Minister geht auf Ultras zu Bengalos könnten in Stadien erlaubt werden
Pyrotechnik ist seit Jahren ein Reizthema in den deutschen Fußball-Stadien. Während die Ultras einen Bereich zur kontrollierten Verbrennung von Bengalos fordern, will die Politik nicht klein beigeben. Nun geht jedoch der erste Innenminister einen Schritt auf die Ultras zu.
Im Interview mit "Sport Bild" äußerte sich Boris Pistorius (SPD) zu den Forderungen. "Wenn einige Ultra-Gruppen ganz viel wert darauf legen, Pyrotechnik zu zünden, kann man sich darüber unterhalten, dafür bestimmte Bereiche im Stadion zu schaffen – aber nur, wenn sich dann auch daran gehalten wird", so der niedersächsische Innenminister.
"Alle berufen sich auf 'ihren Fußball' "
Im Herbst will Boris Pistorius alle Beteiligten an einen Tisch bringen. Ein Dialog zwischen Politik und den Fans. Dabei sind nicht nur Ultras, sondern auch normale Fans und VIP-Gäste eingeladen. Pistorius selbst ist langjähriger Dauerkartenbesitzer beim VfL Osnabrück und beschäftigt sich mit der Frage, wem der Fußball gehört. "Den Ultras geht die Kommerzialisierung zu weit, anderen die Eventisierung, die Mehrheit stört Pyrotechnik, die allermeisten lehnen jede Gewalt in und um die Stadien kategorisch ab. Alle berufen sich auf 'ihren Fußball' [...]."
Kritik übte der 57-Jährige auch an der Zerstückelung des Spieltags. "Für normal arbeitende Menschen wird mit Familie und Freundeskreis wird es bald kaum möglich sein, einen bestimmten Teil der Spiele noch zu gucken. [...] Alles wird immer weiter auseinandergezogen."
Pistorius kritisiert Fischer-Auftritt
Auch vom Auftritt Helene Fischers beim DFB-Pokalfinale hält Pistorius für fragwürdig: "Ich gehe ins Fußballstadion, um Fußball zu sehen. Cheerleader, Konfetti-Shows und Models brauche ich persönlich nicht im Stadion [...]. Ich weiß auch nicht, warum Helene Fischer in der Halbzeit des DFB-Pokalendspiels singen muss."
Auf diese Art und Weise entfernt sich der Fußball nicht nur von den Fans in der Kurve, sondern auch vom normalen Fan auf den Sitzplätzen, meint Pistorius. Dabei geht den Anhängern der Fußball abhanden, "ihr Fußball".