Ex-Bundesliga-Coach gestorben Sascha Lewandowski: Staatsanwalt beantragt Obduktion
Trauer und Entsetzen im deutschen Fußball: Der ehemalige Bundesliga-Trainer Sascha Lewandowski ist im Alter von nur 44 Jahren gestorben. Lewandowski wurde bereits am Mittwoch tot in seiner Bochumer Wohnung aufgefunden, wie die ermittelnde Staatsanwaltschaft und die Polizei Bochum am Donnerstagmorgen bestätigten.
Die Staatsanwaltschaft Bochum hat zudem eine Obduktion der Leiche beim Amtsgericht der Stadt beantragt. Dies teilte Staatsanwalt Andreas Bachmann mit. Sollte das Amtsgericht dem Antrag stattgegeben, würde der Tote Anfang kommender Woche obduziert werden.
Keine Einzelheiten über Todesursache
Einzelheiten über die Todesursache sind noch nicht bekannt oder werden zumindest nicht veröffentlicht. "Es ist ein laufendes Verfahren. Mehr können wir dazu derzeit nicht sagen", teilte Bachmann weiter mit. Lewandowski war Anfang März beim Zweitligisten Union Berlin wegen eines Burnout-Syndroms zurückgetreten, das auch "funktionelle Herzbeschwerden verursachte".
Union-Präsident: "Sind tief bestürzt"
Die Eisernen trauern, sie stellten ein Schwarz-Weiß-Foto Lewandowskis auf ihre Internetseite. "Wir sind tief bestürzt und unglaublich traurig. Unsere aufrichtige Anteilnahme und unser tiefes Mitgefühl gilt der Familie und den Angehörigen", sagte Union-Präsident Dirk Zingler.
Lewandowski hatte im März selbst um Veröffentlichung der Diagnose gebeten. "Ich hatte gehofft, dass eine kurze Pause reichen könnte. Dies war aber leider überhaupt nicht der Fall", sagte er. "Neben den gesundheitlichen Risiken muss ich auch akzeptieren, dass ich nicht annähernd die Power habe, mit so viel Energie zu arbeiten." Nach Einschätzung seiner Ärzte, fügte er hinzu, werde es "noch Monate dauern, bis ich wieder der Alte bin". Er schaffte es nicht.
Lewandowski trainierte von April 2012 bis Sommer 2013 gemeinsam mit Sami Hyypiä den Bundesligisten Bayer Leverkusen. Nach Hyypiäs Entlassung im April 2014 übernahm er bis Saisonende erneut das Bundesligateam der Leverkusener.
Erfolgreich im Jugendbereich
Zuvor hatte er sich einen glänzenden Ruf in der Jugendarbeit erworben. Er wurde mit der A-Jugend des VfL Bochum zweimal in Folge westdeutscher Meister, ebenfalls zweimal führte er seine Mannschaft ins Endspiel um die deutsche Meisterschaft. Danach übernahm er die zweite Mannschaft, ehe er für fünf Jahre zur Leverkusener A-Jugend wechselte und etliche Spieler formte. Selbst spielte er maximal in der Oberliga für den VfR Sölde, einen Stadtteilklub aus dem Dortmunder Osten.
Holzhäuser: "Ich bin sprachlos"
Als Trainer war Sascha Lewandowski impulsiv und engagiert, in Leverkusen bildete er somit den Gegenpol zum Finnen Hyypiä, einem schweigsamen, ruhigen Trainer. Auch der frühere Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser nahm die Todesnachricht schockiert auf: "Ich bin sprachlos, das tut total weh", sagte er der "Sport Bild".
"Es ist für uns alle kaum vorstellbar, dass Sascha tot ist. Er war ein toller Mensch, der all seine Kraft und Leidenschaft in seine Arbeit einbrachte. Sowohl im Jugend- als auch im Lizenzspielerbereich hat Sascha fantastische Arbeit geleistet", sagte Bayer-Sportchef Rudi Völler. Bayer-Geschäftsführer Michael Schade äußerte: "Wir alle sind schockiert und tief betroffen".
Lewandowski kämpfte mit Depressionen, nach seinem Abschied von Union Berlin begab er sich in die Reha. Er wohnte in Bochum und war seit langem mit einer Reporterin liiert, er hatte keine Kinder. Bis 2006 arbeitete er selbst nebenbei als Journalist, beispielsweise erstellte er Taktik-Analysen für Regionalzeitungen.