Bewerbung reden werden", kommentierte Dagmar Freitag die Ablehnung des Sport-Großprojektes. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir es 2028 noch einmal versuchen, sondern halte es auch für geboten, uns eine Denkpause zu verordnen."

Kretzschmar: "Tor für immer geschlossen"

Hamburg sollte ein Fanal des sportlichen Aufbruchs werden. Vorbei. "Es scheint so, dass der olympische Gedanke und Deutschland im Moment nicht zusammenpassen", sagte Hörmann. Erst die Pleite in München mit der abgelehnten Olympia-Bewerbung für Winterspiele 2022. Jetzt, nur zwei Jahre später, der Reinfall mit Hamburg.

"Hamburg meine Perle vor die Säue geworfen. Das Tor zur olympischen (Sport)welt für immer geschlossen", twitterte die Handball-Ikone Stefan Kretzschmar verärgert. Ähnlich äußerte sich Paralympics-Siegerin Kirsten Bruhn. Nun sehe es düster aus für den Leistungssport in Deutschland.

Eine große Chance verpasst

Beim IOC in Lausanne schien das Hamburger "Nein" kein Erstaunen hervorzurufen. "Wenn man die Diskussionen in Deutschland in den letzten Wochen verfolgt hat, kommt dieses Ergebnis nicht ganz überraschend", teilte ein IOC-Sprecher mit.

Hamburg habe eine große Chance verpasst, weil das IOC der Stadt 1,7 Milliarden US-Dollar (1,6 Milliarden Euro) zum Gelingen der Spiele beigesteuert hätte. Allerdings hätte das gesamte Projekt wohl 11,2 Milliarden Euro gekostet. Sechs Milliarden Euro davon hätte der Bund übernehmen sollen.

"Sensibel reagiert"

"Es ist verständlich, dass die Einwohner Hamburgs in einer Situation, in der Deutschland mit der hohen Anzahl von Flüchtlingen eine historische Herausforderung zu bewältigen hat, auf die nicht geklärte Finanzierung sensibel reagiert haben", sagte der IOC-Sprecher.

Das IOC will Deutschland aber nicht ausgrenzen. Es freue sich "auf die weitere Zusammenarbeit mit dem DOSB".

Nicht nur das IOC ist enttäuscht, auch Kiel. Der Segel-Partner Hamburgs sprach sich mit überwältigender Mehrheit von 65,57 Prozent für olympische Regatten auf der Förde aus. Doch selbst die 40.792 Kieler Ja-Stimmen hätten Hamburg nicht gerettet.

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